Wurm steckt im Dateianhang einer seriös wirkenden E-MailMyDoom stört Betrieb von Suchmaschinen
New York/Washington (rpo). Der Computervirus MyDoom ist wieder unterwegs und hat vorübergehend den Betrieb mehrerer Internet-Suchmaschinen wie Google und Yahoo gestört. "Die neueste Version von MyDoom, die sich seit heute bei den Leuten in den Posteingang drängt, benutzt Suchmaschinen, um weitere Empfänger für seine Nachricht zu finden", so ein Sprecher eines Unternehmens für Internetsicherheit.MyDoom-O hatte sich am Montag auf vier große Internet-Suchmaschinen gestürzt und deren Betrieb vorübergehend verlangsamt. Tausende mit dem Virus befallene Rechner starteten gleichzeitig automatische Anfragen nach E-Mail-Adressen, an die der Wurm verschickt werden solle. MyDoom-O ist eine Variante des Wurms, der Ende Januar Millionen Rechner infizierte. Das Schadprogramm steckt jetzt in einem Dateianhang einer seriös wirkenden E-Mail, die vorgibt, entweder vom persönlichen Internet-Service-Anbieter oder vom Support-Team des jeweiligen Unternehmens zu sein, wie die Virenexperten der Sicherheitsfirma Sophos erklärten. Der E-Mail-Text behauptet, dass der eigene Rechner von Hackern missbraucht würde, um Spam zu verschicken. Wurm öffnet auf dem befallenen Rechner eine HintertürMyDoom speist anders als die früheren Varianten alle auf dem Computer gefundenen Domain-Namen in Suchmaschinen ein, um weitere E-Mail-Adressen ausfindig zu machen. Der Virus macht sich damit ein Verfahren zu Nutze, das bislang vor allem von Versendern unerwünschter E-Mail-Werbung (Spam) angewandt wurde. Und wie viele Würmer öffnet er auf dem befallenen Rechner eine Hintertür, die für spätere Angriffe genutzt werden könnte. Der Technische Direktor von Sophos, Gernot Hacker, riet Anwendern, Ruhe zu bewahren und sicherzustellen, dass ihre Antiviren-Software auf dem neuesten Stand ist und dass sie keinen unbekannten, unangeforderten E-Mail-Anhang öffnen. MyDoom-O richtete sich gegen Google, Yahoo, AltaVista und Lycos. Der Virus trat an dem Tag auf, an dem die Betreiber von Google die Preisspanne für die Ausgabe der 24,6 Millionen Aktien bekannt gaben.Telekom sperrte Zugang zur Online-Plattform für WebprodukteUnterdessen sperrte die Telekom den Zugang zu einer Online-Plattform für Webprodukte wegen massiver Sicherheitsmängel, weshalb mindestens 100.000 Internetkunden der Telekom derzeit ihre Webseiten nicht verwalten und ihre E-Mails nicht lesen können. Betroffen seien vor allem kleine Gewerbetreibende, die über die von der Telekomtochter T-Com betriebene Bestellseite t-mart-web-service.de ihren eigenen Internetauftritt verwalten. Theoretisch könnten sogar bis zu 250.000 Kunden in diesem System beeinträchtigt sein, sagte ein Unternehmenssprecher. Hacker hätten sowohl Kundenpasswörter als auch deren E-Mails lesen sowie fremde Webseiten manipulieren können. 100.000 bis 120.000 Kunden müssten nun per Brief neue Passwörter bekommen. Wie lange die Behebung der Panne dauern werde, war zunächst unklar. Sparmaßnahmen gefährden SicherheitUnterdessen ergab eine Studie der Fachzeitschrift "kes>", dass Sparmaßnahmen in Unternehmen zunehmend die Sicherheit von Computern und Netzwerken gefährden. Unternehmen meldeten zudem immer mehr Schäden durch Computerviren und -würmer. Erstmals hätten die befragten Firmen mehr wesentliche Beeinträchtigungen durch diese Schädlinge gemeldet als durch Irrtum und Nachlässigkeit von Mitarbeitern, erklärte Chefredakteur Norbert Luckhardt am Dienstag in Bonn. Bei der Studie gaben 62 Prozent an, es fehle an Geld für den nötigen Ausbau der Computersicherheit. Die Behebung der Schäden durch Malware kostete - neben den Verlusten durch Ausfall des Rechners - im Durchschnitt rund 26.000 Euro pro Infektion.