Neujahrsspringen in Garmisch Schmitt vergeigt zweiten Sprung

Garmisch-Partenkirchen (RPO). Als Martin Schmitt auch beim Neujahrsspringen an seinen Nerven gescheitert war, hockte er als Achter tieftraurig im Schnee. Wieder einmal hatte der 30-Jährige den Sprung aufs Podest verpasst. Stattdessen wurde der "ewige Zweite" Wolfgang Loitzl nach dem ersten Weltcup-Sieg seiner langen Karriere auch als neuer Gesamt-Spitzenreiter der 57. Vierschanzentournee auf den Schultern durchs Stadion von Garmisch-Partenkirchen getragen.

Vierschanzentournee 08/09: 2. Springen
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"Die Enttäuschung ist riesig. Wie in Oberstdorf hat einfach der letzte Kick Selbstvertrauen gefehlt. Ich weiß auch nicht, was da passiert ist", sagte Schmitt zerknirscht, dem auch die Unterstützung des stärksten Mannes der Welt nichts half. Nach seinem blitzsauberen Sprung auf 135 Meter lag er auf Platz drei und hatte wie schon beim Auftaktspringen in Oberstdorf seinen ersten Tournee-Podestplatz seit acht Jahren vor Augen.

Dann jedoch folgte der Absturz auf 124 Meter und 26.000 Zuschauer inklusive Gewichtheber-Olympiasieger Matthias Steiner waren frustriert. "Ich war gelöst und klar im Kopf, habe angegriffen und es hat doch nicht geklappt", meinte Schmitt: "Es wird enige Zeit brauchen, das zu verarbeiten."

Mit 245,2 Punkten lag er am Ende deutlich hinter Sieger Loitzl (276,3), der mit einem tollen Sprung auf 136,5 Meter noch den nach dem ersten Durchgang deutlich führenden Oberstdorf-Sieger Simon Ammann (274,6) bezwang.

In der Tournee-Gesamtwertung führt Loitzl in einem Zweikampf jetzt mit 0,5 Zählern Vorsprung vor Ammann: "Das ich den ersten Sieg meiner Karriere ausgerechnet beim wichtigsten Springen der Saison feiere, ist geil. Ich bin in der Form meines Lebens und will die Tournee gewinnen."

Im Gesamtweltcup führt Ammann mit 765 Zählern weiter souverän, Schmitt ist als Siebter auch für das dritte Tourneespringen in Innsbruck am Sonntag vorqualifiziert. Der Skisprung-Grand-Slam wird am 6. Januar mit dem Dreikönigsspringen in Bischofshofen abgeschlossen. Für den Gesamtsieger gibt es einen 30.000 Euro teuren Geländewagen - zumindest über den muss sich Martin Schmitt jetzt keine Gedanken mehr machen.

Statistik

Skispringen, Neujahrsspringen der 57. Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen:
1. Wolfgnag Loitzl (Österreich) 276,3 Punkte (134,5+136,5 Meter)
2. Simon Ammann (Schweiz) 274,6 (140+134,5)
3. Harri Olli (Finnland) 258,6 (133+131,5)
4. Gregor Schlierenzauer 257,6 (134+130,5)
5. Martin Koch 249,0 (134,5+128)
6. Thomas Morgenstern (Österreich) 248,5 (128+132)
7. Anders Jacobsen (Norwegen) 247,0 (134+126)
8. Martin Schmitt (Furtwangen) 245,2 (135+124)
9. Dimitri Wassilijew (Russland) 239,6 (131+126)
10. Matti Hautamäki (Finnland) 237,1 (130,5+124)
... 14. Michael Uhrmann (Rastbüchl) 222,9 (126,5+121,5)
... 20. Stephan Hocke (Schmiedefeld) 214,6 (125,5+119)
... 24. Michael Neumayer (Berchtesgaden) 211,2 (127,5+116,5)
... 30. Andreas Wank (Oberhof) 200,2 (118+121)

... nicht im Finale der besten 30
... 32. Felix Schoft (Partenkirchen) 109,8 (123,5)
... 38. Tobias Bogner (Berchtesgaden) 94,8 (116)
... 45. Pascal Bodmer (Meßstetten) 85,8 (113,5)

Stand in der Tournee-Gesamtwertung nach zwei von vier Stationen:
1. Loitzl 561,5 Punkte, 2. Ammann 561,0, 3. Schlierenzauer 537,7, 4. Olli 527,1, 5. Wassilijew 524,0, 6. Schmitt 519,0, 7. Jacobsen 516,0, 8. Morgenstern 503,2, 9. Hautamäki 487,6, 10. Emmanuel Chedal (Frankreich) 485,5, ... 12. Uhrmann 479,8, ... 15. Neumayer 471,0, ... 17. Hocke 461,9, ... 26. Wank 415,0, ... 35. Schoft 230,4, ... 44. Severin Freund (Rastbüchl) 111,6, ... 50. Julian Musiol (Zella-Mehlis) 103,7, 51. Bogner 94,8, ... 55. Bodmer 85,8.

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