Maze siegt DSV-Läuferinnen fahren hinterher: "Eine Riesen-Enttäuschung"

Die deutschen Slalom-Läuferinnen fahren im finnischen Levi weit hinterher und verärgern ihren Cheftrainer Markus Anwander.

Maze siegt: DSV-Läuferinnen fahren hinterher: "Eine Riesen-Enttäuschung"
Foto: dpa, mao hm

Während "die alte Dame" Tina Maze im Zielraum vor Freude über ihren vierten Weltcup-Sieg im Slalom ein Rad schlug, herrschte bei den deutschen Ski-Rennläuferinnen großer Frust. Auch Cheftrainer Markus Anwander war nach dem erschreckend schwachen Abschneiden seines Teams beim Rennen im finnischen Levi restlos bedient.

"Wir haben bei Weitem nicht das gebracht, was wir im Training gezeigt haben. Das war eine Riesen-Enttäuschung. Ich bin absolut nicht zufrieden und ein bisschen ratlos", sagte Anwander dem SID. "Wir sind zu passiv und vorsichtig gefahren. Das war eine reine Kopfsache. Daran müssen wir arbeiten", fügte er an.

Im Jahr eins nach Maria Höfl-Riesch waren die Erwartungen im Slalom bei den Frauen ohnhin nicht allzu groß gewesen - doch eine derart große Lücke hatte im Lager des Deutschen Skiverbandes (DSV) keiner erwartet. Beim Triumph der Slowenin Maze, die in 1:55,15 Minuten vor Frida Hansdotter aus Schweden (0,34 Sekunden zurück) und der Österreicherin Kathrin Zettel (0,52) siegte, war Barbara Wirth (Lenggries) mit einem Rückstand von 3,18 Sekunden als 24. noch die beste DSV-Läuferin. Christina Geiger, nach dem ersten Lauf noch 13., fiel auf Rang 27 zurück (3,37).

Susanne Weinbuchner (Lenggries), Maren Wiesler (Münstertal), Marlene Schmotz (Leitzachtal), Lena Dürr (Germering), Susanne Riesch (Partenkirchen) und Andrea Filser (Wildsteig) hatten sich erst gar nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert. Marina Wallner (Inzell) war ausgeschieden.

"Das ist nicht so schön und nicht zufriedenstellend", meinte Wirth geknickt. Zuletzt hatten Anwander und auch DSV-Präsident Franz Steinle schon betont, dass es sicher "ein, zwei Jahre" dauern werde, um die Lücke nach dem Abschied von Höfl-Riesch zu schließen.

Dass überraschend auch Olympiasiegerin und Weltmeisterin Mikaela Shiffrin nicht unter den Top Ten ankam, war für die Deutschen am Samstag kein Trost. Mit 2,07 Sekunden Rückstand wurde die stärkste Slalom-Läuferin der letzten beiden Jahre, im Vorjahr Siegerin in Levi, nur Elfte. "Das ist mir eine Lehre", sagte Shiffrin.

Dagegen meldete sich Maze nach einem enttäuschenden 22. Rang beim Weltcup-Auftakt im Riesenslalom von Sölden eindrucksvoll zurück. "Die alte Dame ist noch da", twitterte Maria Höfl-Riesch:
"Gratuliere zu einem großen Sieg."

Maze, die als Siegprämie ein Rentier geschenkt bekam, war nach ihrem insgesamt 24. Weltcup-Sieg "sehr, sehr zufrieden". Sie spüre, "dass ich auch im Slalom wieder dabei bin. Ich habe da viel investiert. Das große Ziel ist der Gesamtweltcup."

(sid)
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