Wie wurde Franz-Peter Tebartz-van Elst Bischof des Bistums Limburg?
Franz-Peter Tebartz-van Elst wurde am 20. November 1959 im Twisteden als Sohn eines Landwirts geboren und war katholischen Glaubens. Seine Kindheit verbrachte er mit insgesamt vier Geschwistern und ging von 1966 bis 1969 in die katholische Grundschule im niederrheinischen Twisteden, ein Ortsteil von Kevelaer. Daran anschließend folgte von 1969 bis 1975 der Besuch des Realgymnasiums am Westwall in Geldern. Nach den Jahren von 1975 bis 1978 auf dem St.-Pius-Gymnasium in Coesfeld machte Tebartz-van Elst dort seine Hochschulreife und besuchte danach das Collegium Borromaeum, das bischöfliche Priesterseminar des römisch-katholischen Bistums Münster. Ergänzend dazu begann er als junger Priesteranwärter an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die Studienfächer Philosophie und Theologie zu studieren.
Im Januar 1984 wurde der mittlerweile 25-jährige Seminarist Tebartz-van Elst zum Diakon geweiht und begleitete erstmals ein geistliches Amt innerhalb der katholischen Kirche. Auf die Diakonenweihe folgte am 26. Mai 1985 die Priesterweihe, die im St. Paulus-Dom in Münster vom Diözesanbischof Reinhard Lettmann zelebriert wurde. Im Anschluss daran wurde er Kaplan in der römisch-katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist im nordrhein-westfälischen Altenberge (Kreis Steinfurt). In den Jahren 1988 bis 1990 setzte sich Tebartz-van Elst an der University of Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana mit theologischen Studien auseinander. Als er nach seiner Studienreise nach Münster zurückgekehrt war, übernahm er am St.-Paulus-Dom die Aufgaben als Domvikar und Domkaplan. In seiner neuen Stellung kümmerte er sich fortan um seelsorgliche und liturgische Aufgaben.
Die theologische Doktorwürde erlangte Tebartz-van Elst im Jahr 1993 an der Universität Münster, wo er 1996 einen Lehrauftrag übernahm und zugleich seine Habilitation über das Thema "Gemeinde in mobiler Gesellschaft" schrieb. Von 2003 bis 2004 verantwortete er an der katholisch-theologischen Fakultät der Uni Passau den Lehrstuhl für Pastoraltheologie und Liturgiewissenschaft.
Am 14. November 2003 wurde Tebartz-van Elst zum Titularbischof von Giro di Tarasio (Algerien) sowie zum Weihbischof in der Domstadt Münster berufen. Kurz darauf, genauer gesagt am 18. Januar 2004, folgte schließlich die Bischofsweihe und eine Woche später die Aufnahme in das Domkapitel in Münster. Als Nachfolger von Bischof Franz Kamphaus ernannte ihn das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Benedikt XVI., am 28. November 2007 zum neuen Bischof von Limburg. Damit war er mit gerade einmal 48 Jahren der jüngste Bischof eines Bistums in Deutschland. Die Amtseinführung von Tebatz-van Elst erfolgte am 20. Januar 2008 durch den Kölner Kardinal Joachim Meisner im Dom zu Limburg.
Warum musste der Bischof von Limburg sein Amt niederlegen?
Bis zur Ernennung zum Bischof von Limburg blickte Tebartz-van Elst auf eine erfolgreiche berufliche Laufbahn innerhalb der katholischen Kirche zurück. Doch mit dem Beginn des Um- bzw. Neubaus des Bischofssitzes, der bereits von seinem Vorgänger beschlossen wurde, schien das Schicksal des Limburger Bischofs besiegelt. Ursprünglich waren für das Bauvorhaben etwas mehr als fünf Millionen Euro vorgesehen. Doch die Kosten für den neuen Bischofssitz des Limburger Bischofs schnellten über die Jahre rasant in die Höhe, sodass am Ende eine stattliche Summe von 31 Millionen Euro zu Buche stand.
Die Enthüllungen über die "Protz-Villa" des Limburger Bischofs war aber nur die eine Seite der Medaille, warum die Rücktrittsforderungen immer lauter wurden. Denn Schlagzeilen machte Tebartz-van Elst auch wegen eines angeblichen Erste-Klasse-Fluges nach Indien im Werte von 7.000 Euro pro Person. Zudem stand er während seiner Amtszeit wegen seines autoritären Führungsstils im Bistum Limburg oft in der Kritik.
Angesichts dieser erdrückenden Vorwürfe und dem großen Interesse der Öffentlichkeit blieb Papst Franziskus keine andere Wahl, als dem umstrittenen Bischof Tebartz-van Elst eine Auszeit zu verordnen. Nachfolger von Tebatz-van Elst als Limburger Bischof ist seit 2016 Georg Bätzing, der zuvor Generalvikar im Bistum Trier war. Gleichwohl stellt sich Frage, was aus der Luxus-Wohnung vom ehemaligen Bischof Tebartz-van Elst geworden ist? Nun, die Wohnung wurde zu einem Museum umgestaltet, in dem die Geschichte des 1827 gegründeten Bistums erzählt wird. Anmerkung: Das an Maßlosigkeit grenzende Badezimmer von Tebartz-van Elst ist nicht zu besichtigen, wenngleich die Neugierde der Limburger groß ist.
Wie hoch waren die Kosten für die Wohnung wirklich?
Für die Aus- und Umbauarbeiten des Bischofssitzes musste der bischöfliche Stuhl in Limburg insgesamt 31,5 Millionen Euro aufbringen. Sachliche Gründe lassen sich für die Kostenexplosion wohl kaum anführen. Denn Franz-Peter Tebartz-van Elst hat sich eine fürstliche Residenz geschaffen, angefangen von einer Designer-Badewanne für 15.000 Euro und einem Konferenztisch für 25.000 Euro über Parkettfußboden für 205.000 Euro und Koi-Becken für 213.000 Euro bis hin zur Beleuchtung für 650.000 Euro und Fensterrahmen in Bronze für 1,73 Millionen Euro. Die Liste ließe sich noch ewig weiterführen. Auf den Kosten blieb das Bistum Limburg sitzen.
Was macht Tebartz-van Elst heute?
Inzwischen arbeitet Limburgs damaliger Bischof Tebartz-van Elst in Rom, und das schon seit 2015. Als sogenannter "Delegat" gehört er im Vatikan dem "Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung" an. Er kümmert sich um die Glaubensvermittlung (Katachese) sowie um die Vorbereitung auf die Sakramente.
HIer finden Sie eine Chronik der Skandale von Tebartz van Elst.