Teamfliegen in Planica DSV-Adler verpassen trotz Eisenbichler-Rekord Sieg

Planica · Der neue deutsche Rekordmann Markus Eisenbichler feierte Platz zwei mit den Teamkollegen wie einen Sieg, am Auslauf klatschte der verletzte Leader Severin Freund mit breitem Grinsen Beifall: Am vorletzten Tag einer langen Saison haben die deutschen Skispringer mit Platz zwei im Teamfliegen von Planica geglänzt. Nur die überragenden Norweger verhinderten den ersten DSV-Sieg in einem Weltcup-Teamfliegen seit 17 Jahren.

Skiflug-Rekord: Die weitesten Sprünge aller Zeiten - Weltrekord
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Die weitesten Sprünge aller Zeiten

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Foto: dpa, pil

"Podium ist super, davon waren wir in den vergangenen Jahren doch recht weit weg", sagte Bundestrainer Werner Schuster im ZDF. Mit 1502,6 Punkten lagen Eisenbichler (Siegsdorf/227,0+225,5 m), der zweifache Vizeweltmeister Andreas Wellinger (Ruhpolding/231,5+240,0), der ganz starke Karl Geiger (Oberstdorf/243,5+231,0) sowie der leicht enttäuschende Richard Freitag (Aue/216,5+213,0) hinter Weltmeister Norwegen (1551,6).

Dritter wurde Polen (1493,8) vor Österreich (1471,4) um Überflieger Stefan Kraft. Kraft steigerte eine Woche nach seinem Weltrekord von Vikersund (253,5) den Schanzenrekord auf der Letalnica auf 251,0 m, verlor ihn aber Minuten später gleich wieder an den Polen Kamil Stoch (251,5).

Eisenbichler war im Probedurchgang auf spektakuläre 248,0 m geflogen und hatte damit den von Wellinger und Freund gehaltenen deutschen Rekord um drei Meter gesteigert. "Das ist schon etwas extrem Wertvolles für mich. Mein Vater hat mich mal gefragt, was ich in meiner Karriere erreichen will. Da habe ich gesagt, dass ich mal den deutschen Rekord halten möchte", sagte der 25-Jährige, der "voll von Adrenalin" im Wettkampf "leider keine perfekten Sprünge zeigen konnte".

Freund, der nach einem im Januar erlittenen Kreuzbandriss in der Reha für sein Comeback schuftet, meinte sichtlich begeistert: "Das ist spektakulär, was die Jungs hier zeigen. Im Wettkampf hat das gerade beim Karl schon extrem cool ausgesehen." Beim nächsten Teamfliegen will Freund, Flug-Weltmeister 2014, schon wieder dabei sein - dieses steigt zum Abschluss der WM in Geigers Heimat Oberstdorf am 21. Januar 2018.

Neben dem weiterhin auf hohem Niveau fliegenden Wellinger haben in den vergangenen Tagen auch Eisenbichler und Geiger so richtig Lust auf die großen Weiten entwickelt. Es zahlt sich aus, dass seit der laufenden Saison Norwegens viermaliger Skiflug-Weltmeister Roar Ljökelsöy im deutschen Trainerstab mitwirkt. Vor allem mit einem gesunden Freund dürfte ein DSV-Quartet bei den Titelkämpfen von Oberstdorf kurz vor Olympia ein heißer Sieganwärter sein.

Den bislang einzigen Mannschafts-Erfolg im Flug-Weltcup hatte ein Quartett um Sven Hannawald und Martin Schmitt am 18. März 2000 ebenfalls in Planica gefeiert. In Vikersund hatten die DSV-Adler zuletzt nur Platz fünf belegt.

Abgeschlossen wird die Saison am Sonntag (10 Uhr/ZDF und Eurosport) mit einem Einzelfliegen der 30 Bestplatzierten im Weltcup. Dann wird Doppel-Weltmeister Kraft wohl seinen gigantischen Winter krönen: Der Pongauer steht ganz dicht vor dem Sieg im Gesamt- und im Flugweltcup.

(sid)
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