Vierschanzentournee Schmitt bleibt im deutschen Team

Garmisch-Partenkirchen · Vom Sorgenkind zum Strahlemann in sechs Tagen: Als Martin Schmitt sein "Zeug" für die unerwartete Weiterreise nach Österreich packte, huschte ein Lächeln über das Gesicht des Altmeisters. "Es ist ein sehr gutes Gefühl, wieder voll dabei zu sein. Ich bin ein einfach zufrieden, wie die Tournee bisher für mich gelaufen ist", sagte der 34-Jährige, für den seine 17. Vierschanzentournee in eine nicht mehr für mögliche gehaltene Verlängerung geht.

Martin Schmitt: Olympiasieger, Weltmeister, lila Helm
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Das ist Martin Schmitt

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Foto: ddp

"Es war eine sehr knappe Geschichte. Wir haben es nach dem Leistungsprinzip gesehen, Martin gebührt hoher Respekt, er hat sich das verdient", sagte Bundestrainer Werner Schuster, der sein zwölfköpfies Team für die zweite Tournee-Hälfte halbieren musste: "Martin macht einen guten Job und ist mit sich im Reinen. Er wird von Sprung zu Sprung besser, daher gebührt ihm Respekt."

Unmittelbar nach dem Neujahrsspringen, das Schmitt auf dem starken 14. Platz beendet hatte, hatte der Schwarzwälder noch ein vorzeitiges Aus und eine Weiterreise zum zweitklassigen Continentalcup ins polnische Zakopane in Kauf genommen. "Ob ich beim nächsten Springen in Innsbruck dabei sein werde, spielt für mich heute keine Rolle", sagte Schmitt, der an Neujahr sogar Rückendeckung von DSV-Präsident Alfons Hörmann erhielt: "Martin Schmitt ist einfach sensationell. Er macht uns allen viel Freude."

Vorzug vor Queck und Mechler

Schmitt erhielt am Ende den Vorzug vor Danny Queck und Maximilian Mechler. "Es tut mir persönlich sehr weh, einen Springer wie Danny Queck nicht mitzunehmen. Auch für Maximilian tut es mir weh", sagte Schuster. Doch am Ende gab die Leistung den Ausschlag: "Wenn sich Leute aufdrängen, werden sie auch berücksichtigt", hatte der Bundestrainer schon vor dem Neujahrsspringen gesagt.

Noch Ende Dezember hätte Schmitts Comeback kaum jemand für möglich gehalten. In Schusters vorläufigem Aufgebot hatte sein Name noch gefehlt, erst ein Sieg im zweitklassigen Continental-Cup am 28. Dezember sicherte ihm in letzter Minute das Ticket für die Tournee. Dort überzeugte der Team-Olympiasieger nach fast einjähriger Weltcup-Pause mit Rang 16 in Oberstdorf und Platz 14 in Garmisch.

"In Oberstdorf habe ich Martin zwischen den Durchgängen lächeln gesehen. Da hatte ich schon das Gefühl, dass er im Moment einen sehr guten Zugang hat", sagte Schuster über das Stehaufmännchen aus dem Schwarzwald: "Er hat sich sehr achtbar geschlagen. Es gibt wenig zu mäkeln." Die Ovationen der Fans waren dem Team-Olympiasieger ohnehin gewiss. In Garmisch wurde Schmitt als "der Mann, der uns schon so viel Spaß gemacht hat" vom Stadionsprecher angekündigt.

"Zu seinem Auftritt fällt mir nur ein Wort ein: genial!", schrieb auch Schmitts ehemaliger Teamkollege Sven Hannawald in seinem Blog auf eurosport.yahoo.com: "Martin ist auf einem guten Weg, und der Bewegungsablauf ist endlich wieder rund und fast so gut, wie er zu erfolgreicheren Zeiten auch schon war." Vor allem aber ist er besser als im vergangenen Winter. Da hatte Schmitt nach den Springen in Deutschland noch die Heimreise antreten müssen.

Der so gefeierte Schmitt atmete nach seinem Blitz-Comeback erst einmal tief durch. "Ich wollte noch einmal alles aus mir rausholen. Ich kann noch gut skispringen, und das gibt mir ein gutes Gefühl", sagte der Oldie, der nun sogar auf das Ticket für die WM in Val di Fiemme Ende Februar hoffen darf. So weit wollte in Garmisch aber noch keiner denken. "Darüber mache ich mir jetzt noch keinen Kopf. Ich bin erst einmal froh, hier dabei zu sein", sagte Schmitt.

(sid/areh)
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