WM in Lahti Langläufer kratzen an Staffel-Bronze

Lahti · Die deutschen Skilangläufer haben in der WM-Staffel von Lahti überraschend an einer Medaille geschnuppert und mit Platz sechs am drittletzten Tag der Titelkämpfe in der Weltspitze mitgemischt. Beim neunten Staffel-Gold Norwegens in Serie lag der DSV-Vierer dank eines überragenden Florian Notz bis kurz vor Schluss noch auf dem Bronzerang.

 Florian Notz ging als Schlussläufer ins Rennen.

Florian Notz ging als Schlussläufer ins Rennen.

Foto: dpa, hsc nic

"Voll geil! Natürlich war es unser Ziel, vorne dabei zu sein, aber zu erwarten war das nicht", sagte Notz. In den Einzel-Wettbewerben von Lahti hatte er wie die anderen deutschen Läufer nur eine Nebenrolle gespielt: "Heute waren wir alle heiß."

Der 24-Jährige war als dritter deutscher Läufer mit einem ganz starken Rennen von Position sechs auf drei vorgestürmt und hatte Schlussläufer Lucas Bögl in ganz aussichtsreicher Position ins Rennen geschickt. Bögl kämpfte bis aufs Messer, musste aber rund anderthalb Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen. Zuvor hatten auf den ersten beiden Positionen Thomas Bing und Jonas Dobler überzeugt.

"Das war ein geiles Rennen, es war richtig spannend", sagte Deutschlands sportlicher Leiter Andreas Schlütter: "Dass wir so nah an einer Medaille sind, hätte ich nicht gedacht." Nach vielen Rückschlägen in Finnland sowie angesichts der Ausfälle von Sebastian Eisenlauer (verletzt) und Tim Tscharnke (krank) war es die beste Leistung der deutschen Langläufer.

Hinter den Norwegern um Topstar Martin Johnsrud Sundby und Russland um Doppel-Weltmeister Sergej Ustjugow (+4,6 Sekunden) sicherte Calle Halfvarsson den Schweden (+2:31,8 Minuten) vor mehr als 30.000 Zuschauern beim stimmungsvollen Höhepunkt der Titelkämpfe Bronze. Sein finnischer Kontrahent Matti Heikkinen war in der letzten Kurve selbst verschuldet gestürzt, dem Gastgeber blieb hinter der Schweiz nur Platz fünf.

"Ich wollte es riskieren und habe eine Attacke gestartet, habe alles versucht", sagte Schlussläufer Bögl, dem letztlich 10,8 Sekunden zu Bronze fehlten: "Die Mannschaft hat alles gegeben, wir sind auf dem richtigen Weg." Am Donnerstag war die Frauen-Staffel Sechste geworden, dabei aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

2011 hatten die deutschen Männer mit Staffel-Bronze in Oslo die bislang letzte deutsche Langlauf-Medaille bei Weltmeisterschaften gewonnen. Zuvor hatte es 2003, 2005 sowie 2009 Silber gegeben.

Am Wochenende stehen noch die abschließenden langen Freistil-Rennen der Frauen über 30 km (Samstag) und der Männer über 50 km (Sonntag) an. Die deutschen Medaillenchancen sind dabei aber sehr gering, die dritte deutsche WM ohne Edelmetall in Serie dürfte kaum zu vermeiden sein.

(sid)
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