Zürich Zürich lässt Dopingsünder nun doch starten

Zürich · Deutschlands Sprint-Rekordler Julian Reus wettert gegen die Veranstalter des Diamond-League-Meetings "Weltklasse Zürich". Auf seiner Facebook-Seite kritisiert der 26-Jährige, dass in der Startliste des 100-Meter-Rennens für heute Abend ein Trio mit Doping-Vergangenheit steht.

"Soll der von der Leichtathletik begeisterte Zuschauer für dumm verkauft werden?", fragt der Wattenscheider, der den deutschen Rekord im Juli auf 10,05 Sekunden verbessert hat. "Letzte Woche noch aktiver Kampf gegen Doping und mit einmal stehen über 100 Meter drei Dopingsünder in der Startliste", schreibt Reus.

Die Organisatoren des Meetings im Letzigrund haben entgegen anderslautenden Beteuerungen in den Amerikanern Tyson Gay, Mike Rodgers und dem Jamaikaner Asafa Powell drei überführte Dopingsünder für den 100-Meter-Sprint verpflichtet. Gay und Powell dürfen nach verkürzter Sperre erst seit wenigen Wochen wieder laufen.

Meeting-Direktor Patrick Magyar hatte am vergangenen Freitag noch erklärt, dass Athleten, die bereits eine Dopingsperre erhalten haben, nicht zu dem traditionsreichen Sportfest eingeladen werden. "Wir wollen unser Geld nicht an Athleten verteilen, die den Ruf der Sportart beschädigt haben", sagte Magyar. Dies war nun wohl hinfällig, nachdem Superstar Usain Bolt seinen Start in Zürich abgesagt hatte. Der Jamaikaner hat nach einem Start am vergangenen Wochenende die Saison für sich beendet. "Die Besetzung des eigentlichen A-Laufs war dem Veranstalter nach der Absage von Bolt zu schwach, und man hat sehr spontan einige Athleten in einen B-Lauf degradiert", schrieb Reus, der aus dem Topfeld gestrichen wurde.

Reus: "Mir wurde im Gegenzug für die Nichtteilnahme am A-Lauf und die dadurch verloren gegangene Platzierungsprämie eine ,Entschädigung' in Höhe von 1000 US-Dollar plus eine abgespeckte Platzierungsprämie für den B-Lauf angeboten. Ich lasse mich nicht mit so einem fragwürdigen Vorgehen kaufen." Er spendet den Betrag an seinen Heimatverein, den SC Syrau 1919 in Sachsen.

(RP)
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