LocarnoGoldener Leopard geht an chinesischen Regisseur
Auf das Finale des 70. Filmfestivals im italienischen Locarno folgten am Wochenende auf den Partys heftige Diskussionen: Überrascht hatte die Filmschaffenden vor allem die Vergabe des Goldenen Leoparden an die Dokumentation "Mrs. Fang" des chinesischen Regisseurs Wang Bing. Manche in Locarno fragten sich, ob dieser Film über eine an Alzheimer leidende 68-Jährige nicht eine ethische Grenze überschreite. Denn Wang Bing beobachtet das Sterben eines Menschen, der dem aufgrund seiner Krankheit weder zustimmen noch sich dagegen wehren kann. Ein Urteil darüber muss wohl jeder für sich finden. Die Jury hat mit dem Leoparden jedenfalls für den Film votiert. Auch Deutschland hat Anteil an der Auszeichnung, denn neben französischen und chinesischen haben ihn auch deutsche Geldgeber produziert. Das Werk wird zurzeit auch auf der documenta in Kassel vorgestellt.