Zweiter VerhandlungstagUS-Anwälte im Assange-Verfahren am Zug
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Im August 2021 zogen sich die internationalen Truppen aus Afghanistan zurück. Kurz darauf erlangten jedoch die Taliban die Kontrolle über das Land. Alle aktuellen Entwicklungen zur Lage in Afghanistan finden Sie in unserem Liveblog.
Seit der Machtübernahme der Taliban blickt die Welt auf Afghanistan und bangt um Menschen- und Frauenrechte im Land. Was Sie über das Land selbst wissen sollten, lesen Sie hier.
Das Land Afghanistan grenzt im Süden und Osten an Pakistan, im Westen an den Iran, im Norden an Turkmenistan, Usbekistan und Tadschikistan und im Nordosten an China. Das Binnenland verbindet Südasien, Zentralasien und Vorderasien. Im Land herrscht ein kontinentales Klima.
Der Sommer in Afghanistan ist heiß und trocken, der Winter sehr kalt – doch je nach Region schwankt das Klima. Im Süden herrscht beispielsweise ein wärmeres subtropisches Klima, während der Norden zur gemäßigten Zone zählt, in der im Winter gelegentlich auch Schnee fällt.
Die Natur in Afghanistan ist divers und beeindruckend, die Kultur und Sehenswürdigkeiten ein Muss für jeden Touristen – nur leider ist Afghanistan aufgrund der instabilen politischen Lage nicht sicher für ausländische Touristen. Selbst für Afghanen und Afghaninnen selbst ist das Land nicht sicher.
Seit Jahren raten auswärtige Ämter von Reisen in das Land ab. Es ist – laut nach dem Global Terrorism Index 2020 das am stärksten von Terrorismus betroffene Land der Welt. Am 15. August 2021 stürzte die Terrororganisation Taliban die afghanische Regierung in Kabul und übernahm die Kontrolle im Land.
Kabul ist die Hauptstadt von Afghanistan. Sie zählt über vier Millionen Einwohner und ist das kulturelle Zentrum des Landes. Die Geschichte von Kabul reicht über 3500 Jahre in die Vergangenheit. Damit hat die Hauptstadt Afghanistans eine der längsten Geschichten der Welt.
In Kabul ist neben Regierungssitz auch der Sitz des obersten Gerichtshofs. Viele Universitäten, Banken und Firmen haben sich in der größten Stadt Afghanistans angesiedelt. Die Stadt liegt im Osten des Landes. Dari oder Dari-Persisch wird in Kabul am häufigsten gesprochen.
Wie im Rest des Landes ist der Islam die dominierende Religion. Seitdem die Taliban 2021 die Kontrolle im Land übernommen haben, wird das Land noch stärker durch strenge Strömungen des Islam geprägt. Vor allem Frauen werden im Namen der strengen Interpretation der islamischen Gesetze durch die Taliban stark in Bezug auf Leben, Bildung und Arbeit einschränkt.
Afghanistan ist ein wirtschaftliches Entwicklungsland, das seit vielen Jahren unter politischen Konflikten und Kriegen leidet. Afghanistan ist reich an Bodenschätzen, beispielsweise Uran, Öl, Gas und Kohle. Die Vorkommen sind jedoch kaum erschlossen. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft.
Nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung lebt in den Städten. Über die Hälfte der Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft. Doch nur wenig Land ist auch landwirtschaftlich nutzbar. Ein größerer Teil der Agrarflächen werden für den Opiumanbau verwendet.
Das Land ist der größte Opiumproduzent der Welt. Der Handel mit der Droge trägt zu einem Großteil des Bruttoinlandsprodukts bei. Afghanistan gehört zu einem von 20 Ländern mit dem niedrigsten Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf weltweit. Das BIP lag 2020 bei lediglich 580 US-Dollar pro Jahr.
Viele Menschen leben in Armut und mehr als die Hälfte der Menschen in Afghanistan haben weniger als einen US-Dollar pro Tag zur Verfügung. Kinderarbeit ist nicht unüblich. Analphabetismus auch nicht. Bereits vor der Machtübernahme der Taliban gehörte Afghanistan zu einem der Länder mit der niedrigsten Bildungsrate. Nur etwa eine von drei Frauen und jeder zweite Mann können lesen.
Afghanistan ist reich an Bodenschätzen, die durch die andauernden Kriege und Konflikte und die Armut im Land jedoch nie weitläufig erschlossen wurden. Es gibt Vorkommen von Eisen, Kupfer, Lithium, Kohle und Gold. Möglich sind auch Vorkommen von Uran, Öl und Gas.
Wie viele Bodenschätze im Land vorhanden sind, lässt sich nicht sicher sagen. Etwa 70 Prozent der Landesfläche sind in Bezug auf Rohstoffe noch gänzlich unerforscht. Experten vermuten, dass Bodenschätze im Wert von bis zu drei Milliarden US-Dollar in den Böden Afghanistans schlummern. Der Abbau dieser Rohstoffe könnte Afghanistan von einem armen Land zu einem der führenden Exporteure für Rohstoffe machen.
Bisher hat die Instabilität im Land den Abbau und Handel mit diesen Schätzen im großen Stil jedoch verhindert. Die Nachbarländer Afghanistans hoffen nun, dass durch die Machtübernahme der Taliban ein Zugang zu den begehrten Rohstoffen erschlossen wird.
Bisher fehlt jedoch die nötige Infrastruktur, etwa Straßen und Schienen sowie eine funktionierende Bergbauindustrie. Das Land selbst verfügt nicht über die nötigen Mittel, die Bodenschätze zu bergen und ins Ausland zu transportieren.
Nachbarland China hat der Talibanregierung bereits Hilfe zugesichert. Vorherige Kooperationen zum Abbau von Kupfer waren unter der vorherigen Regierung gescheitert. Auch andere Länder wie Russland, Pakistan und Usbekistan versuchen für gemeinsame Projekte mit der neuen Talibanregierung ins Gespräch zu kommen.
Aktuelle News und weitere Infos zu Afghanistan finden Sie hier.
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In Afghanistan werden über 49 Sprachen und über 200 Dialekte gesprochen. Zwei davon sind offizielle Amtssprachen: Paschto und Dari. Paschto beziehungsweise die paschtunische Sprache wird umgangssprachlich auch als Afghanisch bezeichnet. Sowohl Dari als auch Paschto zählen zur indogermanischen Sprachfamilie.
Paschto wird neben Afghanistan auch in Teilen Pakistans gesprochen. Sie ist seit 1936 offiziell eine der zwei Amtssprachen und wird von knapp 40 Prozent der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen. Der Text der afghanischen Nationalhymne wird in Paschto gesungen.
Dari ist die offizielle afghanische Bezeichnung der persischen Sprache. Die Sprache hat eine lange Geschichte im Land und der Region und wird vor allem in der Region um Kabul gesprochen. Bereits seit dem Mittelalter war Persisch die dominierende Kultursprache. Seit der Gründung Afghanistans wird die persische Schrift als Amts- und Verwaltungssprache verwendet.
Im Land wird Dari hauptsächlich von den Tadschiken und den Hazara gesprochen – diese machen etwa 35 bis 45 Prozent des Landes aus. Dari unterscheidet sich von der Sprache Farsi – die im Nachbarland Iran gesprochen wird - vor allem durch die Aussprache, Betonung und die Struktur der Silben. Diese Amtssprache ist außerdem die gemeinsame Sprache für verschiedene Minderheiten und Bevölkerungsgruppen, deren Muttersprache weder Dari noch Paschto ist.
Afghanistan zählt knapp 29 Millionen Einwohner (Stand: 2020). Das Land umfasst eine Fläche, die etwa doppelt so groß wie Deutschland ist. In den letzten 20 Jahren hat sich die Einwohnerzahl des Landes nahezu verdoppelt. Um 2000 zählte das Land noch knapp über 20 Millionen Einwohner, 2020 bereits über 39,9 Millionen.
Das Bevölkerungswachstum der letzten 20 Jahre ist jedoch nicht nur auf eine höhere Geburtenrate zurückzuführen, sondern auch durch den Rückzug afghanischer Kriegsflüchtlinge aus den Nachbarländern. Durch die Machtübernahme der Taliban 2021 wird erwartet, dass die Einwohnerzahl nicht mehr so stark steigen wird beziehungsweise durch die Flucht der Menschen wieder sinkt.
Das afghanische Nationalgericht ist Qabuli Palau, ein Reisgericht mit Lammfleisch, Karotten, Rosinen und Gewürzen. Lammfleisch ist die beliebteste Fleischsorte. Es werden auch Gerichte mit Ziegenfleisch, Rindfleisch, Kamelfleisch und Geflügel zubereitet. Schweine werden nicht verzehrt, da sie im Islam als unreine Tiere gelten.
Neben Qabuli Palau ist Aushak ein weiteres beliebtes Gericht. Es handelt sich um Nudelknödel, die mit Schnittlauch und Tomatensoße gefüllt und mit Yoghurt und Gewürzen garniert werden. Genau wie für Qabuli Palau nimmt die Zubereitung von Aushak viel Zeit in Anspruch und wird vor allem bei besonderen Festlichkeiten serviert.
Häufiger Bestandteil afghanischer Gerichte ist Fladenbrot, welches eines der Grundnahrungsmittel darstellt. Ein weiteres Grundnahrungsmittel ist Reis, aus dem verschiedene Palaugerichte zubereitet werden. Auch Yoghurt und Milch spielen in der afghanischen Küche eine wichtige Rolle. Gewürze wie Kardamom, Garam Masala, Dill, Minze, Kreuzkümmel und Koriander kommen häufig zum Einsatz.
Beeinflusst wurde die afghanische Küche von der Küche der Region. Unter anderem bestehen Ähnlichkeiten zu Gerichten in den Nachbarländern Indien und Pakistan, der persischen Region und der türkischen Küche. Unterschiede in der Esstradition bestehen auch zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen innerhalb Afghanistans.
Das sind die bekanntesten afghanischen Gerichte:
Afghanistan muss auf viele Jahre der Konflikte zurückblicken. Die Lage in Afghanistan ist seit 1973 instabil – also seit über 40 Jahren. Zwischen 1979 und 1989 intervenierte die UdSSR in der Politik des Landes. Die Besatzung der Sowjetunion führte zu Widerständen.
Unterstützt wurden die Widerstände, die von islamistischen Gruppen dominiert waren, von den USA mit der Lieferung von Waffen und finanziellen Mitteln. Durch diese Strategie sollte die UdSSR gegenüber den USA geschwächt werden. Konflikte waren blutig und forderten viele Menschenleben.
Gegen Ende der 1980er-Jahre bereitete die Sowjetunion unter Michail Gorbatschow den Abzug aus Afghanistan vor. Dieser Abzug wurde bis zum Februar 1989 vollzogen. Frieden im Land entstand dadurch jedoch nicht.
Im Anschluss kam es zu einem Bürgerkrieg im Land, der über ein Jahrzehnt andauerte. Zwischen 1992 und 1996 starben über 50.000 Menschen allein in Kabul durch Gefechte und Anschläge – südliche Teile der Hauptstadt wurden vollständig zerstört.
Die Taliban trat ab 1994 zum erstem Mal militärisch in Erscheinung und übernahm nach und nach die Kontrolle über das Land. Seit 1996 kontrollierte die islamistische Terrororganisation die Hauptstadt Kabul. Sie regierten das Land geleitet durch strikte Interpretationen der Scharia, der islamischen Gesetzgebung. Dabei unterdrückten die Taliban vor allem die Rechte von Frauen, die sich strengen Regeln unterordnen mussten.
Im Westen interessierte man sich wenig für die Konflikte im Land. Erst als der Terrorist Osama Bin Laden mit der von ihm geleiteten Al-Qaida-Organisation Einfluss auf Afghanistan ausübte, rückte Afghanistan in den Fokus des Westens.
Als Reaktion auf die US-Terroranschläge vom 11. September 2001 intervenierte die USA in Afghanistan und stürzte die von der Taliban geführte Regierung. Die Taliban hatten sich im Vorfeld geweigert, sich gegen die al-Qaida zu stellen und unterstütze Osama bin Laden und seine Anhänger.
Seit Oktober 2001 wurden neben dem US-Militär auch NATO-Truppen in Afghanistan stationiert. Auch Bundeswehrsoldaten waren in Afghanistan stationiert. Das Ziel war es, in Afghanistan einen demokratischen Rechtsstaat aufzubauen. Eine neue Verfassung wurde ausgearbeitet.
Die Taliban verschwand jedoch nicht: Kämpfe um die Kontrolle von Gebieten Afghanistans wurden fortgeführt. In 2003 gelang den Taliban, sich in Pakistan erneut zu formieren. In einigen Gebieten behielten die Taliban die Oberhand. Das Land und die neue Regierung waren weiterhin gespalten. Eine vollkommene Stabilität wurde nie erreicht.
Nach dem Abzug der NATO-Streitkräfte im Juli 2021 konnten die Taliban innerhalb von nur vier Wochen die afghanische Regierung in Kabul stürzen und die Kontrolle über das Land erlangen. Die von der NATO ausgebildete Regierungstruppe überließ den Taliban oft kampflos das Feld. Am 15. August 2021 nahmen die Taliban die Hauptstadt Kabul ein. Seit dem 6. September 2021 kontrolliert die islamistische Terrororganisation das gesamte Land.
20 Jahre lang war Afghanistan von NATO-Streitkräften besetzt. Ziel war es, einen demokratischen Rechtsstaat nach westlichem Vorbild zu etablieren. Mit der steigenden Dauer der Auslandseinsätze sank die öffentliche Unterstützung für den Krieg in Afghanistan vor allen in den USA.
Seit der US-Präsidentschaft von Barrack Obama wurde nach Wegen gesucht, die ausländischen Truppen in Afghanistan abzuziehen. Die westlichen Streitkräfte bildeten afghanische Streitkräfte aus, sie sich in Zukunft auch ohne ausländische Truppen gegen die Taliban zur Wehr setzen sollten.
2020 verkündete US-Präsident Donald Trump den Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan. Sein Nachfolger US-Präsident Joe Biden hielt an diesem Plan fest. So beschloss die NATO, dass die ausländischen Streitkräfte bis zum 16. Juli 2021 aus Afghanistan abziehen sollten.
Der Abzug deutscher Soldaten und Soldatinnen begann im Mai 2021 und war am 16. Juli 2021 abgeschlossen. Die letzten US-Streitkräfte verließen am 30. August 2021 das Land. Innerhalb von vier Wochen nach dem Abzug der NATO-Streitkräfte brachten die Taliban die Hauptstadt Kabul unter ihre Kontrolle und stürzte die dortige Regierung.
Laut einem Ranking des statistischen Bundesamtes gehörte Afghanistan bereits 2018 zu einem der 10 gefährlichsten Länder für Frauen. Nach der erneuten Machtübernahme der Taliban fürchten Frauenrechtlerinnen schlimme Zeiten für Frauen und Mädchen. Es wird befürchtet, dass ihre Freiheit stark eingeschränkt wird.
Während der letzten Talibanregierung zwischen 1996 und 20021 durften Frauen und Mädchen das Haus nicht ohne die männliche Begleitung eines Familienmitgliedes verlassen. Die Mobilität von Frauen wurde stark eingeschränkt – es war ihnen nicht erlaubt zu fahren oder ein Taxi zu benutzen.
In der Öffentlichkeit galt eine strenge Kleidungsordnung für Frauen: Das Tragen einer Burka war Pflicht, Stöckelschuhe verboten. Farbenfrohe Kleidung, jegliche modische Kleidung und Nagellack wurden unter der islamischen Scharia ebenfalls verboten.
Frauen und Mädchen wurden aus dem öffentlichen Leben größtenteils ausgeschlossen. Sie durften nicht laut sprechen, sich nicht auf dem eigenen Balkon oder der Terrasse aufhalten und es wurde verboten, Frauen im Fernseher, auf Magazinen und Büchern zu zeigen.
Befand sich die Wohnung im Erdgeschoss, sollten die Fenster abgeschirmt werden – kein Mann sollte so eine nicht verschleierte Frau sehen können. Ab dem Alter von acht Jahren war es Mädchen verboten, mit nicht verwandten Jungen oder Männern zu sprechen.
Einer Arbeit nachgehen oder den Bus besteigen durften Frauen nur, wenn diese Orte nach Geschlechtern getrennt waren. Mädchen wurde der Schulbesuch untersagt, wenn es sich um eine gemischte Schule handelte. Zur Schule gehen durften Mädchen ohnehin nur bis zum Ende der Grundschule. Von höherer Bildung waren Mädchen und Frauen ausgeschlossen.
Immer wieder kam es zu Menschenrechtsverletzungen für Missachtungen der Scharia der Taliban - Finger wurden aufgrund von Nagellack abgeschnitten, Peitschenhiebe gab es für Verstöße gegen die Kleiderordnung. Für die Flucht oder Ermordung von gewalttätigen männlichen Familienmitgliedern drohten Verstümmelungen oder Hinrichtungen.
Unter der neuen Regierung unter NATO-Einfluss verbesserte sich die Lage der Frauen ein wenig. Doch patriarchale Strukturen und religiöser Fundamentalismus waren auch unter der neuen Regierung verbreitet. Die Bildungsquote für Frauen war vor allem auf dem Land weiterhin gering, die Analphabetenrate hoch.
Um den Verlust der in den vergangenen Jahren erkämpften Erfolge sorgen sich nun Frauenrechtlerinnen. Im August 2021 hatten die Anführer der Taliban noch versprochen, dass Frauen weiterhin ein Recht auf Bildung und Arbeit haben sollen – im Einklang mit den Regeln des Islam. „Unsere Schwestern, unsere Männer haben die gleichen Rechte“ sagte der Sprecher Zabiullah Mujahid.
Ein Versprechen, dem vor allem Frauen kaum Glauben schenken. Die Entwicklungen nach der Machtübernahme der Taliban lassen einen anderen Weg vermuten. Seit August 2021 kam es immer wieder zu Einschränkungen für Frauen und Mädchen. Bisher sind Frauen noch an den Unis zugelassen, der Unterricht wird jedoch strikt nach Geschlechtern getrennt. Lehrerinnen wurde verboten, an Schulen zu unterrichten.
Im Oktober 2021 wurden Mädchen ab 12 Jahren vom Schulunterricht ausgeschlossen. Laut der Taliban soll zunächst eine nach islamischen Regeln angemessene Atmosphäre geschafft werden. Wann Mädchen wieder zur Schule dürfen, ist nicht bekannt.
Einige Regeln aus den 1990ern wurden bereits neu eingeführt: Frauen dürfen keinen Sport mehr treiben und nicht mehr ohne männliche Begleitung das Haus verlassen. Das „Frauenministerium“ wurde in das „Ministerium der Laster und Tugend“ umbenannt. In der Regierung der Taliban arbeitet keine einzige Frau.
Im September 2021 protestierten Frauen noch gegen die bevorstehende Unterdrückung – dann gingen Talibankämpfer gewaltsam gegen die Proteste vor. Frauen, die vorher eine höhere Bildung genossen hatten und im Berufsleben standen, leben nun in Angst (Stand: Oktober 2021).
Taliban versprechen Familien von Selbstmordattentätern Geld und Land.