Vierschanzentournee Küttel gewinnt in Garmisch nach nur einem Durchgang

Garmisch-Partenkirchen (RPO). Andreas Küttel hat das auf einen Durchgang verkürzte Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen für sich entschieden. Martin Schmitt landete als bester Deutscher auf Rang acht.

 Kurzarbeiter Andreas Küttel jubelt nach seinem einzigen Sprung.

Kurzarbeiter Andreas Küttel jubelt nach seinem einzigen Sprung.

Foto: AP, AP

Der Schweizer Kuettel erhielt auf der zweiten Station der 55. Vierschanzentournee 135,9 Punkte für seinen Flug auf 125,5 Meter. Der zweite Durchgang wurde wegen des auffrischenden Windes abgesagt.

Platz zwei belegte bei komplizierten Bedingungen mit wechselndem Wind und Regen der Finne Matti Hautamäki vor Noriaki Kasai aus Japan. Michael Uhrmann wurde Neunter.

Andreas Küttel feierte als Abbruchsieger des turbulenten Neujahrsspringens von Garmisch-Partenkirchen. Die deutschen Skispringer standen derweil trotz eines der schwächsten Tournee-Halbzeitergebnisse aller Zeiten gar nicht unglücklich im strömenden Regen.

Martin Schmitt als Achter und der direkt hinter ihm platzierte Michael Uhrmann zeigten einen Aufwärtstrend bei der 55. Vierschanzentournee, die in Oberstdorf mit dem schlechtesten deutschen Start seit 21 Jahren und dem Triumph des Gesamtbesten Gregor Schlierenzauer (Österreich) begonnen hatte.

"Es tut mir Leid für Martin, er hätte noch weiter nach vorn kommen können. Aber er ist auf dem richtigen Weg nach oben, und wir haben in Garmisch einen klaren Aufwärtstrend gezeigt", erklärte Bundestrainer Peter Rohwein.

"Da war mehr drin, ich hätte mich im zweiten Durchgang gern noch weiter nach vorn gearbeitet. Aber trotzdem ist mir hier der Knopf aufgegangen - jetzt kann ich angreifen", erklärte Schmitt. Auch Uhrmann feierte als Neunter "meinen besten Sprung bei dieser Tournee".

Küttel reichten 135,9 Punkte für einen Flug auf 125,5 Meter zum zweiten Schweizer Sieg beim letzten Springen auf der alten Olympiaschanze - der Bakken wird in Kürze abgerissen. Platz zwei belegte vor 15.000 pitschnassen Zuschauern und ständigen Windpausen der Finne Matti Hautamäki vor Noriaki Kasai aus Japan.

"Du musst halt gut sein, wenn es drauf ankommt. Jetzt greife ich in der Gesamtwertung an", meinte Küttel. Dort hat er bei Halbzeit des Skisprung-Grand-Slams mit 422,4 Punkte nur noch 3,0 Zähler Rückstand auf den diesmal viertplatzierten Wunderknaben Schlierenzauer (425,4). Uhrmann als 12. (374,2) und Schmitt als 14. (369,0) liegen bereits aussichtslos zurück.

Der beim Neujahrsspringen auf Platz 23 notierte Jörg Ritzerfeld war am "deutschen Berg" als Bester nur auf Platz zwölf gelandet , Michael Uhrmann wurde 15., Martin Schmitt 18. - Welten von Schlierenzauer entfernt. "Die Ergebnisse sind unbefriedigend, keine Frage", erklärte Skiverbands-Präsident Alfons Hörmann: "Aber es gibt zum heutigen Tag keinen Grund, über eine Alternative zu Trainer Rohwein nachzudenken."

In Garmisch-Partnekirchen hatten sich nur drei Springer und damit das kleinste deutsche Aufgebot aller Zeiten für das Neujahrsspringen qualifiziert. Peinlich, dass das 16 Jahre junge Nachwuchstalent Felix Schoft wegen eines zu großen Anzugs disqualifiziert wurde. Schoft ersetzt bei den restlichen beiden Tourneespringen in Innsbruck (4. Januar) und Bischofshofen (7. Januar) trotzdem den nach seiner Qualifikations-Pleite in Oberstdorf aus dem Team geworfenen Georg Späth.

Das deutsche Team hatte übrigens vergessen, Späth bei der Qualifikation für das Neujahrsspringen aus der Startliste zu streichen - der somit verlorene Startplatz war nur eine der vielen deutschen Pannen. Bleibt als Ansporn für den Rest der Tournee nur ein Fan-Plakat beim Neujahrsspringen: "Fliegt wie Adler. Nicht flattern wie Hühner."

Ergebnisse:

Skispringen, 55. Vierschanzentournee, 2. Station, Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen (Abbruch nach einem Durchgang):

1. Andreas Küttel (Schweiz) 135,9 Punkte (125,5 Meter)
2. Matti Hautamäki (Finnland) 133,0 (125)
3. Noriaki Kasai (Japan) 132,9 (128)
4. Gregor Schlierenzauer (Österreich) 129,4 (123)
5. Anders Jacobsen (Norwegen) 128,1 (122) und Arttu Lappi (Finnland) 128,1 (122) und Björn Einar Romören (Norwegen) 128,1 (122)
8. Martin Schmitt (Furtwangen) 127,6 (122)
9. Michael Uhrmann (Rastbüchl) 124,9 (120,5) und Andreas Kofler (Österreich) 124,9 (120,5)
...
23. Jörg Ritzerfeld (Oberhof) 112,9 (115,5).

Stand in der Tournee-Gesamtwertung nach 2 von 4 Springen:
1. Schlierenzauer 425,4 Punkte, 2. Küttel 422,4, 3. Jacobsen 407,8, 4. Lappi 404,4, 5. Adam Malysz (Polen) 404,2, 6. Simon Ammann (Schweiz) 394,9, 7. Janne Ahonen (Finnland) 393,2, 8. Thomas Morgenstern (Österreich) 389,9, 9. Andres Bardal (Norwegen) 383,8, 10. Kofler 380,2, ... 12. Uhrmann 374,2, ... 14. Schmitt 369,6, 15. Ritzerfeld 367,6, ... 45. Christian Ulmer (Wiesensteig) 107,1, ... 51. Maximilian Mechler (Isny) 92,5.

Stand im Gesamtweltcup nach 7 von 24 Springen:
1. Schlierenzauer 460 Punkte, 2. Jacobsen 441, 3. Ammann 418, 4. Küttel 386, 5. Malysz und Lappi je 258, 7. Morgenstern 203, 8. Hautamäki 199, 9. Wolfgang Loitzl (Österreich) 160, 10. Ahonen 150, ... 13. Schmitt 127, ... 17. Uhrmann 107, 18. Ritzerfeld 87, ... 25. Michael Neumayer (Berchtesgaden) 45, ... 30. Ulmer 35, ... 48. Georg Späth (Oberstdorf) 14.

(sid)
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