Mit ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin ist Henriette Reker eine Doppelpremiere gelungen: Sie ist die erste Frau in der Geschichte der Millionenstadt, die sich die Amtskette umhängen darf. Und zugleich konnte sie als erste Parteilose den Chefsessel im Kölner Rathaus erobern.
Henriette Reker war am Samstag vor der Wahl beim Wahlkampf auf einem Wochenmarkt in Köln mit Messerstichen schwer verletzt worden. Auch vier weitere Menschen wurden verletzt, der Angreifer wurde noch am Tatort festgenommen. Er nannte nach Polizeiangaben Fremdenfeindlichkeit als Motiv.
Leben von Henriette Reker
Henriette Reker wurde am 9. Dezember 1956 in Köln geboren. Bis zu ihrer Wahl als Bürgermeisterin war sie von 2010 an Beigeordnete und Sozial-Dezernentin der Stadt Köln. Zuvor war Henriette Reker von 2000 bis 2010 Beigeordnete der Stadt Gelsenkirchen.
Die Juristin war von 2010 bis 2015 Sozialdezernentin der viertgrößten Stadt Deutschlands. Sie hat im Wahlkampf einen "tiefgreifenden Wandel in Köln" versprochen und wollte nach Skandalen verlorenes Vertrauen in Politik und Verwaltung mit mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung stärken.
Die Domstadt müsse in NRW und im Bund wieder eine deutliche Stimme bekommen, um die Herausforderungen der wachsenden Metropole erfolgreich zu meistern und den sozialen Frieden zu erhalten. Das hatte die verheiratete, kinderlose Politikerin im Wahlkampf betont. Einsparungen könne die verschuldete Stadt auch über die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen realisieren.
Im Wahlkampf hatte Reker den Fokus auf bezahlbaren Wohnraum, Digitalisierung, Kulturförderung und die Betreuung von Flüchtlingen gelegt. Die zierliche Dame bewältigte zuletzt ein Mammutprogramm an Terminen und verteilte dabei auch schon mal Frühstück an Autofahrer im Stau. Sie wurde von CDU, FDP und Grünen unterstützt.