Suzhou/Düsseldorf WM-Aus für Timo Boll und Ma Long

Suzhou/Düsseldorf · Die deutsch-chinesische Kombination scheitert in der zweiten Runde an Chinas Weltklasse-Doppel.

Zwei Sätze lang waren Timo Boll und Ma Long auf dem Weg ins Achtelfinale der WM in Suzhou, der als "Venedig des Ostens" bezeichneten Garten- und Kanalstadt in Osten Chinas. Der 34 Jahre alte Düsseldorfer Tischtennisprofi, mit 16 Titeln der erfolgreichste Spieler bei Europameisterschaften, und der acht Jahre jüngere Chinese, siebenmal Weltmeister mit der Mannschaft und aktuell die Nummer eins der Weltrangliste, hatten mit 11:9 und 11:7 vorgelegt. Dann aber gewannen die Chinesen Xu Xin und Olympiasieger Zhang Jike, Nummer zwei und drei der Weltrangliste, die folgenden vier Sätze. "Als wir 0:2 hinten lagen, wurde es richtig schwer. Das hatten wir nicht erwartet", sagte Zhang Jike.

Pech für das als "Doppel der Legenden" angekündigte gemischt-nationale Duo, das vor zwei Jahren beim ersten Auftritt die China Open gewann, danach aber nicht mehr zusammen spielte und in der Setzliste der WM nur auf Platz 17 geführt wurde. "Klar ist man direkt nach dem Spiel enttäuscht, aber wir können uns keinen Vorwurf machen. Man darf auch nicht vergessen, dass zwei Weltmeister unsere Gegner waren", sagte Boll nach der Niederlage in der zweiten Runde.

Um das Interesse zu steigern und zu verhindern, dass sich angesichts ihrer Dominanz Langeweile breitmacht, hatten die Chinesen beim Weltverband eine Reglementänderung beantragt. Nun dürfen wieder Spieler aus verschiedenen Nationen im Doppel starten. Viermal stellten die Chinesen einen ihrer Spieler ab. Das Doppel Boll/Ma Long war die mit Abstand attraktivste Paarung, zumal Boll im Reich der Mitte einen hervorragenden Ruf genießt und lange - voller Respekt - als "Staatsfeind Nummer 1" galt.

"Für mich ist das kein PR-Gag, sondern die große Chance, Weltmeister zu werden", hatte Boll im Vorfeld der Titelkämpfe betont. Eigentlich sollte er sich mit seinem Düsseldorfer Klubkameraden Patrick Franziska mit Blick auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio präsentieren, doch Jörg Roßkopf wollte seinem Topspieler diese Chance nicht verbauen. Der Bundestrainer bleibt mit seinem Doppelpartner Steffen Fetzner der letzte Deutsche, der WM-Gold gewann - 1989 in Dortmund.

Nach zwei WM-Tagen ist die Bilanz des Deutschen Tischtennis-Bundes positiv. Von den je fünf im Einzel gestarteten Frauen und Männern verpasste nur Kristin Silbereisen d gegen Mu Zi (China) die zweite Runde (letzte 64). Die Doppel Silbereisen und Sabine Winter, Nina Mittelham und Petrissa Solja sowie das Mixed Solja/Steffen Mengel stehen sogar schon im Achtelfinale.

Bis dahin soll es auf jeden Fall auch für Boll und Dimitrij Ovtcharov gehen. Boll, Nummer sieben der Weltrangliste, trifft heute in der zweiten Runde (letzte 64) auf den Polen Jakub Dyjas (Nr. 127), Europameister Ovtcharov (Nr. 6) auf den Südkoreaner Le Sangsu (47).

(RP)
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