Was ist Karneval?
Karneval ist ein Fest, das unmittelbar vor Beginn der österlichen Fastenzeit gefeiert wird. Der Karneval, unter anderem auch bekannt als Fastnacht, Fassenacht, Fasching, Fastelovend, Fasteleer oder fünfte Jahreszeit, wird über mehrere Tage gefeiert und endet in der Nacht zu Aschermittwoch. Eine große Rolle spielen vielerorts bunte Kostüme, Verkleidungen, Ornate und Uniformen, die es ihren Trägern erlauben, sich ganz anders als in ihrem Alltag zu zeigen. In vielen Städten wie Köln und Düsseldorf gehören Umzüge zum Programm, bei denen sich die Kinder über einen Süßigkeitenregen freuen. Die Karnevalstraditionen unterscheiden sich von Region zu Region in Deutschland, das Brauchtum sieht zum Beispiel bei der schwäbisch-allemannischen Fastnacht mit der charakteristischen Vermummung ihrer Teilnehmer mit Masken und der Verkleidung etwa als Teufel, Hexe oder Narr deutlich anders aus als im Rheinland.
Was hat Karneval zu bedeuten?
Der Ursprung des Wortes Karneval ist nicht ganz geklärt. Häufig wird auf das (Mittel-)Lateinische "carne vale" (Fleisch, lebe wohl) oder "carne levare" (Fleisch weglassen) verwiesen, was einen unmittelbaren Bezug zur Fastenzeit herstellt. Dieser Zusammenhang lässt sich auch beim Wort Fastnacht herleiten: Das Mittelhochdeutsche "vastnaht" hat die Bedeutung "Vorabend vor der Fastenzeit".
Des Weiteren gibt es die Theorie, das Wort Karneval könnte sich von "carrus navalis", einem Wagen in Forms eines Schiffs, herleiten. Daher könnte auch die Tradition des Narrenschiffs stammen.
Geschichte: Wo kommt der Karneval her?
Wo die Ursprünge des Brauchtums Karneval genau liegen, ist schwer zu sagen. Bereits im Altertum gab es Feste, die Ähnlichkeiten mit Karneval aufweisen, beispielsweise in Mesopotamien, Ägypten, Griechenland oder Rom. Die Feierlichkeiten hatten oft einen Bezug zu Göttern, denen gehuldigt wurde oder auch zum Erwachen des Frühlings. Interessant: Schon damals wurde eine Art Gleichheitsprinzip praktiziert, die Sklaven waren für einen kurzen Moment ihren Herren gleichgestellt oder tauschten sogar die Rollen etwa bei den römischen Saturnalien. Dass diese Feste aber direkter Ursprung das Fastnachtsbrauchtums sind, wird angezweifelt.
Ebenso skeptisch werden Theorien betrachtet, die davon ausgehen, dass beim Karneval keltisches oder germanisches Brauchtum - die Vertreibung des Winters - eine wichtige Rolle spielen. Solche Ansichten waren während des Nationalsozialismus verbreitet.
Wahrscheinlicher scheint eine Entstehung des Karnevals im Mittelalter in Zusammenhang mit der Fastenzeit. Vor dem Fasten wurde noch einmal gefeiert, Lebensmittel wurden verbraucht. Ein Rolle spielte auch das Parodieren der kirchlichen oder weltlichen Obrigkeit und das Ausbrechen aus festgelegten Rollen innerhalb der Gesellschaft.
Ist Karneval ein christliches Fest?
Karneval steht zwar in engem Zusammenhang mit dem christlichen Osterfest und der vorhergehenden Fastenzeit, es handelt sich aber nicht um ein christliches Fest.
Zeitlicher Verlauf: Welche Höhepunkte gibt es im Karneval?
Viele Jecke, wie die Karnevalsbegeisterten im Rheinland auch gerne genannt werden, begehen inzwischen den Elften im Elften als eigenen kleinen Karneval, bei dem bis in die Nacht gefeiert wird.
Während der Session sind für viele die Sitzungen und Bälle wichtige Termine, bei denen das Brauchtum zelebriert wird. Für die Tollitäten ist ihre Proklamation ein besonderes Ereignis, bei der sie in ihr Amt erhoben werden und meist Insignien wie beispielsweise ein Zepter erhalten.
Die tollen Tage beginnen mit Weiberfastnacht, dem Tag, an dem die Frauen das Zepter beziehungsweise die Schere schwingen: Vielerorts ist das Abschneiden der Krawatten bei den Männern als Brauch bekannt. Auch die Erstürmung der Rathäuser durch die Möhnen und die symbolische Übergabe des Rathausschlüssels ist verbreitet. Weiberfastnacht ist der Start in den Straßenkarneval.
Der Freitag verläuft in den meisten rheinischen Karnevalshochburgen eher ruhig, in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht ist er als Rußiger Freitag bekannt. Der Name kommt vom Brauch, dass Narren versuchten, anderen Ruß ins Gesicht zu schmieren.
Der Samstag trägt die Bezeichnungen Nelkensamstag oder Schmalziger Samstag. Früher wurden bestimmte Lebensmittel wie Eier oder Milchprodukte vor Beginn der Fastenzeit aufgebraucht, daher die Tradition, fettgebackenes Gebäck wie Berliner zu essen. Der Nelkensamstag lehnt sich namentlich an die folgenden Tage Tulpensonntag, Rosenmontag und Veilchendienstag an. In einigen Städten zieht bereits am Samstag der Karnevalszug durch die Straßen, etwa in Osnabrück beim Ossensamstagsumzug.
Am Tulpensonntag - auch Kappessonntag oder Orchideensonntag - ziehen viele Züge durch die Städte und Dörfer: Kölsche Jecke feiern bei den Schull- un Veedelszöch und stimmen sich schon auf den Rosenmontag ein, auch in Neuss und Düren sind die Karnevalswagen unterwegs.
Der Höhepunkt und wichtigste Tag in den Karnevalshochburgen ist zweifelsohne der Rosenmontag mit dem Rosenmontagszug. In Düsseldorf, Köln und Mainz ziehen tausende Jecke durch die Straßen mit Prunkwagen, Musikkapellen und jeder Menge Kamelle. Das Kölner Dreigestirn beziehungsweise der Prinz und seine Dame Venetia in Düsseldorf lassen sich vom närrischen Volk bejubeln. Auch in weiteren Städten wie Aachen oder Eschweiler gibt es große Rosenmontagszüge.
Der Veilchendienstag ist der letzte Karnevalstag. In Mönchengladbach und manchen anderen Städten ziehen erst jetzt die Züge. Am Abend des Dienstags beziehungsweise am Aschermittwoch endet der Karneval. Der Hoppeditz oder Nubbel wird verbrannt oder zu Grabe getragen.
Am Aschermittwoch veranstalten viele Karnevalisten noch ein Fischessen zum Beginn der Fastenzeit.
Die schönsten Bilder vom Karneval in NRW finden Sie hier.