Nur Sechste in der WM-Staffel Langläuferinnen "fehlt es an allem ein bisschen"

Falun · Schlussläuferin Nicole Fessel kämpfte wie eine Löwin, an der Strecke litt Doppel-Olympiasiegerin Claudia Nystad tatenlos mit, doch ein Bronze-Wunder wie noch bei Olympia war weit entfernt.

 Schlussläuferin Nicole Fessel kämpfte bis zum Schluss.

Schlussläuferin Nicole Fessel kämpfte bis zum Schluss.

Foto: dpa, fve hak

Die deutsche Skilanglauf-Staffel hat bei der WM in Falun das Podest klar verfehlt und die letzte große Medaillenchance verspielt. Bei Norwegens Sieg reichte es für den DSV-Vierer nur zu Platz sechs.

"Wir haben alles versucht, ich habe noch einmal Platz vier angegriffen. Am Ende fehlte die Kraft. Schade, aber so ist es halt", sagte Fessel. Damit droht den deutschen Langläufern die zweite WM ohne Edelmetall in Serie, in der Männer-Staffel am Freitag sind Chancen der DSV-Starter ebenso gering wie in den langen Klassik-Rennen am Wochenende.

Die junge Victoria Carl (Zella-Mehlis) sowie die arrivierten Sotschi-Olympiadritten Stefanie Böhler (Ibach), Denise Herrmann (Oberwiesenthal) und Fessel (Oberstdorf) lagen nach 4x5 km 1:54,5 Minuten hinter Norwegen um die neue Rekordweltmeisterin Marit Björgen. Gastgeber und Olympiasieger Schweden (+29,2 Sekunden) holte sich vor sowie Finnland (+30,9) Silber. Zu Bronze fehlten dem deutschen Team, das bereits durch die zweimal gestürzte Startläuferin Carl hoffnungslos zurückgefallen war, gewaltige 1:24,6 Minuten.

"Kein Vorwurf"

"Kein Vorwurf an Victoria. Sie ist blutjung, wurde hier ins Fegefeuer geschmissen", sagte Böhler: "Es hat heute insgesamt nicht sein sollen. Es fehlt derzeit an allem ein bisschen, auch am Glück."

Die zweifache Junioren-Weltmeisterin Carl, mit 19 Jahren das deutsche Nesthäkchen, war für die formschwache Nystad ins Team gerückt. Die 37-Jährige, 2003 in Val di Fiemme mit der deutschen Staffel Weltmeisterin, hatte ihren Startplatz kurzfristig zur Verfügung gestellt. Carl lief zunächst ein beherztes Rennen, musste aber auf ihrer zweiten Runde deutlich abreißen lassen. Beim ersten Wechsel auf Böhler lag die Thüringerin fast eine Minute hinter Platz drei.

"Ich war sehr nervös und habe vor dem Start extrem gezittert", sagte Carl: "Am Anfang habe ich mitgehalten, aber die Tempoverschärfung konnte ich nicht mitgehen. So schnell bin ich noch nicht."

Während an der Spitze die Norwegerin Therese Johaug, Weltmeisterin im Skiathlon, und Schwedens Publikumsliebling Charlotte Kalla, Siegerin über 10 km, das Rennen bestimmten, bemühte sich Böhler verzweifelt um Anschluss. Einen Tag vor ihrem 34. Geburtstag stand sie aber auf verlorenem Posten, wechselte als Siebte rund 1:30 Minuten hinter Platz drei.

Herrmann bemühte sich um Schadensbegrenzung, Fessel lief sogar noch einmal an Platz vier heran. Die Entscheidung um Gold fiel, als Schwedens dritte Läuferin Maria Rydqvist stürzte, die Norwegerin Astrid Uhrenholdt Jacobsen davonzog - Superstar Björgen brachte den Vorsprung locker ins Ziel.

Björgen, die in Falun schon den Sprint gewonnen hatte, löste die russische Langläuferin Jelena Wälbe als erfolgreichsten Teilnehmer bei nordischen Weltmeisterschaften ab. Wälbe hatte von 1989 bis 1997 ebenfalls 14 Titel geholt, allerdings insgesamt weniger Medaille als Björgen (17:20).

Zum dritten Mal in Folge verpasste die deutsche Frauen-Staffel eine WM-Medaille deutlich. 2011 in Olso (Platz fünf) fehlten 42 Sekunden zu Bronze, 2013 in Val di Fiemme (Platz sieben) 1:22 Minuten. Der dritte Rang in Sotschi war auch auf die Material-Pannen der Norwegerinnen zurückzuführen - die Weltspitze ist derzeit doch ein ganzes Stück weg.

(sid)
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