Geschichte: Wie ist Galeria Kaufhof entstanden?
Galeria Kaufhof ist ein Traditionsunternehmen mit einer fast 150-jährigen Geschichte. 1879 eröffnete Leonhard Tietz ein kleines Geschäft in Stralsund. Das Geschäft bot Textilien, Wollwaren, Garne und Knöpfe auf etwa 25 Quadratmetern Verkaufsfläche an. Er bot neben Festpreisen auch ein Rückgaberecht – etwas völlig Neues zu dieser Zeit.
Knapp 10 Jahre später eröffnete er eine zweite Filiale in Elberfeld, zog schon kurze Zeit später in ein größeres Geschäftshaus und beschäftigte über 40 Angestellte. Das Geschäft boomte und so konnte er 1891 das erste Filialkaufhaus in Köln eröffnen. Damals hieß es noch „Kaufhaus Leonhard Tietz“. Der Firmensitz wurde mit dem wachsenden Erfolg nach Köln verlegt.
1905 wandelte der Geschäftsmann sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um. 1929 – das Unternehmen wurde mittlerweile von Sohn Alfred Leonhard Tietz geführt – umfasste Kaufhof bereits 43 Filialen mit über 15.000 Beschäftigten.
Im gleichen Jahr wurde am Berliner Hermannplatz ein Kaufhaus eröffnet, das neun Stockwerke umfasste und über 4000 Menschen beschäftigte. Es war eines der größten Kaufhäuser der Welt seiner Zeit. 1933 trat erstmals der heute bekannte Name auf: Die AG wurde in die Westdeutsche Kaufhof AG umbenannt.
Da die Familie Tietz jüdischer Abstammung war, litten sie stark unter Antisemitismus und der Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933. Die Familie wurde ihrer Aktien und ihrer Firma beraubt und sie mussten ins Ausland fliehen. Das Unternehmen wurde unterdessen von den neuen Eigentümern, der Commerzbank, der Deutschen Bank und der Dresdner Bank weiter geführt.
Ein Großteil der 43 Kaufhäuser wurde während des Zweiten Weltkriegs durch Bomben komplett zerstört oder beschädigt. Die Familie Tietz wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs zwar für die Enteignungen entschädigt, kehrte jedoch verständlicherweise nie nach Deutschland zurück.
Alfried L. Tietz starb 1941 noch vor Ende des Krieges, seine Frau Margarete Caecilie Tietz emigrierte in die USA. Das Unternehmen wuchs ohne die ehemalige Gründerfamilie – 1977 erwirtschaftete Galeria Kaufhof einen Umsatz von knapp 10 Milliarden DM.
In den 1980er-Jahren sank das Interesse an der Warenhauskette jedoch allmählich. Vor allem jüngere Menschen sprach das altmodische Image der Warenhauskette nicht an. 1999 bis 2000 fusionierten Karstadt und Quelle. Damit zählte Galeria über 100.000 Mitarbeiter.
Was waren die Geschäftsfelder von Galeria Kaufhof?
Die „Alles unter einem Dach“-Warenhäuser boten ein breites Angebot verschiedenster Waren an, die meist aufgeteilt nach Stockwerken zu finden waren. Diese Produkte konnten Kunden und Kundinnen bei Galeria Kaufhof finden:
- Damen-, Herren- und Kindermode
- Spielzeug
- Sportausrüstung
- Haushaltswaren
- Dekoartikel
- Kosmetik
- Gastronomie
- Handytarife
Diese Produkte wurden unter anderem in den Galeria Kaufhof Filialen, online und in Tochterfirmen wie die Dinea Gastronomie GmbH (Restaurants), Galeria Inno (Warenhäuser in Belgien) und GALERIAmobil (Prepaid-Handytarif) vertrieben.
Welche Eigenmarken hatte Galeria Kaufhof?
Galeria Kaufhof führte mehrere Eigenmarken, die in den Kaufhäusern erworben werden konnten. Die bekanntesten und beliebtesten Eigenmarken waren:
- Bob der Bär
- Crazy Days
- Eminent
- Emotions
- Galeria Selection
- Global Agency
- Hickory Outdoor
- Manguun
- Mark Adam
- Moncara
- Red Wood
- Rover & Lakes
- Tietzian Héritier
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