Rückschlag für Bad Saarow Schäuble verweigert Steuerprivileg für Ryder Cup

Berlin · Rückschlag für Bad Saarow, das sich um die Austragung des Golf-Spektakels Cup 2022 bewerben will.

 Fährt harten Kurs: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble.

Fährt harten Kurs: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble.

Foto: ap

Die Chancen für Bad Saarow, den Ryder Cup 2022 präsentieren zu können, haben sich drastisch verschlechtert. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble verweigert der brandenburgischen Gemeinde, die sich um die Ausrichtung des Kontinentalvergleichs zwischen den besten zwölf Golfern Europas und der USA bewirbt, das Steuerprivileg. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Die Linke) hatte den Antrag gestellt, das größte Ereignis im internationalen Golfsport ähnlich zu behandeln wie Olympische Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften und die Veranstaltung von der Steuer freizustellen. Bereits für die deutsche Bewerbung um den Ryder Cup 2018 hatte das Finanzministerium ein Steuerprivileg verwehrt. Die Veranstaltung findet nun in Saint-Quentin-en-Yvelines statt. Als einige der wenigen Anlagen in Europa bietet der Golfplatz in Frankreich rund 80 000 Zuschauern Platz.

Görke stieß mit seinem Antrag bei Schäuble auf taube Ohren. Der CDU-Politiker bezweifelt, dass für die Ausrichtung des Wettbewerbs in Bad Saarow ein besonderes öffentliches Interesse bestehe, was Voraussetzung für den Steuerrabatt sei. Dazu müsse das Ereignis aber nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland "massenhaft wahrgenommen werden und eine gewisse Publikums- und Breitenwirkung entfalten", heißt es in einer internen Vorlage des Bundesfinanzministeriums. "Dies ist grundsätzlich bei Volkssportarten, nicht jedoch bei Randsportarten anzunehmen, die lediglich von einer Minderheit betrieben werden."

Die nackten Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache. Der Deutsche Golf-Verband (DGV) war 2014 mit 637 .735 Mitgliedern die Nummer zehn unter den deutschen Sportverbänden, lag zum Beispiel noch vor Tischtennis (12.), den Schwimmern (13.) und dem Skiverband (14.). In den Top 50 sind 22 olympische Fachverbände schlechter platziert. Der DGV muss bei einer weiteren harten Haltung der Politik fürchten, dass die Kandidatur von Bad Saarow scheitert, wenn die PGA of America und Ryder Cup Europe als gemeinsame Veranstalter Steuern zahlen müssen.

Beim Kontinental-Wettkampf zwischen Europa und den USA erwarten die Veranstalter bis zu 55.000 Besucher pro Tag. Sollte sich Deutschland gegen die Mitbewerber Österreich, Italien und Spanien durchsetzen, würde der Umbau aus privaten Mitteln der Anlagenbetreiber in Brandenburg finanziert. Die Entscheidung über den Ryder-Cup-Gastgeber 2022 fällt im Herbst.

(sid)
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