Tageszeitung veröffentlicht DrohbriefSpanien: Neues Blutvergießen angekündigt
Madrid (rpo). Nach einer neuen Terrordrohung hat Spanien seine Sicherheitsmaßnahmen drastisch verschärft. Eine mit El Kaida verbundene Terror-Gruppe hat neue Anschläge angekündigt. Zwei weitere Verdächtige, die in Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. März stehen sollen, wurden festgenommen.Die spanische Tageszeitung "ABC" veröffentlichte am Montag den Drohbrief der Organisation "Abu Dudschana el Afghani, Gruppe Ansar el Kaida Europa". Unter den mutmaßlichen Attentätern des 11. März, die sich am Wochenende in die Luft gesprengt hatten, war laut Polizei auch der Kommandochef der Zelle. Zwei weitere Verdächtige wurden festgenommen. In Frankreich wurden 13 Verdächtige der Anschläge von Casablanca gefasst, darunter ein mutmaßlicher Chef einer Terror-Zelle der "Marokkanischen islamischen Kampfgruppe" (GICM), die auch der Attentate von Madrid verdächtigt wird. Die Echtheit des Drohschreibens der El-Kaida-Zelle, das am Samstag per Fax in der Redaktion eingegangen war, wurde zunächst nicht bestätigt. In der Erklärung nehmen die Autoren ausdrücklich das vierwöchige Ultimatum für den spanischen Truppenabzug aus Irak wieder zurück, das zuvor in einem Drohbrief an die spanische Botschaft in Kairo enthalten war. "Mit der Entsendung neuer Truppen nach Irak und seiner Ankündigung, weitere Truppen nach Afghanistan zu schicken, hat der spanische Staat seine Angriffe gegen die Moslems fortgesetzt", heißt es darin. Der frühere "Waffenstillstand mit Wirkung 4. April" sei aufgekündigt. Ferner fordern die Autoren den sofortigen Stopp der spanischen Unterstützung für "die Feinde der moslemischen Gemeinschaft, die USA und ihre Verbündeten". Sollten die Forderungen unerfüllt bleiben, werde die Gruppe der spanischen Regierung "den Krieg erklären und ihr Land in eine Hölle verwandeln, in dem das Blut in Strömen fließt". Der Brief bezieht sich auf die Entscheidung Spaniens, mit dem Routineaustausch seiner Truppen in Irak wie geplant fortzufahren, ungeachtet der Ankündigung des designierten Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero, die Truppen zurückzuholen, sollten sie nach Auslaufen ihres Mandats am 30. Juni nicht der UNO unterstellt werden. Gleichzeitig hatte Zapatero eine Ausweitung der spanischen Truppenpräsenz in Afghanistan angekündigt. Laut "ABC" traf das Fax am Samstag gegen 18.00 Uhr in der Redaktion ein. Zu dem Zeitpunkt war bereits der Großeinsatz der Polizei gegen mutmaßliche Attentäter vom 11. März im spanischen Vorort Leganés angelaufen, in dessen Verlauf sich fünf der Verdächtigen in die Luft sprengten und ein Beamter getötet wurde. Unter den Toten war nach Angaben der Polizei auch der mutmaßliche Kommandochef der Terror-Zelle. Die Leiche von Jamal Ahmidan alias "der Chinese" oder "Mogli" sei identifiziert worden. Damit ist die Identität von vier der fünf Toten festgestellt worden. Zwei weitere FestnahmenIm Zuge der Ermittlungen zu den Anschlägen vom 11. März gelangen der Polizei am Samstag zwei weitere Festnahmen, wie Justizmitarbeiter am Montag in Madrid mitteilten. Einer der beiden Verdächtigen sei in Ceuta, der spanischen Exklave an der nordafrikanischen Küste, der andere in Fuenlabrada nahe Madrid ergriffen worden. Unter den in Frankreich ergriffenen Terror-Verdächtigen befindet sich nach Angaben der Fahnder Moustapha Baouchi, der mutmaßliche Chef der "Marokkanischen islamischen Kampfgruppe" (GICM). Er wurde ebenso wie zwei weitere Festgenommene von den Behörden in Marokko wegen der Anschläge von Casablanca gesucht. Den Ermittlern zufolge besitzen die meisten Festgenommenen sowohl die französische als auch die marokkanische Staatsangehörigkeit. Unter ihnen seien sechs Frauen. Die GICM soll die Anschläge verübt haben, bei denen im Mai 2003 45 Menschen getötet worden waren. Die Gruppe ist nach Einschätzung eines Experten für marokkanische Islamisten, Mohamed Darif, auch für die Anschläge von Madrid verantwortlich.