Bitterer Fehler beim Flutlicht-Slalom Neureuther fädelt auf dem Weg zum Sieg ein

Schladming · Der Sieg war so nah. Dann aber fädelt Felix Neureuther ein. "Immer Bitter", sagt er. Der Norweger Kristoffersen gewinnt, zum sechsten Mal in diesem Winter.

Felix Neureuther: Deutschlands alpiner Weltcup-Rekordsieger
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Das ist Felix Neureuther

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Foto: dpa, hm

Nach dem bitteren Fehler mit dem Ziel schon in Sichtweite saß Felix Neureuther traurig im Schnee. Trotz souveräner Halbzeit-Führung hat der deutsche Ski-Star den ersten Weltcup-Sieg beim Flutlicht-Slalom von Schladming verpasst. Mit Zwischenbestzeit fädelte er ein und musste den ersten Platz erneut Henrik Kristoffersen überlassen. Für den Norweger war es vor mehr als 40.000 Zuschauern der sechste Sieg im siebten Slalom des Winters. Dominik Stehle wurde auf Rang vier sensationell bester Deutscher.

"Schon sehr schade. Auf alle Fälle. Ein Einfädler ist immer bitter", sagte Neureuther. "Wenn man etwas Positives mitnehmen will, dann, dass ich zurück bin und dass der Speed passt", meinte er. "Heute habe ich gezeigt, dass ich eigentlich ganz wo anders hingehöre. Das nehme ich mit."

Marcel Hirscher holte mit einer phänomenalen Aufholjagd von Rang 22 nach dem ersten Lauf noch Platz zwei. Hinter dem Österreicher wurde der Russe Alexander Choroschilow Dritter. Dominik Stehle kam auf einen bärenstarken vierten Platz, Fritz Dopfer wurde wenige Tage vor dem Heim-Weltcup in Garmisch-Partenkirchen am kommenden Wochenende Fünfter. Linus Strasser belegte Rang 23.

Die Geschichte des Abends war trotz der guten Mannschaftsleistung dennoch Neureuthers bitteres Aus. Der 31-Jährige muss weiter auf seinen zwölften Erfolg im Weltcup warten. Letztmals hat er im Januar 2015 in Wengen gewonnen. Zudem bleibt er auf der Schladminger Planai, wo er 2013 WM-Silber geholt hatte, weiterhin ohne den ersehnten obersten Platz auf dem Podest.

Nach sieben Rennen mit Platzierungen jenseits des Podiums war Neureuther bei seinem famosen ersten Lauf nicht wiederzuerkennen - und lieferte selbst die Erklärung dafür. Seit dem Vortag fahre er mit einem neuen Schuh, und dadurch habe er "wieder das Gefühl gehabt, dass ich Skifahren kann", sagte der Partenkirchener. Mit dem alten Paar habe er keine kurzen Schwünge mehr fahren können, "ich war eher Passagier und bin gefahren, wie ich mich nicht kenne".

Im beeindruckenden Skistadion von Schladming hatte der Deutsche die Konkurrenz früh geschockt, der bisherige Slalom-Dominator Kristoffersen war zunächst ratlos ob des Rückstandes von mehr als einer Sekunde. "Ich habe keinen Fehler gemacht, das Gefühl war gut", sagte er. "Ich habe wirklich keine Ahnung. Wirklich", betonte der 21-Jährige.

Lokalmatador und Mit-Favorit Hirscher gelang nach einem katastrophalen ersten Lauf mit mehr als zweieinhalb Sekunden Rückstand auf seinen langjährigen Rivalen Neureuther dank des furiosen Finales noch ein versöhnlicher Abend. Verantwortlich für den großen Rückstand machte er Probleme mit seiner Skibrille. Das Glas sei falsch herum angebracht worden und deswegen schon früh im Lauf beschlagen. "Der Tag ist gelaufen für mich", unkte der viermalige Gesamtweltcupsieger schon vor dem entscheidenden Durchgang im ORF - um dann im Gegensatz zu Neureuther doch noch aufs Podest zu fahren.

(old/sid)
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