Ski alpin Rebensburg gewinnt Saisonfinale und verpasst kleine Kristallkugel

Nach ihrem Finale furioso konnte Viktoria Rebensburg nur noch eines: warten. Warten auf Eva-Maria Brem, warten, ob die Österreicherin vielleicht doch noch vom ersten auf den fünften Platz zurückfallen und ihr, Rebensburg, damit den Sieg im Riesenslalom-Weltcup "schenken" würde. "Ich war mir sicher, dass sie es runterbringt, aber dann habe ich die ersten Schwünge gesehen und gedacht, okaaay, das schaut jetzt doch ein bisschen defensiv aus", schilderte Rebensburg ihre Gedanken.

Rebensburg gewinnt Saisonfinale in St. Moritz
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Foto: ap, FP

Am Ende reichte es beim alpinen Weltcup-Finale in St. Moritz dank eines grandiosen zweiten Durchgangs zum dritten Saisonsieg für Rebensburg, allerdings um Haaresbreite nicht zum Gewinn der kleinen Kristallkugel. Zwei Punkte fehlten der Olympiasiegerin von 2010, um die Weltcup-Wertung zum dritten Mal nach 2011 und 2012 zu gewinnen. Oder: Wäre Brem nur 0,05 Sekunden langsamer gewesen, sie wäre tatsächlich lediglich Fünfte geworden und die Kugel an Rebensburg gegangen.

"Schade", sagte Rebensburg, "aber egal: Sie hat es verdient, sie war die Konstantere über die ganze Saison". Alpindirektor Wolfgang Maier erlaubte sich Widerspruch: "Ich denke trotzdem, dass die Viktoria die verdientere Gesamtsiegerin gewesen wäre. Aber die fünf Hundertstel, die haben wir am Anfang des Jahres verloren." Genau genommen verpatzte Rebensburg im vergangenen Herbst die ersten drei von insgesamt acht Riesenslaloms, "eine Katastrophe", sagte sie, seien diese Rennen gewesen.

So endete für Rebensburg in St. Moritz eine Saison der verpassten Chancen, obwohl sie eine gute Bilanz vorzuweisen hat: drei Siege im Riesenslalom, zwei zweite und drei dritte Plätze sowie zehn weitere Platzierungen unter den ersten Zehn. Nur Maren Wiesler (Münstertal) schaffte es aus dem deutschen Frauen-Team noch in die Top Ten. Doch die ersten Rennen waren eben missraten — und als auf einmal auch der Gesamtweltcup in Reichweite kam, fehlten Rebensburg Konstanz und ein Schuss Killer-Instinkt.

"Die Saison ist nicht hundertprozentig gut gelaufen", sagte Cheftrainer Markus Anwander, "sie hat sehr gute Rennen gehabt, aber auch Rennen nicht so absolviert, wie sie es kann. Deshalb ist das eine ordentliche Saison". Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Anwander sieht das große Potenzial, er hofft, dass Rebensburg im kommenden Winter mehr Konstanz in ihre Leistungen bringt. Dann seien die Chancen "gut", glaubt er, dass es enger zugehen wird im Gesamtweltcup als in dieser Saison.

Und diese große Kristallkugel, sagt Anwander, "das ist nach wie vor das erklärte Ziel, keine Frage". Rebensburg aber dachte am letzten Tag der Saison erst mal nur an ihre Lieblingsdisziplin Riesenslalom. "Ich habe wieder das Gefühl wie früher", sagte sie. Mit "früher" meinte sie: die Zeiten des Olympiasieges 2010 und der Weltcup-Gesamtsiege im Riesenslalom. Gute Aussichten.

(seeg/sid)
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