Was ist der Japan-Tag in Düsseldorf?
Der Japan-Tag in Düsseldorf ist ein großes Fest. Es wird jedes Jahr Ende Mai oder Anfang Juni zu Ehren der deutsch-japanischen Freundschaft gefeiert und zieht als größtes Japan-Event Europas mehr als eine halbe Million Menschen an.
Geboten wird ein riesiges und vielfältiges Programm, bei dem die in Düsseldorf lebenden Japaner zu einer Reise durch die Kultur ihrer Heimat einladen. Japanische Küche, Mode, Sport, Film, Musik und Kunst – kaum ein Teil der fernöstlichen Kultur wird dabei nicht beleuchtet.
Die Rheinuferpromenade verwandelt sich dazu von der Reuterkaserne bis zur Wiese hinter dem Landtag in eine Flaniermeile der japanischen Lebensart. Mehr als 90 Stände werden aufgebaut, die kulinarische Köstlichkeiten aus dem Land der aufgehenden Sonne kredenzen, Infos rund um Japan anbieten, traditionelle Kleidung verkaufen oder zu Mitmach-Aktionen einladen. Zusätzlich gibt es drei Bühnen, auf denen getanzt, gesungen, gekämpft und Typisches aus Fernost präsentiert wird. Krönender Abschluss des Festes ist das große japanische Feuerwerk, das durch die Fernsehübertragung weit über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus bekannt ist.
„Das Event ist aber sehr viel mehr als ein spektakuläres Feuerwerk. Der Japan-Tag Düsseldorf bringt sowohl die Kulturen als auch die Menschen näher zusammen“, sagt Ole Friedrich, Geschäftsführer Düsseldorf Tourismus. Sein Team richtet das Fest im Auftrag der drei Veranstalter – Japanischen Gemeinde, Stadt Düsseldorf und Land NRW – aus. Auch für den Wirtschaftstag Japan ist die Düsseldorf Marketing und Tourismus GmbH verantwortlich. Dieses Event gehört seit 2002 fest zum Japan-Tag und findet einige Tage später statt. Es bietet eine Plattform für den deutsch-japanischen Austausch zu wechselnden Wirtschaftsthemen. So ging es 2019 um künstliche Intelligenz, während das Thema 2021 „Innovative Distribution und Logistik“ lautet.
Eine Besonderheit des Japantags 2019 war, dass unmittelbar vor Beginn des Festes der Partnerschaftsvertrag zwischen Düsseldorf und der Präfektur Chiba unterzeichnet wurde. „Die Beziehung zu Chiba ist seit 2004 stetig gewachsen“, erklärte Düsseldorfs ehemaliger Oberbürgermeister Thomas Geisel. In den 15 Jahren habe es zahlreiche Begegnungen im sportlichen Bereich gegeben, wechselseitige Gastspiele der Symphonieorchester und einen intensiven Austausch. Der Japan-Tag sei damit perfekt geeignet, um die Partnerschaft mit der Präfektur Chiba feierlich zu besiegeln.
Der Japan-Tag im Mai 2020 hatte ein anderes, wenig erfreuliches Alleinstellungsmerkmal. Aufgrund der Corona-Krise musste das Fest erstmals seit 2002 abgesagt werden.
2021 hat der Japan-Tag dagegen sogar zwei „Extras“ zu bieten. Zum einen gibt es ein Jubiläum zu feiern, nämlich 160 Jahre deutsch-japanische Beziehungen. Zum anderen wird das Fest in mehrere „Japan-Tage“ umgewandelt. Denn um das Event nicht erneut wegen der Corona-Krise absagen zu müssen, werden die Veranstaltungen „räumlich entzerrt, teilweise virtuell und über mehrere Monate verteilt“, heißt es in einer Pressemitteilung von Düsseldorf Tourismus. Den Auftakt machen im Mai 2021 coronakonforme Ausstellungen und Konzerte. Über den Sommer und Herbst soll es dann weitere Events geben. Dazu gehört dann eventuell auch das beliebte Feuerwerk – je nachdem wie sich die Corona-Lage entwickelt.
Seit wann gibt es den Japan-Tag?
Der Japan-Tag wird seit 2001 gemeinsam von der Landeshauptstadt Düsseldorf, dem Land NRW und der Japanischen Gemeinde veranstaltet. Vorläufer war die Japan-Woche, die 1983 in Düsseldorf stattfand.
Wie ist der Japan-Tag entstanden?
1999/2000 fand ein bundesweites Japan-Jahr statt. Die Schwerpunkte lagen in Berlin und Düsseldorf, wo es allein 100 Einzelveranstaltungen gab. Die Resonanz auf diese Veranstaltungen war riesig. Deshalb entschieden Stadt, Land und die Japanische Gemeinde von nun an jährlich einen Japan-Tag in Düsseldorf durchzuführen. Denn: „Als wichtiger Standort für die japanische Wirtschaft in Europa bildet Düsseldorf auch ein Zentrum für die japanische Kultur in Deutschland“, so Masato Iso, 2019 Japanischer Generalkonsul in Düsseldorf.
Warum gibt es den Japan-Tag?
Seit 160 Jahren gibt es Beziehungen zwischen Japan und Deutschland. Zunächst zog es die Asiaten vor allem nach Hamburg und Berlin. Doch auch mit Düsseldorf wurden erste Geschäftsbeziehungen geknüpft. Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Japan die Nachfrage nach Maschinen und anderen Produkten der Schwerindustrie aus dem Ruhrgebiet groß. Düsseldorf, damals als „Schreibtisch des Ruhrgebiets“ bekannt, erschien vielen asiatischen Unternehmern als idealer Standort, sodass sich dort mehr und mehr Firmen ansiedelten. Heute haben etwa 400 Unternehmen und Tochtergesellschaften ihren Sitz in der Stadt am Rhein.
Mit den Firmen kamen auch immer mehr Menschen aus dem Land der aufgehenden Sonne in die Landeshauptstadt, die immer häufiger als „Japans Hauptstadt am Rhein“ bezeichnet wurde. Inzwischen leben etwa 8500 Japaner in Düsseldorf. Es ist die größte japanische Gemeinschaft in Deutschland und die drittgrößte in Europa – direkt nach London und Paris. Mitgebracht haben die Asiaten ihre Kultur, die insbesondere in Little Tokyo, dem Stadtgebiet zwischen Hauptbahnhof und Königsallee, erlebbar ist. Dort haben viele Firmen aus Fernost ihren Sitz, und so eröffneten dort auch die ersten japanischen Restaurants, Supermärkte, Buchläden und Reisebüros. Inzwischen gehört es zu den Touristen-Attraktionen, aber auch die Düsseldorfer kommen gerne und in großer Zahl nach Little Tokyo und genießen das fernöstliche Flair. Das deutsch-japanische Verhältnis sei von Beginn an durch Verständnis, Sympathie und Hilfsbereitschaft geprägt gewesen, umschrieb es der ehemalige Oberbürgermeister Thomas Geisel. Zum Dank für diese Gastfreundschaft richtete die japanische Gemeinde 1975 im Nordpark einen Japanischen Garten ein. Und auch mit dem Japan-Tag möchte die japanische Gemeinde sich bei den Bürgern der Landeshauptstadt bedanken.
Welche Attraktionen gibt es beim Japan-Tag?
Die Liste der Highlights, die es in den letzten Jahren beim Japan-Tag gab, ist lang. Denn jedes Jahr lassen sich die Veranstalter etwas Neues einfallen, mit dem sie die Besucher begeistern.
Fans Japanischer Kampfkunst kommen immer am Johannes-Rau-Platz auf ihre Kosten. Auf der dortigen Bühne präsentieren Profis Sumo, Judo, Kendo, Karat und Jiujitsu. Ebenso gibt es dort für die jüngsten Besucher die meisten Attraktionen. Ihnen wurden bisher unter anderem Klettergärten, Trampolinspringen, Sumo-Ringen und auch Kamishiba – japanisches Papiertheater – geboten.
Wer sich für Manga und Cosplay begeistert, für den ist die Bühne am Mannesmannufer die größte Attraktion. Dort finden Cosplay-Modenschauen, Manga- und Karaoke-Wettbewerbe statt. Die Cosplayer, die sich mit aufwendigen Verkleidungen in ihre Lieblings-Comicfigur oder eine selbstgeschaffene Phantasiefigur verwandeln, tummeln sich allerdings auch auf dem gesamten restlichen Festgelände. Sie stellen sich außerdem immer gerne als Fotomotiv zur Verfügung. Viele bieten sogar „kostenlose Umarmungen“ an. Das dazugehörige Schild mit der Aufschrift „Free Hugs“ ist fast schon ein Symbol für den Japan-Tag geworden.
Traditionelle Samurai-Rüstungen, Schwerter und Waffen gibt es dagegen auf der Wiese hinter dem Landtag zu bestaunen. Die Samurai-Gruppe Takeda bauen dort alljährlich ein Samurai-Heerlager auf und stellen das Leben in einem solchen Lager – inklusive Bogenschießen – dar.
Musikalische Highlights sind an der Hauptbühne am Burgplatz zu hören. Dabei kommen klassische Instrumente wie Taiko-Trommeln oder das Lauteninstrument Tsugaru-Shamisen zum Einsatz, traditionelle japanische Musik wird mit Jazz- oder Pop-Musik kombiniert, und Amateur-Chöre begeistern das Publikum ebenso wie ausgebildete Opernsänger oder angesagte Bands.
Wer nicht nur zuhören und zuschauen, sondern die japanische Kultur hautnah erleben will, ist an der Rheinuferpromenade richtig. Besucher können dort lernen, ihren Namen in japanischer Schrift zu schreiben, Origami ausprobieren oder sich in die Kunst Blumen zu arrangieren – Ikebana – einweisen lassen. Für viele Frauen ein Highlight: die Kimono-Anprobe. Der Japanische Club legt den Frauen fachgerecht die kunstvollen Kimonos an. Eine Prozedur, die bis zu einer halben Stunde dauert. Dafür gibt es aber auch ein einmaliges Bild als Erinnerung.
Auch der Rhein wird immer wieder für japanische Attraktionen genutzt. Ein Beispiel dafür sind die Drachenboot-Rennen. Und so ließe sich die Liste der Höhepunkte aus den vergangenen 20 Jahren noch beliebig fortsetzen.
Welche kulinarischen Highlights gibt es beim Japan-Tag?
Rund 20 Stände entlang des Rheinufers haben sich in den letzten Jahren den kulinarischen Leckerbissen Japans gewidmet. Ihre Angebote gehen weit über Sushi und Sake hinaus.
Die Besucher können beispielsweise Dorayaki testen, eine Spezialität, die sich am besten als gefüllte Pfannkuchen beschreiben lässt. Ramen, eine japanische Suppe, wird ebenso angeboten wie Onigiri, ein Reis-Sandwich, das mit gegartem Fisch, Fleisch oder Gemüse gefüllt ist. Es gibt Terriyaki, eine japanische Nudelsuppe, Hühnerspieße, sogenannte Yakitori, und Manchu: Teigklößchen aus Weizen, die mit Gemüse und Fleisch gefüllt werden.
Natürlich finden sich ebenso typisch japanische Getränke: Die Gäste können ihren Durst mit Ramune, einer japanischen Limonade, Kirin einem Bier, Hojicha, geröstetem kalten grünen Tee, oder dem bekannten Reiswein Sake stillen.
Findet beim Japan-Tag in Düsseldorf ein Feuerwerk statt?
Ja, bis zur Corona-Krise war alljährlich ein großes Japanisches Feuerwerk der Höhepunkt und der Abschluss des Japan-Tages. Für das Spektakel wurden sowohl die Pyrotechnik als auch die Profi-Pyrotechniker wie Hideki Kubota eigens aus Japan hergebracht. Die handgefertigten Feuerwerkskörper waren jeweils mehrere Wochen unterwegs, bis sie von Fernost am Düsseldorfer Rheinufer ankamen. Zwischen Oberkasseler- und Rheinkniebrücke wurden sie dann über mehrere Tage aufgebaut, bevor sie am Abend des Japan-Tages gegen 23 Uhr gezündet wurden.
Etwa 25 Minuten dauert das Spektakel bei dem einzigartige Bilder an den Himmel gezaubert werden. Bewundert von Tausenden von Zuschauern, die sich auf den Rheinbrücken, am Rheinufer und auf zahlreichen Schiffen auf dem Rhein um die beste Sicht auf das größte Japanische Feuerwerk in Europa drängen.
Einen Termin für das Feuerwerk 2021 gibt es noch nicht. Die Veranstalter hoffen, die Show in den Herbst verlegen zu können.
Wie viele Besucher kommen jährlich zum Japan-Tag?
2019 kamen etwa 600.000 Besucher. Für 2020 waren sogar 700.000 erwartet worden. Ob die halbe Million Besucher auch 2021 unter Corona-Bedingungen und vorläufig ohne Feuerwerk erreicht wird, bleibt abzuwarten.