Die Nuklearkatastrophe von Fukushima war die Folge einer Verkettung schwerwiegender Unfälle und Störungen im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I). Diese war am 11. März 2011 um 14.47 Uhr Ortszeit durch ein Erdbeben und die darauf folgende Flutwelle ausgelöst worden. In drei Reaktor-Blöcken kam es schließlich zu einer Kernschmelze. In der Folge war radioaktives Material freigesetzt worden. Es wurden Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel kontaminiert. Es war die folgenschwerste Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl im Jahr 1986.
Die bis heute andauernden Aufräum- und Dekontaminierungsarbeiten auf dem Gelände wurden in den folgenden Jahren immer wieder von Zwischenfällen erschwert und unterbrochen, so unter anderem am 25. Oktober 2015, als es in der Region rund um das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zu einem erneuten Erdbeben der Stärke 7,1 kam. Es konnten bei diesem Vorfall in der Folge jedoch keine größeren Schäden am Kernkraftwerk festgestellt werden.
Am 21. November 2016 kam es in der Region Fukushima erneut zu einem schweren Erdbeben der Stärke 7,3. Die Regierung Japans richtete einen Krisenstab ein und gab eine Tsunami-Warnung für die Pazifikküste heraus, wonach sich deren Anwohner in höhergelegene Gebiete vor erneuten Flutwellen in Sicherheit bringen sollten.
Der Herd des Erdbebens befand sich vor der Küste Fukushimas in einer Tiefe von etwa zehn Kilometern unter dem Meer. Die Erschütterungen des Bebens waren kilometerweit spürbar. Die japanische Regierung rechnete damit, dass die entstandenen Flutwellen eine Höhe von bis zu drei Metern erreichen könnten. Letztlich wurde die größte Höhe der Flutwelle in der Stadt Sendai in der Provinz Miyagi gemessen. Sie betrug 1,4 Meter. An der Küste des Atomkraftwerks Fukushima betrug die maximale Wellenhöhe etwa einen Meter. Die japanische Regierung hob ihre Tsunami-Warnung bereits nach wenigen Stunden wieder auf.
Aktuelle Entwicklung am Kernkraftwerk Fukushima
Laut dem Unternehmen Tepco, dem Betreiber des vom nuklearen Super-GAU im Jahr 2011 betroffenen Reaktors Fukushima Daiichi, kam es infolge des neuen Erdbebens zu keinen neuen nuklearen oder sonstigen größeren Schäden am Reaktor. Im Atomkraftwerk Fukushima Daini war die Kühlung in einem der Abklingbecken kurzfristig ausgefallen. Zwei Menschen wurden infolge des Erdbebens leicht verletzt. Es kam zu einem leichten Nachbeben, das ebenfalls keine größeren Schäden am Kernkraftwerk verursachte.
Japan liegt in einem regelmäßig von Erdbeben betroffenen Gebiet im Pazifischen Ozean. Nach dem Super-GAU in Fukushima 2011 wurde der Betrieb eines Großteils der japanischen Atomkraftwerke eingestellt. Die Kosten für die Aufräum- und Dekontaminierungsarbeiten in Fukushima belaufen sich jährlich auf mehrere Millionen Euro. Die Arbeiten werden voraussichtlich noch mehrere Jahrzehnte andauern. Das Gebiet rund um Fukushima ist aufgrund der 2011 infolge des Erdbebens und des Tsunamis eingetretenen Kernschmelze langfristig verseucht. Insgesamt mussten aufgrund der Kontaminierung nach der Katastrophe mehr als 160.000 Menschen ihre Heimat verlassen.