Weltmeister Severin Freund Nach 14 Jahren endlich wieder Gold für Deutschland

Falun · Severin Freund gewinnt das WM-Springen von der Großschanze. Als zuvor letztem Deutschen war Martin Schmitt das gelungen.

Severin Freund bejubelt WM-Gold
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Foto: dpa, hm

Severin Freund riss die Gold-Ski mit einem Jubelschrei in den Nachthimmel von Falun, dann nahm der "König der Lüfte" die Glückwünsche der jubelnden Teamkollegen und beeindruckten Konkurrenten entgegen. Mit einer überragenden Flugshow hat sich der 26-Jährige zum sechsten deutschen Einzel-Weltmeister der WM-Geschichte gekrönt und den deutschen Skispringern den ersten Titel auf der Großschanze seit Martin Schmitt vor 14 Jahren beschert.

"Das war ein wahnsinnig geiler Wettkampf, in dem alles aufgegangen ist. Es hat brutal Spaß gemacht. Das braucht sicher Zeit, bis dieser Erfolg nachwirkt", sagte Freund. Bei seinem Triumphzug distanzierte der 26-Jährige Gregor Schlierenzauer aus Österreich um sagenhafte 22,3 Punkte. Bronze ging an Rune Velta aus Norwegen, der Freund auf der Normalschanze um 0,4 Punkte Gold weggeschnappt hatte.

Nach seinem glanzvollen Sieg verneigte sich Freund vor dem Publikum und genoss bei der Siegerehrung mit geschlossenen Augen die Hymne. Auch Bundestrainer Werner Schuster war gerührt und wischte sich eine Glücksträne aus dem Auge. "Das ist ein bewegender Moment. Ich gratuliere ihm von Herzen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal einen Weltmeister feiern darf. Das ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Danke an das ganze Team", sagte Schuster.

Bei Freunds Gala-Vorstellung applaudierte auch Schwedens Monarch Carl XVI. Gustaf. Der "König der Lüfte" war bei schwierigen Bedingungen ganz cool geblieben. Nach seinem ersten Versuch auf 134 Meter legte Freund noch einen drauf und segelte im Finale zum Schanzenrekord von 135,5 Metern. Damit blieb er um einen halben Meter über seiner im Vorjahr beim Weltcupsieg an gleicher Stätte aufgestellten Bestmarke. "Ich bin voll im Angriffsmodus geblieben. Wenn man auf Sicherheit geht, verliert man meistens", schilderte der Halbzeit-Spitzenreiter seine Taktik für das Finale. Schuster war begeistert von seiner Nummer eins. "Er hat einen fantastischen Wettkampf gemacht, ist offensiv geblieben und hat sich mit Gold belohnt. Ich bin sehr gerührt", erklärte der 46 Jahre alte Chefcoach.

Auch Freund Teamkollegen waren aus dem Häuschen. "Diesen Sprung wird er nie vergessen. Der war einfach nur genial. Man kann keinen schöneren Sprung sehen. Severin hat hier eine Show abgezogen, das war mega geil. Er schwimmt auf einer Erfolgswelle, man kann nur den Hut ziehen", lobte Richard Freitag seinen Zimmerkollegen.

Der Sachse wurde mit 124 und 127,5 Metern 15. Markus Eisenbichler landete mit 122,5 und 127,5 Metern auf Rang zehn. "Das interessiert mich heute gar nicht", sagte der WM-Neuling. "Ich freue mich einfach nur für Severin."

In Falun ist der Team-Olympiasieger und Skiflug-Weltmeister mit Silber auf der Normalschanze sowie Gold im Mixed-Wettbewerb und auf dem großen Bakken endgültig in die Fußstapfen der Weltmeister Jens Weiflog und Martin Schmitt oder Sven Hannawald getreten. Morgen bietet sich Severin Freund im Mannschaftswettbewerb von der großen Schanze die Chance auf die vierte Medaille.

(RP)
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