In Deutschland sind zunehmend Kinder geringverdienender Eltern von Armut betroffen. Aktuellen Zahlen zufolge sind es bis zu 19 Prozent aller Mädchen und Jungen. In Ostdeutschland ist sogar jedes vierte Kind von Armut bedroht. Arme Heranwachsende haben nur geringe Chancen auf Bildung, ihnen fehlt es an medizinischer Versorgung und an Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Nordrhein-Westfalen fordert im Kampf gegen Kinderarmut nun jährliche Investitionen von rund zehn Milliarden Euro. Mit diesem Geld solle der Bund Sozialleistungen anheben und eine Bildungsoffensive starten.
Einer Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung aus 2016 zufolge lebt etwa jedes fünfte minderjährige Kind in Deutschland in Armut. 2014 gab es demnach rund 2,5 Millionen arme Kinder in der Bundesrepublik.
Die Forscher stellten bei ihrer Auswertung von Daten aus dem Mikrozensus große regionale Unterschiede fest. Während im Regierungsbezirk Düsseldorf 25,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen in armen Haushalten leben, sind es in den Regierungsbezirken Oberbayern, Oberpfalz und Tübingen lediglich 9,1 bis 10,5 Prozent.