Comeback in Sicht Ski-Star Lindsey Vonn inszeniert ihre Rückkehr

Düsseldorf · Nach zwei Kreuzbandrissen will Lindsey Vonn im Ski-Weltcup wieder auftrumpfen. Ein wenig muss sich die 30 Jahre alte US-Amerikanerin noch gedulden.

Lindsey Vonn im Porträt
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Das ist Lindsey Vonn

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Foto: REUTERS/LEONHARD FOEGER

Es sind nur noch vier Siege, die Lindsey Vonn fehlen. Nur noch vier erste Plätze, dann wäre die US-Amerikanerin die erfolgreichste Rennläuferin im alpinen Skiweltcup. Noch hat die heute 61-jährige Annemarie Moser-Pröll die Spitzenposition. Von 1968 bis 1980 war die Österreicherin in 62 Wettbewerben nicht zu schlagen.

Nur noch vier, klingt nach wenig, kann aber auch sehr viel sein. Vonn arbeitet nach zwei Kreuzbandriss intensiv an ihrem Comeback. Wie fit sie wirklich ist, bleibt abzuwarten. Wenn ihre Rivalinnen morgen auf dem Gletscher von Hochsölden (Österreich) um die ersten Weltcup-Punkte kämpfen, fehlt die nach dem Rücktritt von Maria Höfl-Riesch populärste Athletin im Skizirkus.

Dennoch ist der US-Skistar immer präsent. Interviews und PR-Termine gehören zum Alltag, wie nun auch wieder das Training auf Skiern. Die Freundin von Golf-Superstar Tiger Woods arbeitet nicht nur für ihre Rückkehr, sie inszeniert ihn auch. "Viele Leute glauben nicht daran, dass ich zurückkomme, und die anderen haben sich ohne mich wohl auch recht wohlgefühlt. Aber wenn ich wieder da bin, können sie sich nicht mehr zurücklehnen", sagte die 30-Jährige in Richtung ihrer Dauerrivalin Tina Maze (31/Slowenien), aber auch an Lara Gut (23/Schweiz), Anna Fenninger (25/Österreich) oder Tina Weirather (25/Liechtenstein). Die neue Generation von Skirennfahrerinnen melde zwar ihre Ansprüche an, fügte Vonn hinzu, "aber die Veteranin ist noch nicht ganz weg".

Ski-WM 2013: Der schwere Sturz von Lindsey Vonn
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Ski-WM 2013: Der schwere Sturz von Lindsey Vonn

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Vor wenigen Tagen stand sie beim intensiven Slalom-Training erstmals wieder eine längere Zeit auf Ski. "Es ist wunderschön. Ich brauche Skifahren wie die Luft zum Atmen", beschrieb sie das lange vermisste Gefühl. Die Rennen in Levi (Finnland) und Aspen (USA) stehen auch nicht in Vonns Terminkalender. Sie plant ihren ersten Start für den 5. Dezember im kanadischen Lake Louise.

Am vergangenen Samstag feierte Vonn ihren 30. Geburtstag. "Ich hatte bislang ein tolles Leben, und ich kann es gar nicht abwarten zu erleben, was noch kommt. Ganz besonders freue ich mich auf die neue Skisaison", teilte sie ihren Fans mit. Aber Vonn hat gelernt, es ruhig angehen zu lassen, auch wenn es ihr schwerfällt. Bei der Weltmeisterschaft im Februar 2015 in ihrer Heimat Vail will sie wieder für sportliche Schlagzeilen sorgen. Auch die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang (Südkorea) sind ein Thema für die Rennläuferin, die sich in der Abfahrt und im Super G am wohlsten fühlt, den Rennen, bei denen man viel Mut und Gefühl für das Tempo haben muss.

Vonn ist immer für eine Schlagzeile gut. Im Oktober 2012 bat sie den Skiweltverband (Fis), sie beim Männer-Weltcup in Lake Louise in der Abfahrt starten zu lassen. Dies wurde abgelehnt, da ein Start des anderen Geschlechts im Reglement nicht vorgesehen war. Vier Monate später stürzte Vonn bei der WM in Schladming im Super G, erlitt einen Kreuz- und Innenbandriss im rechten Knie.

Die Winterspiele in Sotschi als Ziel, versuchte die auch als Werbefigur sehr gefragte Vonn so schnell wie möglich zurückzukehren. Mitte November stürzte sie beim Training. Dabei erlitt sie einen Teilabriss des Kreuzbandes im operierten Knie. Anfang Dezember startete die US-Amerikanerin bei zwei Weltcup-Rennen in Lake Louise. Danach war das Kreuzband durchgerissen, die Olympia-Teilnahme passé. In den vergangenen Monaten stemmte Vonn in ihrer Reha-Phase angeblich rund 1600 Tonnen Gewicht, absolvierte 27.000 Sprünge und legte etwa 6500 Kilometer mit dem Rad zurück. Diese Zahlen nannte jüngst medienwirksam einer ihrer zahlreichen Sponsoren.

Dass ihre große Rivalin und Freundin Maria Höfl-Riesch nicht mehr dabei ist, bedauert Vonn. "Ohne Maria ist es sportlich einfacher, weil sie immer eine große Konkurrentin war. Aber für mich persönlich ist es schwieriger", sagte sie dem ZDF. "Maria war immer eine gute Freundin, es ist wie ein Loch im Weltcup."

Aber die 30-Jährige hat nicht nur mit ihren Gegnerinnen zu kämpfen. Im Oktober 2012 machte Vonn öffentlich, dass sie schon seit Jahren an Depressionen leide. "Ich habe gute und ich habe schlechte Tage", sagte sie dem "Focus". Aber die Medikamente, die "ich mein Leben lang einnehmen muss, fangen einiges ab."

(RP)
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