Retrospektive und Ausstellung in DüsseldorfSchamoni dreht Küblböck-Hasser-Film
Düsseldorf (AP). Der mit vielen Preisen ausgezeichnete Regisseur und Produzent Peter Schamoni würde sehr gerne einen Film über seinen Kollegen Rainer Werner Fassbinder drehen. In Düsseldorf erklärte der 69-Jährige am Montag zur Eröffnung einer Ausstellung und Retrospektive zu seinem Werk, zunächst einmal müsse aber der Streifen "Daniel, der Zauberer" über "Superstar" Daniel Küblböck fertig gestellt werden. Darin stellt er in der Rolle eines Passauer Kaffeehaus-Besitzers einen Küblböck-Hasser dar. Der angedachte neue Film, der möglicherweise schon im nächsten Jahr fertig sei, könnte nach den Worten Schamonis den Titel "Fassbinder in Casablanca" tragen. Ein entsprechendes Drehbuch des Schauspielers Uli Lommel gebe es bereits. Es handelt vom Aufenthalt des Regie-Kollegen und seines Teams in der marokkanischen Stadt. Damals habe Fassbinder allerdings keinen Film drehen können, weil der Zoll ihm die Kamera nicht herausgegeben habe. Seit "Majestät brauchen Sonne" im Jahr 2000 über den letzten deutschen Kaiser hat Schamoni bislang keinen weiteren Film mehr gedreht. "Für Filme mit langem Recherche-Aufwand gibt es im deutschen Fernsehen derzeit weder Sendeplätze noch finanzielle Mittel", beklagte der Regisseur, der am 27. März 70 Jahre alt wird. Produzierte auch "Zur Sache Schätzchen"Bis zum 31. März präsentiert das Filmmuseum in Düsseldorf mehrere Werke Schamonis, darunter seine Künstlerfilme über Caspar David Friedrich von 1986, Max Ernst aus dem Jahr 1992 und die französisch-amerikanische Künstlerin Niki de Saint Phalle von 1996. Auch die 1983 entstandene "Frühlingssinfonie" mit Nastassja Kinski, Andre Heller, Herbert Grönemeyer und Bernhard Wicki ist in der Retrospektive zu sehen. Nicht dabei ist Schamonis Debütfilm "Schonzeit für Füchse", für den er 1966 den Silbernen Bären erhielt. Als Produzent realisierte der 1934 in Berlin geborene Schamoni 1967 auch den inzwischen zum Kultfilm avancierten Streifen "Zur Sache Schätzchen" mit der damals noch völlig unbekannten Uschi Glas in der Hauptrolle. Der Film zog damals etwa sechs Millionen Zuschauer in die Kinos. "Das waren mehr als der damals aktuelle James-Bond-Film", sagte der Regisseur stolz. Schon als Kind übernahm Schamoni Theater- und Filmrollen. Nach dem Abitur in Münster ging er nach München, um eine Schauspielschule zu besuchen und Literatur-, Kunst- und Theatergeschichte zu studieren. Es folgten Dramaturgie- und Regieassistenzen an den Staatstheatern in Stuttgart und München. 1962 gehörte er zum Kreis junger Filmemacher, die mit dem Oberhausener Manifest eine radikale Kehrtwendung auf allen Ebenen des deutschen Films einforderten. Seit 1957 realisierte er als Filmemacher, Autor, Regisseur und Produzent über 30 Spiel- und Dokumentarfilme.