PersönlichFelicitas von Lovenberg ... soll bald an die Spitze der "FAZ"
Sie sieht nicht aus wie eine Revolutionärin. Doch könnte sie - wie gemutmaßt wird - als neue Mitherausgeberin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" Geschichte schreiben. Felicitas von Lovenberg wäre seit Gründung der "FAZ" vor 65 Jahren die erste Frau im Leitungsgremium der Redaktion. Immerhin hätte sich das renommierte Blatt dann für ein Eigengewächs entschieden: Die 40-Jährige arbeitet seit mehr als anderthalb Jahrzehnten als Redakteurin im Feuilleton der Zeitung und ist dort kontinuierlich aufgestiegen: von der Kunstmarkt-Berichterstatterin und verantwortlichen Redakteurin fürs Wochenend-Magazin zur Literaturchefin mit entsprechenden Kritiker-Dekorationen - wie dem renommierten Julius-Campe-Preis. Ungeachtet dieser Karriere bleibt der Posten der Mitherausgeberin ein Riesensprung. Und das nicht allein wegen der Männerdominanz. Die geborene Münsteranerin tritt immerhin in die mächtigen Fußstapfen des vor drei Monaten unerwartet verstorbenen Frank Schirrmacher, der es als Buchautor und Erfinder des politischen Feuilletons verstanden hat, gesellschaftspolitische Debatten zu entfachen; zuletzt mit eindringlichen Texten über Chancen und Gefahren unseres digitalen Informationszeitalters. Derartige Ambitionen ließ von Lovenberg bislang nicht erkennen, zeigte aber mit ihren Büchern Interesse auch an den Randthemen der Kultur. Sie hat über die romantische Liebe geschrieben, und auch über das selbst gelebte Phänomen einer Patchwork-Familie. Von Lovenberg dürfte aber kaum als Mitherausgeberin berufen werden, um Schirrmacher bloß zu imitieren. Und so darf man auf ihre eigene Handschrift gespannt sein. Bestätigt wurde ihre Berufung noch nicht. Doch dass sie ihre TV-Sendung "Lesenswert" künftig mit dem Literaturkritiker Denis Scheck teilen wird, spricht dafür, dass sie dabei ist, ihren Terminkalender für neue Aufgaben zu entrümpeln.