Nordische Kombination Finaler Showdown zwischen Rydzek und Frenzel

Schonach · Im Schwarzwald entscheidet sich der Weltcup in der Nordischen Kombination. Wer die Große Kristallkugel bekommt, ist völlig offen. Verdient hätten sie beide: Herausforderer Johannes Rydzek und Trophäenverteidiger Eric Frenzel.

 Titelaspiranten: Johannes Rydzek (l.) und Eric Frenzel.

Titelaspiranten: Johannes Rydzek (l.) und Eric Frenzel.

Foto: ap, FO

Eric Frenzel will Sportgeschichte schreiben, Johannes Rydzek seine Gold-Saison krönen: Beim traditionsreichen Schwarzwald-Pokal in Schonach kommt es zum finalen Showdown der überragenden Nordischen Kombinierer dieses Winters. Die spannende Frage lautet: Gibt es den historischen fünften Gesamt-Triumph nacheinander für Frenzel oder trägt sich Rydzek nach seinen vier WM-Titeln erstmals in die Siegerliste ein?

Spannender kann es nicht zugehen vor den letzten beiden Wettbewerben am Samstag und Sonntag. Erst am Mittwoch holte sich Olympiasieger Frenzel mit seinem achten Saisonsieg das Gelbe Trikot von Rydzek, der ebenfalls acht Erfolge feiern konnte, zurück. Damit kam der Familienvater seinem großen Ziel, als erster Kombinierer der Geschichte fünfmal in Serie den Weltcup zu gewinnen, einen Schritt näher. Vier Gesamtsiege wie Frenzel hat auch der Finne Hannu Manninen (2003/04-2006/07) vorzuweisen, dessen Rekord von 48 Weltcupsiegen der Sachse (39) im kommenden Olympia-Winter knacken könnte.

In das Saisonfinale geht Frenzel mit einem Vorsprung von 14 Punkten vor Rydzek. "Freiwillig gebe ich ihm das Leibchen nicht zurück", sagte der Oberwiesenthaler. Der Rekordweltmeister aus dem Allgäu seinerseits betonte: "Ich würde lügen, wenn ich die Große Kristallkugel am Sonntag nicht mit nach Hause nehmen wollte."

Körperlich sind die beiden Hauptdarsteller auch Mitte März nach einer langen und kräftezehrenden Saison noch gut in Schuss. Wenngleich die Regeneration zwischen den Wettbewerben nun schon deutlich länger dauert. "Was die Jungs noch so aus ihren Körpern herausholen, ist unglaublich", erklärte Bundestrainer Hermann Weinbuch.

Wem spielt das Wetter in die Karten?

Wer von beiden am Ende die Nase vorn hat, wagt auch er nicht vorauszusagen. "Es kommt auf die Tagesform an, auf die Bedingungen und wer am besten damit zurecht kommt. Und wer von beiden trotz höchster Konzentration die Lockerheit hat, entspannt in den Wettkampf zu gehen", betonte Weinbuch.

Vor allem auf die Bedingungen kommt es an. Die vergangenen warmen Tage haben dem Schnee im Schwarzwald sehr zugesetzt. Für das Wochenende ist zudem Regen und Schnee angesagt. "Das wird noch einmal eine Kraftprobe", prophezeite Weinbuch.

"Ich brauche zwei gute Leistungen", erklärte Frenzel. Er scheint nach der WM seine Souveränität auf der Schanze wiedergewonnen zu haben. Immerhin nahm er Rydzek beim Springen sowohl in Oslo als auch in Trondheim derart viele Meter ab, dass dieser den Rückstand in der Loipe nicht mehr wettmachen konnte. "Das Momentum könnte dadurch vielleicht auf Erics Seite liegen", unkte Weinbuch.

Rydzeks Stärke, der Tempolauf, könnte aber auch das Zünglein an der Waage sein, wenn es tiefen und nassen Schnee gibt. Den mag Frenzel überhaupt nicht. Doch all das sind Spekulationen. "Jeder wird seine beste Leistung bringen müssen. Alles andere kann man nicht beeinflussen", sagte Rydzek. "Es ist alles offen."

(dpa)
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