Skispringen Wellinger springt nach Sturz wieder

Willingen · Fast zwei Monate hatte Andreas Wellinger die Füße still gehalten, am Donnerstag ging dann plötzlich alles ganz schnell: Ein paar letzte Tests, das Okay der Ärzte, und schon steckte Deutschlands größtes Skisprung-Talent mitten in den Vorbereitungen auf die Reise zur Junioren-WM.

Andreas Wellinger in Kuusamo schwer gestürzt
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Wellinger in Kuusamo schwer gestürzt

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Foto: dpa, sam

Acht Wochen nach seinem Horror-Sturz wird der 19-Jährige kommende Woche sein ersehntes Comeback geben und darf sogar noch auf die "große" WM Ende Februar in Falun hoffen.

"Andreas hat die ersten Sprünge absolviert und ist soweit schmerzfrei", sagte Bundestrainer Werner Schuster. Im fernen Kasachstan soll Wellinger nun neben Medaillen vor allem Wettkampfpraxis sammeln. Geht alles gut, könnte sein Name auf der Liste der WM-Fahrer stehen, die Schuster nach dem Weltcup in Titisee-Neustadt (7./8. Februar) bekannt geben will.

Die Norm für die Titelkämpfe in Schweden (18. Februar bis 1. März) hat der Team-Olympiasieger von Sotschi längst in der Tasche. Gleich beim Saisonstart in Klingenthal war der Schüler auf Rang drei geflogen, eine Woche später folgte der böse Sturz. Die bittere Diagnose: Stauchung der Wirbelsäule, Luxation des Schlüsselbeingelenks, lange Pause und das Aus für die Tournee.

"Was dich nicht tötet, härtet ab", sagte Wellinger damals. Wie hart er tatsächlich ist, wird der 65 Kilogramm leichte Teenager nun zeigen müssen. "Auch das Sonnenkind Wellinger kann so einen Sturz nicht einfach so in die Tasche stecken", sagte Schuster und versprach: "Wir werden ihn weiter behutsam aufbauen und nichts überstürzen."

Helfen kann Wellinger möglicherweise sein Alter. "Wenn man jung ist, steckt man so einen Crash besser weg", sagte unlängst der Österreicher Thomas Morgenstern, der 2003 ebenfalls in Kuusamo ähnlich schwer gestürzt war. Damals war Morgenstern sogar erst 17, später stieg er zu einem Superstar auf. Die Angst kam erst mit 27, im vergangenen September trat Morgenstern nach zwei weiteren Stürzen zurück.

Ob Wellinger ähnlich unbeschwert wie einst "Morgi" auf die Schanze zurückkehren wird, bleibt abzuwarten. "Skispringen ist wie Radfahren, das verlernt man nicht", sagt er zuversichtlich. Behält er recht, ist noch in diesem Winter mit ihm zu rechnen. Und sei es "nur" als fünfter Mann bei der WM, so wie 2013 in Val di Fiemme, als er im Kader stand, aber ohne Einsatz blieb. Dass es notfalls auch ohne ihn geht, bewiesen die DSV-Adler vor zwei Wochen in Zakopane, als sie überlegen das Teamspringen gewannen.

(sid)
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