Nordische Ski-WM "Goldener Donnerstag" in Falun könnte Rekord bringen

Falun · Skispringer Severin Freund und die Kombinierer sind am Donnerstag bei der WM in Falun ganz heiße Gold-Kandidaten. Es winkt ein neues Rekordergebnis.

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Skisprung-Favorit Severin Freund greift nach dem Weltmeister-Titel, die Kombinierer Johannes Rydzek und Eric Frenzel wollen ihren Siegeszug fortsetzen: Dem deutschen Team winkt bei der nordischen WM in Falun ein goldener Donnerstag — und damit schon am viertletzten Wettkampftag ein historisches Rekordergebnis. Viermal hat der DSV in Schweden schon triumphiert, die deutsche Bestmarke erzielte die DDR 1974 mit fünf Titeln.

"Ich will voll angreifen. Gerade wenn es gut läuft, will man jeden Sprung auskosten. Und das werde ich machen", sagt Freund, der an Faluns Großschanze beste Erinnerungen hat. Auf den Tag genau ein Jahr vor dem Springen am Donnerstag (17 Uhr/ZDF und Eurosport) gewann er den Weltcup in der schwedischen Kleinstadt, seither hält er mit 135 Metern auch den Schanzenrekord.

Eine besondere Beziehung also, von der auch der Bundestrainer angetan ist. "Severin hat gute Erinnerungen an Falun. Ich bin sicher, dass er ein gewichtiges Wörtchen mitreden kann", sagt Werner Schuster. Wie zum Beweis stand Skiflug-Weltmeister Freund am Ende seines ersten Trainingstages schon wieder auf Platz eins des Klassements.

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Freunds vielleicht entscheidender Vorteil: Mit Silber von der Normalschanze und Gold im Mixed hat der 26-Jährige schon zwei WM-Medaillen auf der Habenseite. "Das ist sehr befreiend für mich. Es wäre also kein Beinbruch, wenn nichts herauskommt. Aber natürlich will ich noch mehr. Bei einer WM geht es um die ersten drei Plätze", sagt Freund, der als erster Deutscher seit Martin Schmitt im Jahr 2001 Einzel-Weltmeister werden kann.

Chancen auf eine gute Platzierung darf sich auch Richard Freitag ausrechnen. "Ganz zufrieden bin ich bislang noch nicht", sagt der Sachse, der sich in Falun bislang durchaus in guter Form präsentiert.

Gold-Garanten in Falun waren bislang die deutschen Kombinierer, die beide Wettbewerbe gewannen: Johannes Rydzek siegte im Einzel von der Normalschanze und führte zwei Tage später auch die Mannschaft als Schlussläufer zum ersten Gold seit fast drei Jahrzehnten.

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Der eigentliche Teamleader Eric Frenzel geriet dabei etwas in den Hintergrund, nun wittert der Olympiasieger aber seine große Chance. "Es gibt noch zwei Wettkämpfe, da wird angegriffen", sagt Frenzel vor der Entscheidung von der Großschanze am Donnerstag (10/15.15).

Vierter war Frenzel nur bei Rydzeks Auftakt-Sieg von der kleinen Lugnet-Schanze. Dass die Hackordnung im deutschen Team nicht völlig über den Haufen geworfen wird, dafür will Frenzel nun sorgen. "Ich bin von der Form und vom Kopf her bereit", sagt er.

Zumindest nach dem Gesetz der Serie könnte es der große Tag des 26 Jahre alten Olympiasiegers werden. Bei den letzten drei Großereignissen hat Frenzel jeweils Einzel-Gold geholt: 2011 bei der WM in Oslo von der Normal-, 2013 bei der WM in Val di Fiemme von der Groß-, 2014 bei Olympia in Sotschi wieder von der Normalschanze. Folgerichtig wäre nun wieder Gold vom großen Bakken an der Reihe.

Der Wettkampf am Donnerstag dürfte eine der Herausforderungen werden, die Frenzel liebt: Teamkollege Rydzek ist wieder heißer Siegkandidat, Lamy Chappuis wird vorne mitmischen, Italiens Laufwunder Alessandro Pittin ebenso, die bislang enttäuschenden Norweger erst recht.

Weltmeister in der Staffel waren die deutschen Skilangläuferinnen 2003 in Val di Fiemme — ein derartiger Coup scheint im Rennen über 4x5-km am Donnerstag (13.30) ausgeschlossen, eine Bronze-Medaille wie in Sotschi wäre ein großer Erfolg.

(sid)
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