Schwerer Sturz bei Ski-WM Krankenhaus statt Podium für Bode Miller

Bode Miller wollte sich bei der Ski-WM vor eigenem Publikum einen großen Abgang verschaffen – und landete im Krankenhaus. Gut möglich, dass seine Karriere zu Ende ist.

Bode Miller stürzt bei seinem Comeback spektakulär
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Bode Miller stürzt bei Comeback spektakulär

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Foto: dpa, hm

Bode Miller wollte sich bei der Ski-WM vor eigenem Publikum einen großen Abgang verschaffen — und landete im Krankenhaus. Gut möglich, dass seine Karriere zu Ende ist.

Bode Miller winkte ins Publikum. Mit Schrecken hatten die Zuschauer im "Red Tail Stadium" oben in Beaver Creek seinen kapitalen Sturz verfolgt, sie sahen, wie er durch die Luft flog, fast hilflos, wie ein Crash-Test-Dummy, wie er auf die Piste prallte, die Skier verlor und dann den Berg runterrutschte. Dann ein Hauch Erleichterung, auch bei Ehefrau Morgan und dem Sohn auf ihrem Arm: Miller winkte - vielleicht zum letzten Mal auf großer Bühne.

Miller fuhr noch in den Zielraum, dort allerdings ließ der Anblick einer klaffenden Wunde, die unter seinem zerrissenen Rennanzug sichtbar war, Böses erahnen. Tatsächlich hatte sich der Amerikaner mit einem Ski eine Sehne in der rechten Wade durchtrennt. Noch am Nachmittag wurde er operiert.

"Ich fühle mich glücklich, es hätte schlimmer kommen können", twitterte Miller sechs Stunden nach dem Sturz grinsend und mit erhobenem Daumen vom Krankenbett der Klinik in Vail aus:

Out of a successful surgery for a severed hamstring tendon. Feeling lucky since things could have been way worse. pic.twitter.com/1jKhhDSRR9

Und jetzt? Nachdem Miller (37) im November an der Wirbelsäule operiert worden war, hatte er erstmals offen vom Rücktritt gesprochen, dabei aber behauptet: "Ich kann auch so aufhören, ich brauche kein Feuerwerk zum Abschluss wie die Heim-WM. Aber es ist auch möglich, dass ich dann nicht mehr fahre." Die Möglichkeit scheint nun ein bisschen wahrscheinlicher geworden zu sein, denn Miller sagte auch: "Es ist immer auch Risiko - und das ist nicht immer die beste Wahl."

Der Super-G der Ski-WM in Vail und Beaver Creek könnte so gesehen das letzte Rennen von Miller gewesen sein. Er war hervorragend unterwegs. Er bewegte sich wie stets in seiner Karriere bewusst an der Grenze des physikalisch Machbaren, er raste rücksichtslos auf die Torstangen zu, ehe er sich mit dem linken Arm in einer verfing und ausgehoben wurde. Aus der Traum - und eine Wiederholung der Geschichte vom vergeblichen Versuch, das große Ding zu drehen.

Um nichts anderes als Gold war es dem Ski-Genie am Rande des Wahnsinns bereits 2014 bei Olympia gegangen. Miller flog als Favorit in der Abfahrt und im Super-G nach Sotschi. Er fuhr am Limit und machte in beiden Rennen ein paar Fehler zuviel. Es blieb bei Bronze im Super-G. Ein paar Wochen zuvor hatte Miller mal wieder knapp sein Lebensziel verfehlt, ein Rennen auf der "Streif" in Kitzbühel zu gewinnen. Er war der große Favorit, riskierte alles - und beging ein paar Fehler zu viel.

Beim Super-G in Beaver Creek das gleiche Spiel. Verbissen hatte der Olympiasieger (2010 in der Super-Kombination) und viermalige Weltmeister um die WM-Teilnahme gekämpft. Es war sein erster Start in einem Rennen seit März 2014, dazwischen hatte er sich im November der Rückenoperation unterziehen müssen. Und doch schien er bereit für einen großen Abgang. Er holte wie angekündigt alles aus sich heraus. Und scheiterte beinahe tragisch.

(sid)
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