Was ist die Cranger Kirmes?
„Das größte Volksfest weit und breit“, so steht es auf der offiziellen Internetseite der Cranger Kirmes. Und tatsächlich, an elf Tagen zieht die Kirmes rund vier Millionen Besucher auf den elf Hektar großen Kirmesplatz. Mit über 500 Schaustellern ist die Cranger Kirmes in Herne eines der größten Volksfeste in Deutschland.
Auf dem Programm stehen Eröffnungs- und Abschlussfeuerwerk sowie einen Festumzug. Dazu gibt es Live-Auftritte, Gottesdienste und vieles mehr. Weitere Besonderheiten sind zum Beispiel ein Picknick im Riesenrad, eine Kirmesführung für Kinder oder ein kulinarischer Rundgang.
Wie groß ist die Cranger Kirmes?
Ohne Frage, die Cranger Kirmes zählt zu den größten Volksfesten Deutschlands. Jedes Jahr kommen rund 4 Millionen Besucher. Sie ist die größte Familienkirmes in Deutschland, und das größte Volksfest in NRW. Auch deutschlandweit gibt es nur wenige Volksfeste, die mehr Besucher haben. Allen voran gilt das Oktoberfest als das größte Volksfest in Deutschland und darüber hinaus. Die anderen großen Volksfeste des Bundesrepublik bewegen sich dann aber alle in derselben Größenordnung.
Diese enorme Anzahl an Besuchern auf der Cranger Kirmes verlangt natürlich auch genug Bewegungsfreiheit. Alleine der Festplatz hat eine Fläche von über 83.000 Quadratmeter. Nach Angaben der Stadt Herne beträgt die Fläche der Kirmes insgesamt rund 110.000 Quadratmeter. Mehr als 500 Schausteller bauen dort jährlich ihre Fahrgeschäfte, Imbisse, Getränkewagen und andere Attraktionen auf, die für mehrere Millionen Besucher zehn Tage lang geöffnet sind. Zudem gibt es rund 50 Fahr-, Show- und Laufgeschäfte. „Insgesamt fünf Kilometer Frontfläche muss abschreiten, wer alles sehen und erobern will“, heißt es auf der Homepage der Cranger Kirmes.
Wo ist die Cranger Kirmes?
Die Cranger Kirmes ist, wie ihr Name vermuten lässt, in Crange. Das ist ein Stadtteil von Herne im Ruhrgebiet. Unmittelbar am Rhein-Herne-Kanal erstreckt sich der Festplatz, auf dem jedes Jahr die Kirmes aufgebaut wird. Auf dem Gelände war früher der Schacht 5 der Zeche Unser Fritz. Unweit vom Platz entfernt steht das Haus Crange, welches für die Geschichte der Cranger Kirmes eine besondere Rolle gespielt hat.
Wann startet die Cranger Kirmes?
Am ersten Donnerstag im August startet der Pferdemarkt und am folgenden Tag beginnt offiziell die Cranger Kirmes in Herne. Warum das Volksfest ausgerechnet immer Anfang August stattfindet, hängt mit der Geschichte der Kirmes zusammen. Einst drehte sich alles um den Laurentiustag bzw. dem 10. August. Die Cranger Kirmes hat eine Dauer von 11 Tagen.
Wie entstand die Cranger Kirmes?
Ein schwarzes Pferd und rechts daneben ein schwarzer Schlägel und Eisen, beides auf goldenem Untergrund. Ein Blick auf das Stadtwappen von Herne zeigt: Pferde und Bergbau haben eine besondere Bedeutung für die Stadt im Ruhrgebiet. Anhand des Wappens lässt sich auch die Geschichte der Cranger Kirmes erklären.
In der Region lebten früher Wildpferde. Diese Emscherbrücher Dickköppe waren für ihre Zähigkeit und Ausdauer bekannt. Es waren begehrte Pferde. Aus diesem Grund wurden sie gezüchtet, in die Dörfer zu Märkten getrieben und verkauft – auch im heutigen Herne. Es entwickelte sich irgendwann im 15. Jahrhundert eine Tradition. Jedes Jahr am Laurentiustag (10. August) wurden die Wildpferde auf den Platz vor Haus Crange getrieben. Es handelt sich dabei um eine alte Wasserburg, welche im Auftrag eines Herzogs von Kleve errichtet wurde. Dort wurden die Pferde gehandelt. Den Pferdemarkt gab es schon vorher, die Emscherbrücher Dickköppe machten ihn jedoch berühmt.
Im Verlauf der Jahre zog es Gaukler, Tänzer, Schausteller und andere Akteure zum Haus Crange. Rund um den Pferdemarkt entwickelte sich ein Kirmesgeschäft. Das wurde durch den boomenden Bergbau nur verstärkt. Schließlich sorgte auch die Industrialisierung im Kohlepott dafür, dass jedes Jahr immer mehr Menschen nach Crange kamen. Viele Arbeiter zogen in den Emscherraum. Gleichzeitig verlor der Pferdemarkt jedoch an Bedeutung. Grund dafür war eine Gebietsreform von Napoleon. Demnach waren Wildpferde mit herkömmlichen Nutztieren gleichgestellt und vor über 150 Jahren wurde dann der letzte Emscherbrücher Dickkopf verkauft. Nichtsdestotrotz, die Kirmes florierte weiter – bis heute.
Auch wenn Haus Crange mittlerweile nicht mehr als eine Ruine ist, sein Name hat überlebt. In dem gleichnamigen Herner Stadtteil startet die Cranger Kirmes jährlich nur einige Meter von der Ruine entfernt. Heute ist es eines der größten Volksfeste Deutschlands. Und einen Pferdemarkt, wenn auch ohne Wildpferde, gibt es auch noch. Dieser findet immer einen Tag vor Eröffnung der Kirmes statt.
Wie lange gibt es die Cranger Kirmes schon?
Das weiß man nicht genau. Man geht davon aus, dass die Kirmes im Verlauf des 15. Jahrhunderts entstanden ist. Demnach gibt es die Cranger Kirmes seit rund 500 Jahren. Die genaue Geburtsstunde ist jedoch unbekannt.
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