Überraschungssieg im Skisprung-Weltcup DSV-Adler bleiben im Hexenkessel von Zakpoane ganz cool

Richard Freitag blieb im feurigen Hexenkessel von Zakopane ganz cool, die Teamkollegen feierten ihren Schlussspringer mit einer fröhlichen Welle: Die DSV-Adler haben beim Weltcup im polnischen Schanzen-Mekka den Teamwettbewerb vor den favorisierten Gastgebern um Topstar Kamil Stoch gewonnen und rund einen Monat vor der WM in Lahti ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.

Richard Freitag – Wir stellen den Skispringer und Vize-Weltmeister vor
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Das ist Richard Freitag

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Foto: afp, MICHAL CIZEK

"Das ist extrem wertvoll, die Jungs haben sich heute selber belohnt", sagte Bundestrainer Werner Schuster im ZDF: "Es ist eine Riesengeschichte, vor diesem Publikum zu siegen. Im Hinblick auf die WM war das ein ganz wichtiger Erfolg." Für die deutschen Springer war es der erste Teamsieg seit dem 9. Januar 2016, erzielt damals beim nach einem Durchgang abgebrochenen Heimspiel in Willingen.

Mit 1116,3 Punkten lag die deutsche Auswahl mit Markus Eisenbichler (Siegsdorf), Stephan Leyhe (Willingen), Andreas Wellinger (Ruhpolding) und Freitag (Aue) 5,1 Punkte vor den Polen, deren Topmann Stoch von den rund 25.000 Zuschauern an der Wielka-Krokiew-Schanze in seiner Geburtsstadt frenetisch bejubelt wurde. Dritter wurde Slowenien mit 13,7 Punkten Rückstand auf Deutschland. Den zuvor einzigen Team-Wettbewerb der Saison hatte Anfang Dezember in Klingenthal Polen gewonnen.

Schlussspringer Freitag war von Stoch mit einem Satz auf 136,0 m unter Druck gesetzt worden, hielt dem aber stand und machte mit 134,5 m souverän den Sieg perfekt. "Es hat riesigen Spaß gemacht, bei dieser Megastimmung zu springen", sagte Freitag: "Das war heute ein Verdienst des gesamten Teams."

Eisenbichler (130,5+131,0 m), Leyhe (131,0+132,0), Wellinger (128,5+135,0) und Schlussspringer Freitag (131,5+134,5) zeigten auch ohne Weltmeister Severin Freund eine Leistung wie aus einem Guss. Freund, der zuletzt erkrankt ausgefallen war, wird am kommenden Wochenende in Willingen in den Weltcup zurückkehren. Wen der etatmäßige deutsche Topstar in den kommenden Mannschaftsspringen aus dem Team verdrängen wird, scheint völlig offen - es könnte einen Härtefall geben.

Neben den Tournee-Springen in Oberstdorf und Innsbruck war das Springen in den Hohen Tatra der bisherige stimmungsvolle Höhepunkt der Saison. Nach den Erfolgen Stochs, der zuletzt drei Springen in Folge gewonnen hatte, machten die polnischen Fans jede Menge Krach - es blieb anders als teilweise in den Hochzeiten der Malysz-Hannawald-Schmitt-Rivalität stets sportlich-fair.

"Die Atmosphäre ist extrem geil, es ist eine extreme Stimmung, aber die polnischen Fans feuern wirklich jeden an", sagte Eisenbichler, der nach zuletzt durchwachsener Leistung wieder zur Form der ersten Hälfte der Vierschanzentournee zu finden scheint: "Ich bin sehr zufrieden mit meinen Sprüngen hier, das wird schon."

Vor den Weltmeisterschaften im finnischen Lahti (22. Februar bis 5. März) steht am kommenden Samstag in Leyhes Heimat Willingen noch ein weiterer Team-Wettbewerb an. Am Sonntag (16/ZDF und Eurosport) wird in Zakopane ein Einzelspringen ausgetragen, die Qualifikation dazu hatte am Freitag Leyhe gewonnen.

(sid)
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