Wer hat Eon gegründet?
Eon wurde nicht von einer speziellen Person gegründet, sondern entstand im Jahr 2000 durch eine Fusion der Konzerne Veba und Viag.
Die Veba (Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks-AG) war 1929 als Dachgesellschaft der Bergbauunternehmen des Preußischen Staats gegründet worden. Die Viag (Vereinigte Industrieunternehmen AG) wurde 1923 als Dachgesellschaft für industrielle Beteiligungen des Deutschen Reichs gegründet. Vielen wird der Begriff Viag Interkom als Mobilfunkdienstleister in den 90er Jahren noch ein Begriff sein.
Die beiden Unternehmen beschlossen 1999 ihre Fusion aus Sorge vor feindlichen Übernahmen. 2003 wurde der Zusammenschluss der alleinige Eigentümer von Ruhrgas.
Was heißt Eon?
Der Name kommt vom Englischen "eon", auf Deutsch Äon. Das Wort Äon kommt aus dem Griechischen und bedeutet "großer Zeitabschnitt" oder auch "die Ewigkeit". Das kann durchaus als Anspielung auf den Kurs in Richtung Fusion von Viag und Veba verstanden werden, das Überleben der beiden Konzerne unter neuem Namen sichern sollte. In der Antike gab es auch einen Gott mit dem Namen Äon.
Wozu gehört Eon?
Eon gehört keinem anderen Unternehmen. Es handelt sich um eine Holdinggesellschaft, die Kapitalbeteiligungen an anderen Unternehmen hält.
Der Energieversorger ist ein aktiennotiertes Unternehmen. Aktien von Eon werden an der Börse gehandelt, ihr Kurs ist öffentlich einsehbar. Das bedeutet, dass Eon teilweise Unternehmen gehört, die Aktien von Eon besitzen. 15 Prozent der Eon-Aktien gehören der RWE AG, die ebenfalls einer der großen Vier im Bereich Energieversorgung ist. 5,15 Prozent gehören der amerikanischen Investmentgesellschaft BlackRock Inc., 5,07 Prozent entfallen auf die ebenfalls amerikanische Investmentgesellschaft Capital Income Builder. Weitere 3,13 Prozent gehören dem Canada Pension Plan Investment Board.
Nach Angaben von Eon gehören rund 80 Prozent der Eon-Aktien institutionellen Investoren. Die restlichen 20 Prozent gehören Privatanlegern. Der größte Teil der Aktien (32 Prozent) liegt in den Händen von Aktionären aus den USA und Kanada, dicht gefolgt von Deutschland mit 31 Prozent. Danach kommen Großbritannien (15 Prozent), Frankreich (6 Prozent), die Schweiz (2 Prozent) das restliche Europa (8 Prozent) und die restliche Welt (6 Prozent).
Eon selbst unterhält Geschäftsfelder in vielen europäischen Ländern. In Deutschland gehören zu dem Unternehmen:
- Eon Energy Projects GmbH
- Avacon AG
- Bayernwerk AG
- E wie Einfach Strom und Gas GmbH
- E.Dis AG
- Eon Digital Technology GmbH
- Eon Business Solutions GmbH
- Eon Deutschland
- Eon Energie Deutschland GmbH
- Eon Energie Dialog GmbH
- Eon Energy Solutions GmbH
- Eon Inhouse Consulting GmbH
- e.Kundenservice Netz GmbH
- Eon Metering GmbH
- Eon Service GmbH
- Hansewerk AG
- Hansewerk Natur GmbH
- Preussen Elektra GmbH
- e.Dialog Netz GmbH
Die Eon SE ist länderweit in folgenden fünf Geschäftsfeldern tätig:
- Erzeugung
- erneuerbare Energien
- Technologien
- Exploration und Produktion
- Globaler Handel
Welche Skandale um Eon sind bekannt?
2014 fiel Eon in Rahmen der Luxemburg Leaks unvorteilhaft auf. Bei dem Finanz-Skandal wurden Vorbescheide der Luxemburger Steuerbehörde öffentlich gemacht. Sie enthüllten, dass 343 internationale Konzerne aus 82 Ländern auf Kosten der Nachbarländer ihre Steuern auf unter ein Prozent gedrückt hatten. Das war legal, sorgte aber für Aufregung.
Eon war eines der Unternehmen, das damals in die Kritik geriet. Die Tochtergesellschaft des Energieriesen Dutchdelta Finance vergibt von Luxemburg aus hohe Kredite an weitere Tochterunternehmen von Eon. Durch die Kredite sinkt die Steuerlast dieser Tochterunternehmen in den jeweiligen Ländern. Das Geld, das der Dutchdelta mit hohen Zinsen zurückgezahlt wird, überweist die Dutchdelta wiederum an Offshore-Gesellschaften, kann somit Verluste buchen und spart ebenfalls Steuern.
Darüber hinaus gab es, wie bei einem börsennotierten Unternehmen dieser Größe nicht unüblich, immer wieder Ereignisse, die für Aufregung sorgten.
Hier ein Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Aufregung gab es 2006 und 2007 als Eon ein Kaufangebot für den spanischen Energieversorger Endesa machte und sich ein Bietergefecht mit dem katalanischen Anbieter Gas Natural lieferte. Nachdem das spanische Bauunternehmen Acciona zehn Prozent von Endesa kaufte und der italienische Staatskonzern Enel weitere zehn Prozent erwarb, zog Eon das Angebot zurück und handelte stattdessen mit Acciona und Enel, die Endesa am Ende übernahmen, ein milliardenstarkes Beteiligungspaket aus.
- Als die Bundesregierung nach Fukushima 2010 den Atomausstieg beschloss, legte Eon Verfassungsbeschwerde ein. 2014 verklagte das Unternehmen die Bundesregierung auf Schadensersatz in Höhe von 380 Millionen Euro. Nachdem das Landgericht Hamburg die Klage abgewiesen hatte und Eon am Oberlandesgericht Berufung eingelegt hatte, entschied das Bundesverfassungsgericht im Dezember 2016, dass der Atomausstieg verfassungskonform sei, den Energiekonzernen Eon, RWE und Vattenfall aber eine angemessene Entschädigung zustehe.
- 2016 beschloss das Unternehmen, das traditionelle Geschäft mit der Energie bestehend aus der konventionellen Erzeugung von Energie, ausgenommen deutscher Kernenergie, dem globalen Energiehandel, der Erzeugung von Strom und dem Betrieb des Gasfelds Juschno-Russkoje in die eigenständige Gesellschaft Uniper SE auszulagern. 2017 verkaufte RWE 46,65 Prozent der Uniper an Fortnum.
- 2017 verhängte die Bundesnetzagentur gegen die Eon Energie Deutschland ein Bußgeld, da das Unternehmen bei Adresshändlern Daten gekauft hatte, um unerlaubt Verbraucher anzurufen und sie von einem Stromanbieterwechsel zu überzeugen.
- 2019 übernahm Eon die RWE-Tochter Innogy.
Mittlerweile hat Eon den Kurs in Sachen Strom geändert und setzt sich für die ein. Im Januar 2020 erklärte Eon-Vorstand Thomas König: "Wir brauchen einen neuen gesellschaftlichen Grundkonsens für die Energiewende. Der Sprung in die Energiewelt der Zukunft ist eine Generationenaufgabe. Wirtschaft, Politik, Regierung – alle sind gefordert, gemeinsam ihren Beitrag dazu zu leisten, dass Deutschland bis 2050 klimaneutral wird. Damit dies gelingt, brauchen wir Planungssicherheit und starke Partnerschaften auf allen gesellschaftlichen Ebenen und über alle unternehmerischen Grenzen hinweg."
Wo sitzt die Geschäftsleitung von Eon?
Die Eon SE hat ihren Sitz in Essen. Vorstandsvorsitzender ist seit 2010 von Dr. jur. Johannes Teyssen. Sein Vertrag läuft bis 2021. Teyssen ist außerdem Präsident von Eurelectric, der Interessenvertretung der europäischen Elektrowirtschaft und Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank AG und der Salzgitter AG.
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