Skispringen 15/16 Diese Springer könnten in dieser Saison die Hauptrollen spielen
Wir zeigen Ihnen, auf welche Skispringer Sie in der Saison 15/16 inklusive Vierschanzentournee achten sollten.
SEVERIN FREUND (27/Deutschland): Das Maß aller Dinge
Es waren zwei Traumjahre für den Niederbayern: Einzel-Weltmeister im Springen und Fliegen, Team-Olympiasieger, Gesamtweltcupsieger. Und dennoch klafft eine große Lücke in Freunds Vita: Die Jagd nach dem Sieg bei der Vierschanzentournee, dem heiligen Gral der Skispringer, wird seine Saison bestimmen. Seit Sven Hannawald vor nunmehr 15 Jahren hat kein Deutscher den Tournee-Sieg geholt. Gelingt dies Freund in diesem Jahr nicht, wäre seine Saison - so hart es klingt - eine Enttäuschung. Der Druck ist immens.
PETER PREVC (23/Slowenien): Der Herausforderer
Im Vorjahr lieferte Sloweniens Volksheld Topleistungen am Fließband ab - und stand trotzdem mit ziemlich leeren Händen da: Im Gesamtweltcup wurde Prevc hinter dem punktgleichen (!) Freund Zweiter, bei der WM in Falun blieb er ohne Medaillen, und seinen Skiflug-Weltrekord verlor er nach nur 24 Stunden an Anders Fannemel. Ergo: Der spindeldürre Flieger wird mit viel Wut im Bauch angreifen.
GREGOR SCHLIERENZAUER (25/Österreich): Der schwächelnde Superstar
Kaum zu glauben, dass der Kerl erst 25 Jahre alt ist. Seit seinem Debüt 2006 holte er 53 Weltcupsiege - mehr als jeder andere. Hinzu kommen sechs Goldmedaillen bei nordischen, vier bei Skiflugweltmeisterschaften - "Schlieri" gehört schon jetzt zu den Größten der Geschichte. Doch seit zwei Jahren läuft es nicht mehr rund, im Vorjahr holte der Tiroler erstmals seit seiner Einstandssaison nur einen Weltcupsieg, wurde Zehnter in der Gesamtwertung. "Ich will Nummer eins werden und die Nummer eins bleiben", sagte er vor dem Saisonstart - es wird ein weiter Weg.
STEFAN KRAFT (22/Österreich): Der Tournee-Held
Kraft war Österreichs klare Nummer eins des Vorjahres - und der einzige beständige Siegspringer. Beim Vierschanzentournee-Auftakt in Oberstdorf holte der Pongauer seinen ersten Weltcupsieg und sorgte im Anschluss für den siebten Tournee-Erfolg für Austria in Folge. Vor allem an ihm wird es nun liegen, dass diese Serie hält - ein mächtiger Rucksack.
ANDERS FANNEMEL (24/Norwegen): Das Flugwunder
251,5 m. Mehr als ein Viertelkilometer im Flug - mit seinem Weltrekord auf dem Monsterbakken in Vikersund stieß der nur 1,65 m große Fliegerfloh in neue Dimensionen vor. Im Weltcup ging es für den Team-Weltmeister von Falun stetig aufwärts: Von Platz 60 (2009/10) über 23 (2013/14) zu Rang vier im Vorjahr. Der nächste Schritt soll ganz nach vorne führen.
RUNE VELTA (26/Norwegen): Der Abräumer
Vielleicht die größte Überraschung des vergangenen Winters. Velta sprang zumeist hochkonstant, wurde aber aber vor der WM nur in Willingen Zweiter. Beim Saisonhöhepunkt in Falun räumte Velta dann aber mächtig ab, holte in allen vier Wettbewerben Medaillen: Weltmeister von der Normalschanze und mit dem Team, Silber im Mixed, Bronze von der Großschanze. Mit 26 Jahren könnte er nun vor dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit stehen.
NORIAKI KASAI (43/Japan): Das Phänomen
Vor 27 Jahren debütierte Kasai im Weltcup, noch immer ist er dabei. Und was heißt denn da dabei - "Nori" gehört zur absoluten Elite. Im Vorjahr lieferte der Unverwüstliche eine der besten Saisons seiner langen Karriere ab, siegte in Kuusamo, wurde Sechster im Weltcup. Seine Ziele für seine 27. Saison: "Ich will meinen Rekord als ältester Weltcupsieger brechen. Außerdem will ich die Nummer eins im Gesamtweltcup werden." Und damit soll nicht Schluss sein: Seine japanische Heimat will sich mit Sapporo um Olympia 2016 bewerben, Kasai dabei sein - mit dann knapp 54 Jahren.
SIMON AMMANN (34/Schweiz): Das Stehaufmännchen
Wie oft war der Doppel-Doppel-Olympiasieger schon abgeschrieben und kam stärker zurück. Nun wartet auf "Simi" die vielleicht härteste Probe seiner Karriere: Nach seinem schlimmen Sturz von Bischofshofen stellte er seine Technik um, landet nun mit dem rechten Fuß voran und sucht nach dem Anschluss. Ein Karriereende als Hinterherflieger - das fände der Spaßvogel aus Grabs gar nicht lustig.
ANDREAS WELLINGER (20/Deutschland): Der Kronprinz
Das Trauma von Kuusamo hat der deutsche Youngster überwunden. Im November 2014 stürzte Wellinger auf der Rukatunturi-Schanze schwer, die Saison war damit praktisch erledigt. Zwar schaffte er es noch ins WM-Team, an sein Top-Niveau kam er aber nicht mehr heran. Dies hatte in als 18-Jährigen zu seinem ersten Weltcupsieg und zum Team-Gold bei Olympia in Sotschi geführt. Daran will er nun anknüpfen - das Zeug zur deutschen Nummer zwei hat der smarte Aufsteiger aus Ruhpolding allemal.
JANNE AHONEN (38/Finnland): Der Schatten
Nein, viel erinnert nicht mehr an den großen Janne, der einst das Skispringen beherrschte, die Vierschanzentournee fünfmal gewann. Ahonens zweites Comeback, durch das er sich seit 2013 müht, ist ein veritables Desaster. Im Gesamtweltcup reichte es nur zu den Plätzen 31 und 58, bei Olympia 2014 und der WM 2015 enttäuschte er. Dennoch ist Ahonen derzeit Finnlands Stärkster, was viel über den Zustand der einst großen Springer-Nation aussagt. 2015/16 soll es besser werden, meint Ahonen. Und schweigt ansonsten wie gewohnt.
Alle Termine und Startzeiten der aktuellen Vierschanzentournee