Wie ist Chanukka entstanden?
Chanukka hat auf der einen Seite einen sehr konkreten historischen Hintergrund aus der Geschichte des antiken Palästinas im zweiten vorchristlichen Jahrhundert, beziehungsweise im Jahr 3597 nach jüdischer Zeitrechnung (die jüdische Zeitrechnung beginnt nach der Überlieferung im Jahr 3761 vor Christus mit der nach den biblischen Chroniken berechneten Schöpfung – am 6. Oktober 3761 vor unserer Zeit um 23.11 Uhr und 20 Sekunden. Das Jahr 2021 ist nach jüdischer Rechnung dementsprechend das Jahr 5782).
Palästina war um das Jahr 164 vor Christus zwar ein eigener Staat, aber dem Seleukidenreich tributpflichtig. Das Seleukidenreich war einer der griechisch-hellenistischen Nachfolgestaaten des makedonischen Reichs Alexanders des Großen (einer der sogenannten Diadochenstaaten).
Im Zuge der Abhängigkeit kam es – wie in vielen abhängigen Staaten und Reichen damals – zu einer "Hellenisierung" auch unter den Juden. Dabei ging es auch unter den Juden um Vorherrschaft und auch um die Interpretation der Religion. Einen Höhepunkt fanden die Differenzen im Rahmen der Hellenisierung schließlich darin, dass der Tempel in Jerusalem aus Sicht der konservativen Juden entweiht wurde. In einer griechischen Interpretation stellten hellenisierte Juden einen Zeus-Altar im Tempel auf. Sie interpretierten Zeus wohl als eine Verkörperung des einen einzigen Gottes des Juden, Jahwe.
Unter der Führung von Judas Makkabäus kam es von 168 bis 164 vor unserer Zeit zu einem Aufstand der konservativen jüdischen Bevölkerung gegen die Seleukiden, deren Abgesandte sowie gegen die hellenisierten Juden (was von einigen Historikern als eine Form von Bürgerkrieg angesehen wird). Der Aufstand der nach ihrem Anführer benannten "Makkabäer" endete mit deren Sieg 164 vor Christus, der Einnahme Jerusalems und der Wiedereinweihung des Tempels, aus dem der Zeus-Altar entfernt wurde.
Judas Makkabäus und seine Nachfahren begründeten darauf das Herrschergeschlecht der Hasmonäer, die als Könige und Hohepriester von Judäa von 165 vor Christus bis zur Eroberung Jerusalems durch die Römer 65 vor Christus regierten.
Die Hasmonäer begründeten dann auch die Tradition, Chanukka als Erinnerung an den erfolgreichen Aufstand und die Wiedergewinnung des Tempels zu feiern. Allerdings hat das Fest auch einen theologischen Hintergrund in Form des Licht- oder Ölwunders.
Was ist das Öl - oder Lichtwunder von Chanukka?
Theologisch steht bei Chanukka das Wunder im Mittelpunkt. In der Überlieferung heißt es, dass im Tempel nach der Wiedereroberung nur noch ein einziger Krug geweihten Öls übrig war. Alle anderen waren entweiht und nicht mehr versiegelt.
In der jüdischen Tradition sollte der Tempelleuchter, die siebenarmige Menora, niemals erlöschen. Der Leuchter wurde regelmäßig mit dem geweihten Öl befüllt, dessen Herstellung acht Tage dauerte. Der eine Krug, der nach der Wiedereinweihung gefunden wurde hätte aber nur für einen einzigen Tag gereicht.
Durch das Wunder brannte jedoch der siebenarmige Leuchter ganze acht Tage lang mit dem Inhalt nur dieses einen Kruges, bis genügend neues geweihtes Öl hergestellt war.
Diesem Wunder wird mit dem Anzünden eines besonderen acht- oder neunarmigen Leuchters, der Chanukkia, gedacht.