Skispringen Die größten Tops und Flops der Vierschanzentournee
Sven Hannawald, Kamil Stoch und Ryoyu Kobayashi gewannen alle vier Wettbewerbe, der Japaner Yukio Kasaya musste kurz vor dem Gesamtsieg die Heimreise antreten: Die Vierschanzentournee hat in 68 Jahren Helden, aber auch unglaubliche Pechvögel hervorgebracht.
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Ryoyu Kobayashi (Japan)
"Roy" beginnt die Saison 2018/19 ohne jeden Weltcupsieg auf dem Konto, dann räumt er ab. Und er hört auch nicht auf, als die Tournee beginnt. Nach zehn verrückten Tagen hat er den "Grand Slam" geholt, als erst dritter Springer nach Sven Hannawald (2001/02) und Kamil Stoch (2017/18). "Ich bin ein ganz normaler japanischer Junge. Ich mag Mode, schnelle Autos, und ich interessiere mich für Musik", sagt er daraufhin. Und für den perfekten Sprung.
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Janne Ahonen (Finnland)
"Eisberg", "Finnair" oder einfach nur der erfolgreichste Skispringer der Tournee-Geschichte. Der Finne gewann zwischen 1999 und 2008 fünfmal - bis heute Rekord. "Wenn ich ein alter Mann bin, werde ich auf diese Marke verdammt stolz sein", sagt Ahonen. Trat im Herbst zum dritten Mal zurück. Leerte im März 2005 einmal zusammen mit Risto Jussilainen 24 Dosen Bier und flog am nächsten Tag in Planica auf 240 Meter.
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Sven Hannawald (Hinterzarten)
Gewann die Tournee nur einmal, doch der Winter 2001/02 bleibt unvergessen: "Ich hätte rückwärts springen können und wahrscheinlich trotzdem gewonnen", sagt Hannawald heute über seinen historischen Vierfach-Triumph. Unglaubliche 14,89 Millionen Zuschauer saßen vor dem Fernseher, als Hannawald in Bischofshofen zum letzten Sprung ansetzte. Wurde Deutschlands Sportler des Jahres und Skisprung-Legende.
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Björn Wirkola (Norwegen)
Holte von 1967 bis 1969 als bislang einziger Skispringer drei Gesamtsiege in Folge, nun kann Stoch nachziehen. Gewann insgesamt zehn Tournee-Springen, mehr schaffte keiner. War ein Sport-Allrounder, wie er im Buche steht: Bei Olympia 1964 startete er noch in der Nordischen Kombination, später wurde er Profifußballer: Als Stürmer von Rosenborg Trondheim gewann Wirkola 1971 das norwegische Double.
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Jens Weissflog (Oberwiesenthal)
Vier Tourneesiege machten den "Floh vom Fichtelberg" zum Skisprung-Helden in Ost und West. Seinen letzten Erfolg holte er 1996 im V-Stil, stolze zwölf Jahre nach Gesamtsieg Nummer eins, als noch parallel gesprungen wurde. Trat anschließend zurück und verabschiedete sich mit einem Abschiedsspringen auf der Fichtelbergschanze in seiner Heimat Oberwiesenthal. Das Ergebnis: 102 Meter, Schanzenrekord.
Flop:
Yukio Kasaya (Japan)
Gewann 1971/72 die ersten drei Tournee-Springen. Dann rief die Pflicht: In Japan begann die Vorbereitung auf Olympia im heimischen Sapporo. Kasaya reiste brav ab und überließ den Gesamtsieg dem Norweger mit dem schönen Namen Ingolf Mork. Immerhin: In Sapporo holte Kasaya Gold. Einen Weltcup gewann er nie wieder.
Flop
Simon Ammann (Schweiz)
Der Unvollendete. Viermal Olympia-Gold, Gesamtweltcup, WM-Titel: Der Schweizer hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Bis auf die Vierschanzentournee. "Die Tournee ist eine Knacknuss", sagte er einmal. Daran hat sich auch mit seinen inzwischen 38 Jahren nichts geändert. Doch Ammann gibt nicht auf.
Flop
Eddie the Eagle (Großbritannien)
Heißt eigentlich Michael Edwards, weiß aber kein Mensch. Trat 1988 bei der Tournee auf den Plan und eroberte als schlechtester Skispringer der Geschichte die Herzen der Fans. 1989 stürzte der Spaßvogel in Innsbruck und brach sich das Schlüsselbein. Berühmteste Handbewegung: das Putzen der Brille. Edwards ist weitsichtig und auf starke Augengläser angewiesen. Seine Geschichte kam 2016 in die Kinos.
Flop
Martin Schmitt (Furtwangen)
Gewann 1998, 1999 und 2000 das Auftaktspringen in Oberstdorf - und verpasste jeweils den Gesamtsieg. So wie bei all seinen 18 Teilnahmen. Nun ist er in Rente - und als TV-Experte dennoch bei der Tournee dabei.
Flop
Matty Nykänen (Finnland)
Hatte zwei große Gegner: Jens Weißflog und den Alkohol. Der Hobby-Sänger, der sogar eine Goldene Schallplatte gewann, feierte zwar zwei Tournee-Triumphe in den Jahren 1983 und 1988, schaffte aber nie den Absprung ins richtige Leben. Schlagzeilen über Alkoholexzesse und 26 Monate Haft nach einem Angriff auf einen Freund bleiben im Gedächtnis. 2006 kam ein Film über sein Leben in die Kinos, im Februar 2019 starb Nykänen viel zu früh mit nur 55 Jahren.
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