Beim deutschen Rekordmeister können sie einen wie Alonso gerade dringend gebrauchen. Denn das noch vor einigen Wochen üppig besetzte Mittelfeld ist aktuell arg dezimiert. Das liegt an dem Abgang von Toni Kroos - zu Real Madrid. Ihm hat die Führungsetage offenbar nicht zugetraut, die Geschicke dominant zu lenken. Das liegt an den verletzungsbedingten Ausfällen von Thiago und Bastian Schweinsteiger. Wie lange sie nicht zur Verfügung stehen, weiß man selbst bei den Bayern nicht ganz so genau.

Die Situation ist aber augenscheinlich kritisch genug, dass man sich in München dazu genötigt sah, noch einmal kräftig nachzulegen. Es klafft jedenfalls eine große Lücke im zentralen Mittelfeld, die man durch die Verpflichtung von Xabi Alonso geschlossen hat. Philipp Lahm, der die Rolle des defensiven Sechsers freilich auch problemlos spielen kann, wird auf der Außenbahn gebraucht - denn dort fehlen durch die Verletzung von Rafinha Alternativen. Für die Abwehr ist Mehdi Benatia vom AS Rom eingekauft worden - mindestens 26 Millionen Euro hat die Schaffung von mehr Flexibilität gekostet.

Xabi Alonso bringt jene natürliche Autorität auf dem Platz mit, die man sich bei den Bayern wünscht. Er ist ein erfahrener Akteur, der dem ansonsten stark verjüngten Kader Stabilität verleihen soll - Kapitän Lahm ist mit gerade einmal 30 Jahren bisher der älteste Stammspieler im Aufgebot von Trainer Pep Guardiola. Alonso ist Typ Abräumer, der den kreativen Mitspielern alleine mit seiner Physis den nötigen Freiraum verschafft. Er ist allerdings auch selbst in der Lage, den so wichtigen öffnenden Pass zu spielen oder aus der Distanz zu schießen.

"Wir haben in den letzten Tagen sehr intensive Gespräche geführt. Alonso ist für die Mannschaft nötig, um den Ansprüchen der Fans und des Klubs gerecht zu werden. Er wird uns sofort helfen, unsere Qualität anzuheben", sagt Sportvorstand Matthias Sammer. "Der FC Bayern ist der beste Klub der Welt." Und als solcher gilt es, seinem Selbstverständnis auch mit derart spektakulären Transfers Ausdruck zu verleihen. Immerhin hat Sammer nach den zuletzt getätigten Transfers "ein sehr, sehr gutes Gefühl, dass wir sehr, sehr gut aufgestellt sind".

Das ist doch eine sehr, sehr beruhigende Erkenntnis.