Klitschko-Niederlage Frischer Wind im Box-Zirkus

Meinung | Düsseldorf · Wladimir Klitschko hat einen Kampf verloren. Das ist für ihn persönlich natürlich bedauerlich, aber eben Teil des sportlichen Wettstreits. Es ist keineswegs eine Sensation, dass Tyson Fury neuer Weltmeister ist. Man hat es nur für wenig wahrscheinlich gehalten. Selbst auf der Insel rechnete ihm kein Boxexperte größere Chancen aus.

Tyson Fury feiert mit seinen neuen Gürtel
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Fury präsentiert seine neuen Gürtel

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Foto: afp, PST/dec

Fury kann dem Schwergewicht gut tun. Er ist ein frischer Typ mit dem in der Branche durchaus zuträglichen Hang für Showelemente. Nach seinem Triumph schmetterte er im Ring den Aerosmith-Klassiker "I Don't want to miss a thing" für seine schwangere Frau. Im Gegensatz zu vielen anderen, die in der Vergangenheit versucht hatten, Klitschko vom Thron zu stoßen, besitzt Fury auch herausragende Fähigkeiten in seinem Kerngeschäft. Der Engländer verfügt nicht über die beste Technik, er hat nicht den härtesten Schlag - gerade seine unorthodoxe Kampfweise macht ihn so gefährlich. Ob er sich damit über einen längeren Zeitraum an der Spitze halten wird, muss allerdings stark bezweifelt werden.

Das wird davon abhängen, wie die Pläne von Klitschko aussehen. Sollte er sich für eine Fortsetzung der Karriere entscheiden, kommt es bald zum erneuten Duell. Erst danach wird man wissen, wie sich die Szene entwickelt. Klitschko wurde viel vorgeworfen. Er sei ein Langweiler, würde mit seiner Art zu boxen, dem Schwergewicht schaden. Das sagt sich leicht, wenn man nicht auf der Seite des Gewinners steht. Immerhin ist Klitschko in den vergangenen neueinhalb Jahren keinem Gegner aus dem Weg gegangen. Er hat geboxt, was ihm vor die Fäuste gekommen ist. Wie auch immer sich Klitschko entscheidet: Er bleibt ein großer Champion. Dafür braucht man keine Titel.

(RP)
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