Vierschanzentournee Kraft rettet Gesamtsieg ins Ziel — Ammann nach Sturz "stabil"

Bischofshofen · Stefan Kraft flog zu Österreichs siebtem Triumph in Folge, Richard Freitag überzeugte auf Platz sechs, doch überschattet wurde das Finale der 63. Vierschanzentournee von einem schweren Sturz des Schweizers Simon Ammann.

Vierschanzentournee: Stefan Kraft jubelt über Gesamtsieg
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Kraft jubelt über Tourneesieg

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Foto: dpa, dka nic hpl

Sowohl Überraschungssieger Kraft als auch der beste DSV-Adler Freitag feierten angesichts der Sorgen um den viermaligen Olympiasieger an einem denkwürdigen Tag nur mit angezogener Handbremse.

Ammann krachte in Bischofshofen im zweiten Durchgang unmittelbar nach der Landung kopfüber in den Schnee, war zunächst bewusstlos und wurde mit blutigem Gesicht ins Krankenhaus gebracht. Nach Informationen des Schweizer Fernsehens soll der 33-Jährige nach kurzer Zeit wieder ansprechbar gewesen sein, sein Zustand sei stabil.

"Ganz vorne konnten wir auch heute nicht mithalten, aber es war in Ordnung", sagte Bundestrainer Schuster über das Ende einer durchwachsenen Tournee. In der Gesamtwertung verpasste Freitag zwar das insgeheim noch erhoffte Podest, durfte sich als Sechster aber über das beste deutsche Ergebnis seit dem vierten Rang durch Martin Schmitt in der Saison 2008/2009 freuen. Der als Mitfavorit gehandelte Severin Freund wurde Achter.

Held des Abends war nach einem wahren Krimi allerdings Shootingstar Kraft. Dem 21-Jährigen genügte vor 20.000 begeisterten Fans ein dritter Rang, um Tagessieger Michael Hayböck (Österreich) in Schach zu halten. Krafts Zimmerkollege feierte mit starken Flügen auf 137,5 und 136,5 Meter den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere, am Ende fehlten ihm im Kampf um den Goldenen Adler ganze sechs Punkte. Zweiter auf der Paul-Ausserleitner-Schanze wurde Noriaki Kasai.

"Von Anfang an verlief bei der Tournee alles wie im Traum", sagte Kraft: "Es lief wie in Trance, ich konnte kaum etwas falsch machen. Diese Tage werde ich nie vergessen, für mich ist ein Kindheitstraum wahr geworden."

Sieber österreichischer Gesamtsieg in Serie

Zum siebten Mal in Folge kam somit der Tournee-Sieger aus Österreich — Rekord. Insgesamt war es sogar der 16. Tournee-Triumph eines Austria-Adlers, die Alpenrepublik zog damit in der Siegerliste mit Deutschland und Finnland gleich.

Freitag überzeugte zwei Tage nach seiner Flugshow am Bergisel besonders im zweiten Durchgang und verbesserte sich noch vom neunten auf den sechsten Rang. "Mit dem Zweiten bin ich ganz zufrieden. Zur Tournee gehören aber acht Sprünge, und die haben wir nur zur Hälfte mitgenommen", sagte der 23-Jährige, der am Sonntag in Innsbruck für den ersten deutschen Tagessieg seit zwölf Jahren gesorgt hatte.

Nicht zufrieden war derweil Freund (Rastbüchl). Nach dem ersten Durchgang kratzte der Niederbayer noch am Podest, das in Bischofshofen zuletzt Sven Hannawald im Jahr 2003 erreicht hatte. Am Ende fehlten aber doch einige Meter. "Ich hatte mir mehr vorgenommen, das muss man ganz klar sagen. Aber unser Jahr wird noch kommen", meinte Freund.

"Der alte Mann kann es noch"

Über ein gutes Tournee-Ende durften sich zudem Michael Neumayer (Berchtesgaden) und Marinus Kraus (Oberaudorf) auf den Plätzen 12 und 20 freuen. "Der alte Mann kann es noch", sagte Neumayer (35) nach seinem besten Saisonresultat. Stephan Leyhe (Willingen) landete einen Tag nach seinem 23. Geburtstag auf dem 26. Rang. Nicht in den zweiten Durchgang schafften es Markus Eisenbichler (Siegsdorf) und Daniel Wenig (Berchtesgaden).

In der Gesamtwertung rettete der Slowene Peter Prevc mit 1077,2 Punkten hinter den überragenden Kraft (1106,7) und Hayböck (1100,7) den dritten Rang. Vierter wurde Kasai (1074,8) vor Anders Jacobsen aus Norwegen (1060,1) und Freitag (1056,8).

Die Bilanz der deutschen Skispringer blieb insgesamt dennoch durchwachsen. Nach den verpatzten Heimspielen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen war der Traum vom Gesamtsieg früh geplatzt, Freitags furioser Sieg in Innsbruck entschädigte immerhin ein wenig. "Wir müssen daraus lernen für die Zukunft", sagte Schuster und blickte bereits auf den kommenden Winter: "Wir müssen im nächsten Jahr einfach besser starten."

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