Deutscher Ski-Star gibt heute PK Warum Maria Höfl-Riesch zurücktreten sollte

Düsseldorf · Heute bekommt die Olympiasiegerin nachträglich die Trophäe für den Abfahrts-Weltcup – eine gute Gelegenheit, um die Karriere zu beenden.

Maria Höfl-Riesch feiert mit Gold und Silber
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Foto: dpa, nic

Heute bekommt die Olympiasiegerin nachträglich die Trophäe für den Abfahrts-Weltcup — eine gute Gelegenheit, um die Karriere zu beenden.

Es war eine eigenartige Szenerie am vergangenen Wochenende im schweizerischen Lenzerheide. Auf der einen Seite des Siegertreppchens stand die Slowenin Tina Maze, auf der anderen die Österreicherin Anna Fenninger. Der Platz in der Mitte war frei, und die Regie im Skistadion spielte die deutsche Hymne ein. Maria Höfl-Riesch gehörte die oberste Stufe, zu ihren Ehren erklang auch "Einigkeit und Recht und Freiheit". Doch die Skirennläuferin aus Garmisch-Partenkirchen war zu diesem Zeitpunkt per Hubschrauber auf dem Weg ins Krankenhaus. Sie konnte die Kristallkugel, die ihr als Siegerin des Abfahrts-Weltcups zustand, nicht in Empfang nehmen.

Saison für Maria Höfl-Riesch nach Sturz beendet
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Heute um 14 Uhr bekommt sie die Trophäe nachträglich. Der Deutsche Skiverband (DSV) hat deshalb für ein Pressegespräch zum Münchner Flughafen geladen. Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) und Vorstandsmitglied des Internationalen Skiverbands, wird ihr die Kugel geben. Höfl-Rieschs Management kündigte an, dass die Athletin bei der Gelegenheit bekanntgeben werde, "wie es weitergeht". Es wäre keine große Überraschung, wenn sie ihr Karriereende verkündet. Sie hatte ja gesagt, dass sie noch in diesem Monat eine Entscheidung treffen werde, weil sie die Ungewissheit nicht mit in den Urlaub schleppen wolle. Zuletzt hatte sie immer wieder betont, dass sie noch nicht wisse, wie es weitergehe.

Offen war allerdings nur, ob die 29-Jährige sofort aufhört oder den kommenden Winter mit den Weltmeisterschaften im US-amerikanischen Vail noch mitnimmt. Die folgende WM, 2017 in St. Moritz, und die nächsten Olympischen Winterspiele, 2018 im südkoreanischen Pyeongchang, waren für sie nie ernsthaft ein Thema.

Warum sollte sie sich noch einmal durch die elend lange Saisonvorbereitung quälen? Warum sollte sie sich noch einen Winter lang von Rennen zu Rennen hetzen? Noch eine Weltcupkugel oder noch eine WM-Medaille dürften als Anreiz kaum ausreichen. Die Liebe am sportlichen Wettkampf auf höchstem Niveau könnte sie zum Weitermachen animieren. Interessant dürften auch die Verdienstmöglichkeiten für sie sein — was ja nicht verwerflich ist. Am Rande der Olympischen Spiele in Sotschi hatte ihr Mann und Manager Marcus Höfl betont, dass Maria alle Ziele, die sie sich vor vier Jahren gesetzt hatte, erreicht habe.

Die Pressekonferenz heute wäre eine gute Gelegenheit, um die Karriere auf einem Höhepunkt zu beenden. Mit dem Sieg in der Kombination von Sotschi hat sie ihr olympisches Goldkonto auf drei Medaillen erhöht, hinzu kommt die silberne im Super-G. Sie war Weltmeisterin und hat den Gesamt-Weltcup gewonnen, war Sportlerin des Jahres und hat die deutsche Fahne bei der olympischen Eröffnung getragen. In sieben aufeinander folgenden Jahren kam Höfl-Riesch immer unter die ersten drei der Weltcup-Gesamtwertung. Außer ihr ist das nur Gustav Thöni (Italien), Pirmin Zurbriggen (Schweiz), Katja Seizinger (Halblech) und Benjamin Raich (Österreich) gelungen. Was soll da noch kommen?

Und warum sollte sie weiterhin ihre Gesundheit aufs Spiel setzen? Kreuzbänder in beiden Knien waren ihr bei Unfällen in der Frühphase ihrer Karriere gerissen. Krankheiten hatten sie gerade während der stressigen Großereignisse immer wieder geplagt. Und nun auch noch der Sturz in Lenzerheide, bei dem sie sich unter anderem einen Muskelbündelriss zugezogen hat.

In Höfl-Riesch würde der deutsche Wintersport erneut einen seiner wenigen Superstars und Medaillengaranten verlieren. Nach den Misserfolgen von Sotschi, als das deutsche Team seine Ziele nicht erreichte, wäre das bitter.

(RP)
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