Ski-WM Shiffrin holt das historische Triple

St. Moritz · Mikaela Shiffrin schreibt mit ihrem dritten WM-Titel im Slalom hintereinander Geschichte, die deutschen Starterinnen liegen beim Triumph der US-Amerikanerin weit zurück.

Mikaela Shiffrin holt erneut WM-Gold im Slalom
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Shiffrin holt erneut WM-Gold im Slalom

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Foto: dpa, kno

Mikaela Shiffrin blickte auf die Anzeigetafel im Zielraum von St. Moritz und riss erstaunt den Mund auf. Dass sie zum dritten Mal hintereinander Slalom-Gold gewinnen und damit das historische Triple perfekt machen würde, damit konnte, damit musste die Olympiasiegerin rechnen. Aber der Vorsprung von 1,64 Sekunden auf Wendy Holdener, die Kombinations-Weltmeisterin aus der Schweiz, machte die US-Amerikanerin sprachlos.

"Ich wusste, das war gut. Aber als ich die Zeit gesehen habe, dachte ich: Oh mein Gott, ich dachte nicht, dass es so gut ist. Ich bin so happy", sagte Shiffrin, "jetzt endlich bin ich wieder so Ski gefahren, wie ich mir das vorstelle. Das ist einfach unbeschreiblich."

Mit seiner Fahrt in die Geschichtsbücher hat das 21 Jahre alte Ski-Wunderkind die legendäre Christl Cranz erreicht. Die 2004 verstorbene, erfolgreichste Ski-Rennläuferin der WM-Geschichte hatte als bislang einzige Athletin bei drei aufeinander folgenden Weltmeisterschaften den Torlauf-Titel gewonnen (1937 bis 1939).

Größter Vorsprung seit 47 Jahren

Shiffrin tat es ihr nun gleich. Und das mit dem größten Vorsprung in einem WM-Slalom seit 47 Jahren. 1970 in Gröden/Italien war die Französin Ingrid Lafforgue sogar 1,71 Sekunden schneller als Barbara Cochran (USA). Shiffrin fuhr in beiden Läufen Bestzeit, hinter Holdener gewann Frida Hansdotter aus Schweden Bronze.

Beste Starterin des Deutschen Skiverbandes (DSV), der damit erstmals seit 2007 mit den Frauen keine WM-Medaille geholt hat, war WM-Debütantin Marina Wallner (Inzell) auf Platz 17. Lena Dürr (Germering) fiel im Finale um acht Plätze zurück und wurde 18., WM-Neuling Jessica Hilzinger (Oberstdorf) fuhr auf Rang 22.

Nach dem ersten Durchgang schien es noch, als würde es Shiffrin, die Torläufe auch schon mit über drei Sekunden Vorsprung gewonnen hat, diesmal schwerer haben. "Nur" 0,38 Sekunden war sie da schneller als Holdener. "Das war solides Skifahren, es wird spannend", sagte sie.

Im Finale wollte sie sich "vorstellen, dass es ein neues Rennen ist, ohne Vorsprung" - und das tat sie ganz offensichtlich. Oben, am Start, saß sie lässig mit einem Schirm in der Sonne, der Schweizer Fernsehkommentator meinte: "Sie ist so relaxed wie eine St. Moritzer Skitouristin." Dann brannte sie einen Traumlauf in die Piste "Suvretta", auf der ihr Trainer Mike Day den Kurs gesetzt hatte.

Dürr patzt im zweiten Lauf

Auch Dürr hatte sich fürs Finale viel vorgenommen. Der Rückstand von knapp acht Zehntelsekunden auf Bronze sei eine geile Position, um anzugreifen, und "bestimmt" aufzuholen, sagte sie. Doch mit einem schweren Fehler im Flachen, acht Tore vor der Ziellinie, verspielte sie alle Chancen. "Sonst wäre der zweite Lauf super gewesen, aber davon kann ich mir gerade nix kaufen", sagte sie.

Wesentlich positiver fiel die Bilanz der beiden jungen deutschen Athletinnen aus. "Die Erfahrung war klasse, ich bin mega happy, dass ich dabei war", sagte Wallner, die nach einem Kreuzbandriss im November 2015 auf dem Weg zurück ist: "Noch vor einem Jahr hätte ich mir das nie träumen lassen." Auch Hilzinger, die bis vergangenen Herbst über eineinhalb Jahre mit körperlichen Problemen zu kämpfen hatte, war "mega happy".

(sid)
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