Wie ist die politische Karriere von Katrin Göring-Eckardt verlaufen?
Im Leben von Katrin Göring-Eckardt gab es ein Schlüsselerlebnis, das ihre politische Laufbahn begründete. "Fragt man mich heute nach dem Tag, an dem sich alles geändert hat, würde ich sagen: April 1986", schreibt sie dazu auf ihrer Homepage. In der DDR sickerte die Meldung über die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl nur langsam durch und das auch nur am Rande. Göring-Eckardt informierte sich daher im Westfernsehen. "Der GAU hat viele meiner Generation tief erschüttert und war zugleich ein Aufbruchssignal", sagt sie.
So war es auch bei ihr selbst. 1989 gründete sich in der DDR die Gruppe "Demokratischer Aufbruch". Göring-Eckardt gehörte zu den Gründungsmitgliedern. Ab 1990 gehörte sie der Bewegung "Demokratie Jetzt" an. Bei Bündnis 90 habe sie schließlich nach eigener Aussage ihre politische Heimat gefunden. Auf ihrer Homepage erklärt sie das so: "Mir war schnell klar, dass ich diese Mischung aus Freiheit und ökologischer Verantwortung, die Lust auf Debatten nur bei Bündnis 90/Die Grünen finde." Von 1990 bis 1993 gehörte sie zum thüringischen Landesvorstand von Bündnis 90 und nahm an den Verhandlungen zur Fusion mit den Grünen teil, die 1993 vollzogen wurde.
Bis 1994 war sie Referentin ihrer Fraktion im thüringischen Landtag, von 1998 bis 2006 schließlich Teil des Parteirates der Grünen. Sie war Mitarbeiterin des Staatssekretärs Matthias Berninger und kam so mit der Bundespolitik in Berührung. Sie wurde Beisitzerin im Bundesvorstand und Mitglied im Landesvorstand ihrer Partei. 1998 zog sie als Abgeordnete in den Bundestag ein und gehört ihm seitdem an. Bei der Bundestagswahl 2013 war sie zusammen mit Jürgen Trittin das Spitzenduo der Grünen.
Zuvor war sie von 1998 bis 2002 Parlamentarische Geschäftsführerin und von 2002 bis 2005 Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen. 2005 wurde sie Vizepräsidentin des Bundestages und blieb dies bis 2013. Danach wurde sie erneut Fraktionsvorsitzende ihrer Partei im Bundestag. Auf die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl 2021 verzichtete sie bewusst und gab dies bereits zwei Jahre zuvor bekannt. Ihre Erfahrungen aus der DDR-Zeit hat sie bis heute nicht vergessen. So sagte sie einmal, dass eine gute Politikerin hartnäckig sein und zuhören können muss. Als eines der wichtigsten Dinge, auf die sie nicht verzichten möchte, empfindet sie die Freiheit.
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