70. Sieg im Weltcup Vonn fehlen derzeit ernsthafte Konkurrentin

Lindsey Vonn fährt bei ihrem Saisondebüt von Sieg zu Sieg - auch, weil sie derzeit keine ernsthafte Konkurrentin hat. Viktoria Rebensburg steigert sich.

Lindsey Vonn im Porträt
22 Bilder

Das ist Lindsey Vonn

22 Bilder
Foto: REUTERS/LEONHARD FOEGER

68, 69, 70: Siege sind für Lindsey Vonn längst zur Gewohnheit geworden. Aber immerhin ist der eine oder andere dann doch noch etwas Besonderes. Am Samstag etwa gewann die Amerikanerin auch die zweite Abfahrt in diesem Winter, anschließend sagte die hocherfreut: "Meine Schwester hat heute ihren 27. Geburtstag - der Sieg ist ein Geschenk an sie." Am Sonntag lieferte die Speed-Queen dann beim Super-G zum Abschluss des Rennwochenendes in Lake Louise gleich noch ein weiteres Präsent nach: Wieder Platz eins!

16, 17, 18: am Sonntag gelang Vonn also ihr 70. Sieg im Weltcup, es war ihr 18. in "Lake Lindsey". Es war zu erwarten, dass Vonn hier gut fährt, dass sie gleich bei ihrem Saison-Einstand gewinnt - und es spielt dabei auch keine Rolle, dass sie erst Mitte August einen Knöchelbruch erlitten hatte. "Es ist Wahnsinn, wie sie die Schwünge trifft, sie kann da viel mehr beschleunigen als der Rest des Feldes", sagte Viktoria Rebensburg, die sich nach den Plätzen elf und acht in der Königsdisziplin als Sechste steigerte.

Die Österreicherin Tamara Tippler kam Vonn am Sonntag am nächsten - und lag doch 1,32 Sekunden zurück. Fabienne Suter (Schweiz) war am Samstag als Zweite 1,05 Sekunden langsamer. Die Siege von Vonn waren deutlich, obwohl sie zumindest in den Abfahrten Probleme hatte. "Ich habe", behauptete die 31-Jährige mit dem üblichen Hang zum großen Drama, "ums Überleben gekämpft. Nichts lief so, wie ich es wollte." Auch am Sonntag, nach dem "perfekten Abschluss", meinte sie: "Es geht noch schneller."

Im Speed-Bereich kann Vonn sich freilich nur selbst besiegen. Nicht nur, weil sie die Beste ist: Es gibt auch keine Konkurrentin, die ein etwas schwächeres Rennen der Amerikanerin umgehend ausnutzen könnte. Tina Maze aus Slowenien, Weltmeisterin in der Abfahrt, pausiert in diesem Winter, vielleicht hört sie danach ganz auf. Anna Fenninger aus Österreich, Weltmeisterin im Super-G, pausiert in diesem Winter, zwangsweise wegen einer schweren Knieverletzung.

Rebensburg steigert sich

Auch nicht infrage kommt Rebensburg, die in beiden Abfahrten wie auf rohen Eiern zu fahren schien. Im Super-G schaffte die 26-Jährige aber ein halbwegs versöhnliches Ende der Nordamerika-Tour, obwohl ihr die erhoffte Podestfahrt wieder nicht glückte. "Ich denke, es geht in die richtige Richtung", sagte Rebensburg, "ich habe Lunte gerochen." Von Vonn könne sich "jede eine Scheibe abschneiden", betonte sie, "ich hoffe, dass ich mir die größte Scheibe abschneiden kann."

Zumal DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier glaubt, dass sich Rebensburg zu viele Gedanken macht. "Die Vicky hat sich extrem professionell auf diese Saison vorbereitet", sagte er, "aber vor lauter Allesrichtigmachenwollen fährt da momentan keine Rennfahrerin den Berg runter." Rebensburg dürfe sich einfach nicht zu viele Gedanken machen, "denn am Schluss muss der Rennfahrer mit seinem Herz runterfahren, und das vermisse ich gerade ein bisschen bei ihr".

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort