Slalom-Kugel verpasst Felix Neureuthers "Lebenstraum" ist geplatzt

Rang zwölf reicht nicht: Felix Neureuther verliert den Slalom-Weltcup nach einem völlig verkorksten Rennen an Marcel Hirscher, zeigt sich aber als fairer Verlierer.

Felix Neureuther verpasst die Slalomkugel
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Foto: dpa, pse hm

Als sein "Lebenstraum" am Fuße des Eisenfelsens jäh geplatzt war, zeigte sich Felix Neureuther als großer Sportsmann. Der 30-Jährige umarmte seinen Freund und Rivalen Marcel Hirscher und gratulierte dem Österreicher fair zum Gewinn der kleinen Kristallkugel für den Saisonbesten im Slalom. Weil Hirscher sich beim packenden Weltcup-Finale im französischen Meribel seinen dritten Saisonerfolg holte, reichte Neureuthers zwölfter Platz nicht zum erhofften Gesamtsieg.

"Marcel hat wieder eindrucksvoll gezeigt, wie stark er ist. Damit hat er die Kugel absolut verdient", sagte Neureuther, seine Enttäuschung überspielend: "Wenn es im letzten Rennen um die Wurst geht und er das so gnadenlos runterdrückt, kann man nur den Hut ziehen. Aber das Lächeln fällt mir schon schwer."

Neureuther lag nach sieben Podestfahrten in neun Rennen vor dem Finale mit 55 Punkten vorne. Doch dann verpatzte er nach seinem Aus beim Riesenslalom am Vortag, bei dem Fritz Dopfer (Garmisch) auf Platz zwei fuhr und sich Hirscher zum vierten Mal den Gesamtweltcup holte, schon den ersten Lauf auf der Piste "Roc de Fer" (Eisenfelsen) - Rang 14.

Das hätte noch zum Gesamtsieg im Slalom gereicht, weil Hirscher "nur" auf Platz drei lag. Doch im letzten Lauf des Winters fuhr Neureuther zu dosiert, während Hirscher alles riskierte - und gewann. "Es war ja eigentlich schon entschieden, deshalb konnte ich voll angreifen", sagte Hirscher (26), ehe er sich ebenfalls seinem Rivalen zuwandte: "Für den Felix tut es mir extrem leid, das ist krass für ihn. Er ist ein unglaublich guter Slalomfahrer - und ein super Typ." Aber wie im Vorjahr, als Neureuther ebenfalls mit einem Polster ins letzte Rennen gegangen war, ist er jetzt wieder nur die Nummer zwei hinter Hirscher.

Platz vier im letzten Rennen hätte ihm gereicht, 23 Punkte fehlten letztlich zum vierten Gesamtsieg eines Deutschen nach Markus Wasmeier (Super-G/1986) und Armin Bittner (1989/1990). "Seit der WM bin ich ziemlich platt. Wie hätte Giovanni Trapattoni gesagt? Flasche leer - genau so fühle ich mich", sagte der Partenkirchner über seine abfallende Form seit Slalom-Bronze Mitte Februar. Angeblich hatte er seither wieder Rückenprobleme, von Taubheitsgefühlen im rechten Bein war die Rede.

"Für mich war es trotzdem eine sehr gute Saison", sagte Neureuther angesichts der von körperlichen Problemen überschatteten Vorbereitung. Und überhaupt: "Kinder, es wird so ein Riesending aus der Kugel gemacht, dabei gibt es doch wirklich wichtigere Dinge." Tatsächlich? Zuvor hatte Neureuther von einem "Lebenstraum" gesprochen, der sportlich höher einzuschätzen sei als seine bisher zwei Einzelmedaillen.

Aufgeben wollte er diesen, seinen Traum jedenfalls noch nicht. "Ich werde es nächstes Jahr wieder probieren", kündigte er an.

Schon jetzt am Ziel ist die Österreicherin Anna Fenninger, die wie im Vorjahr neben Hirscher auf den Thron stieg. Die 25-Jährige sicherte sich in einer dramatischen Entscheidung mit ihrem 14. Weltcup-Sieg beim Riesenslalom erneut die große Kristallkugel. Tina Maze (Slowenien) lag nach ihrem dritten Platz 22 Punkte zurück. Fenninger setzte sich überdies in der Disziplinwertung durch, die Slalomkugel und den letzten Torlauf des Winters gewann Mikaela Shiffrin (USA). Lena Dürr aus Germering belegte Slalom-Platz 13.

(sid)
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