Riesenslalom-Weltcup Platz zwei und Kristallkugel für Hölzl

Garmisch (RPO). Bei den Olympischen Spielen wollte Kathrin Hölzl eine Medaille und scheiterte, jetzt hat sie als Trostpflaster immerhin eine kleine Kristallkugel bekommen. Beim Weltcup-Finale der alpinen Ski-Rennläufer in Garmisch-Partenkirchen gewann die Riesenslalom-Weltmeisterin in ihrer Paradedisziplin als fünfte Deutsche die Gesamtwertung. "Ich bin superglücklich. Das ist eine kleine Genugtuung für Olympia", sagte Hölzl, für die es bei den Spielen von Vancouver nur zu Rang sechs gereicht hatte.

Das ist Kathrin Hölzl
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Im abschließenden Riesenslalom der Saison belegte Hölzl Rang zwei hinter der Slowenin Tina Maze, auf Rang drei und vier machten Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch und Riesenslalom-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg den Tag für die deutschen Ski-Rennläuferinnen perfekt. "Zwei, drei, vier - das war ein sensationelles Rennen für uns. Und dann noch die Kugel für Katy, klasse!", sagte Cheftrainer Mathias Berthold. Hölzl lag in der Endabrechnung schließlich 77 Punkte vor Kathrin Zettel aus Österreich, die nur Rang neun belegte.

Für Berthold war die kleine Kugel der verdiente Lohn einer bemerkenswerten Saison der Bischofswiesenerin: "Das freut mich so richtig für das Mädel, nachdem es bei Olympia ja nicht so gut für sie gelaufen ist." Auch Überraschungs-Olympiasiegerin Rebensburg, die zwei Wochen zuvor jenes Gold bekommen hatte, das Hölzl so gerne gewonnen hätte, war voll des Lobes über die Mannschaftskollegin: "Sie hat es sich auf alle Fälle total verdient. Sie war über die Saison gesehen die Beste im Riesenslalom."

Hölzl gehört als Weltcup-Beste im Riesenslalom zu einem sehr erlauchten Kreis. Als letzte Deutsche hatte Martina Ertl-Renz 1998 (und 1996) die kleine Kugel gewonnen, zuvor war dies Marina Kiehl (1985), Abfahrts-Olympiasiegerin in Lake Placid 1980, sowie Irene Epple (1982) und Christa Kinshofer (1979) gelungen. "Und sportlich gesehen", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier, "ist der Gewinn des Weltcups höher einzuschätzen als Olympiagold. Deswegen ist das für die Katy sicher eine Entschädigung für Olympia."

Weltmeisterin Hölzl, Weltcupsiegerin Hölzl, dazu Viktoria Rebensburg Olympiasiegerin - die deutschen Damen sind ein Jahr vor der WM 2011 in "GaPa" das Maß aller Dinge im Riesenslalom. Darüber hinaus steht Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch vor dem erneuten Gewinn der Slalom-Wertung. "Die Katy hat vorgelegt, jetzt liegt es an mir", sagte die 25-Jährige, die am Vortag die letzte Abfahrt des Winters gewonnen hatte. Die Partenkirchnerin geht mit 23 Punkten Vorsprung auf Zettel in den abschließenden Torlauf am Samstag.

"Ich bin nochmal so auf einer Wolke, das ist der Wahnsinn", sagte Maria Riesch überglücklich über ihren dritten Rang. Den Sieg im Gesamtweltcup hat sie dagegen endgültig abgehakt: "Da hätte ich schon im Riesenslalom gewinnen müssen, oder die Saison müsste noch eine Woche länger dauern." Nach dem Ausscheiden von Lindsey Vonn (USA) hat sich ihr Rückstand im Kampf um die große Kristallkugel auf 165 Punkte verkürzt, "aber die Lindsey ist einfach zu weit weg", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier.

Maier wäre aber auch ohne Gesamtweltcupsiegerin mehr als zufrieden mit der goldenen Saison der deutsche Damen. "Es wird von Tag zu Tag besser", sagte er, ergänzte aber auch nachdenklich: "Im Hinblick auf die WM ist das schon fast wieder zu gut, wir können ja nur noch verlieren." So erfolgreich wie in diesem Winter waren die DSV-Damen zuletzt im Olympiajahr 1998. Damals gab es nach den drei Olympiasiegen durch Katja Seizinger und Hilde Gerg sogar noch fünf Weltcup-Kugeln durch Seizinger und Martina Ertl.

Mit seinem zweiten Weltcup-Sieg innerhalb einer Woche schnappte Erik Guay aus Kanada dem Österreicher Michael Walchhofer noch die kleine Kristallkugel im Super-G weg. Walchhofers Landsmann Benjamin Raich machte als Sechstplatzierter wieder etwas Boden auf Carlo Janka aus der Schweiz im Kampf um den Gesamtweltcup gut. Vor den beiden abschließenden Rennen hat Raich nur noch 38 Punkte Rückstand auf Janka.

Einen außergewöhnlichen Auftritt hatte Marco Büchel in seinem 266. und letzten Weltcup-Rennen: Der 38 Jahre alte Liechtensteiner wedelte nach einem Glas Champagner im Starthaus im samtenen Anzug mit kurzen Hosen zu Tal, hielt mehrere Male an und bedankte sich bei einigen Weggefährten. Ab der kommenden Saison wird der WM-Zweite im Riesenslalom von 1999 für das ZDF als TV-Experte arbeiten.

Frauen:

7. Riesenslalom: 1. Tina Maze (Slowenien) 2:10,72 Minuten (1: 04,75 Minuten/1:05,97), 2. Kathrin Hölzl (Bischofswiesen) 2:10,75 (1:04,72/1:06,03), 3. Maria Riesch (Partenkirchen) 2:10,93 (1:04, 95/1:05,98), 4. Viktoria Rebensburg (Kreuth) 2:11,16 (1:04,94/1:06, 23), 5. Andrea Fischbacher (Österreich) 2:11,52 (1:05,54/1:05,98), 6. Maria Pietilä-Holmner (Schweden) 2:11,69 (1:05,28/1:06,41), 7. Taina Barioz (Frankreich) 2:11,79 (1:05,51/1:06,28), 8. Denise Karbon (Italien) 2:11,99 (1:05,57/1:06,42), 9. Kathrin Zettel (Österreich) 2:12,06 (1:05,57/1:06,49), 10. Giulia Gianesini (Italien) 2:12,21 (1:05,60/1:06,61)

Endstand im Riesenslalom-Weltcup (nach 7 Rennen): 1. Hölzl 471 Punkte, 2. Zettel 394, 3. Maze 372, 4. Rebensburg 271, 5. Tanja Poutiainen (Finnland) 263, 6. Pietilä-Holmner 252, 7. Manuela Mölgg (Italien) 229, 8. Maria Riesch 203, 9. Karbon 182, 10. Anja Pärson (Schweden) 179, ... 32. Lena Dürr (Germering) 35.

(SID/chk)
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