Das Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt und findet seit dem Jahr 1810 regelmäßig im Herbst auf der Theresienwiese in München statt. Mehr als sechs Millionen Besucher feiern alljährlich in den Festzelten und erfreuen sich am Rummel.
Was ist das Oktoberfest?
Das größte Volksfest der Welt zieht alljährlich rund sechs Millionen Besucher an. Es ist nach wie vor ein traditionelles Fest, wo herzliche Gastlichkeit herrscht und ausschließlich Münchner Bier in den zahlreichen Festzelten getrunken wird. Dazu lockt ein riesiges Angebot an modernen, aber auch traditionsreichen Fahrgeschäften, Schaubuden und anderen Belustigungen.
Wo findet das Oktoberfest statt?
Das Oktoberfest in München ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Aufgrund seiner Historie findet es auf der Theresienwiese im Herzen Münchens statt.
Warum ist das Oktoberfest nicht im Oktober?
Aus Witterungsgründen beginnt das Fest stets im September, der Schlusssonntag ist der erste Sonntag im Oktober. Die ersten Volksfeste in München fanden ab dem Jahr 1810 im Oktober statt. 1829 gab es erstmals den Vorschlag, die Wiesn im Hinblick auf das schlechte Wetter auf den dritten Sonntag im September vorzuverlegen. Diese Idee wurde jedoch abgelehnt, da „beim Oktoberfest die umliegenden Wiesen von Privatleuten befahren werden und das Grumet (Heu) vor Ende September nicht eingebracht wird“.
1872 wurde aus Wettergründen erstmals der Hauptsonntag in den September vorverlegt, der Abschlusssonntag fiel in den Oktober. 1904 erfolgte der Beschluss des Magistrats, den Hauptsonntag in die Zeit zwischen den 28. September und 4. Oktober zu legen. Seitdem liegt der letzte Wiesn-Sonntag im Oktober.
Wer hat das Oktoberfest erfunden?
Vier Jahre nach der Erhebung Bayerns zum Königreich fand am 12. Oktober 1810 die Vermählung des Kronprinzen Ludwig, des späteren Königs Ludwig I., mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen statt. Die offiziellen Feierlichkeiten zur Hochzeit dauerten fünf Tage, dabei belebte ein riesiges Festtreiben die Innenstadt von München. Die bereits damals als „Volksfest“ bezeichneten Feierlichkeiten wurden am 17. Oktober mit einem Pferderennen auf einer Wiese vor den Toren Münchens beendet. Diese wurde zu Ehren der Braut fortan "Theresienwiese" genannt. In München spricht man nur kurz von der „Wiesn“.
Wie ist das Oktoberfest entstanden?
Durch den Beschluss, das anlässlich der Hochzeit des Kronprinzen Ludwig und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen veranstaltete Pferderennen im folgenden Jahr zur gleichen Zeit zu wiederholen, entstand die Tradition der „Oktober-Feste“. 1811 kam zum Pferderennen das erste Landwirtschaftsfest als Fachausstellung zur Förderung der bayerischen Agrarwirtschaft hinzu. Während das Pferderennen in München als ältester Veranstaltungsteil nach 1938 aus organisatorischen Gründen von der Wiesn verschwand, findet das „Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest“ noch heute alle vier Jahre im Südteil des Areals statt. In einem solchen Jahr wird das Volksfest als „Kleine Wiesn“ bezeichnet.
Die Besucher konnten sich zunächst an kleinen Buden mit Bier versorgen, die ersten großen Bierburgen wurden ab 1896 von Wirten in Zusammenarbeit mit den Brauereien aufgestellt. Dazu bot man zünftige Brotzeiten und Münchner Schmankerl in der Wirtsbudenstraße an. Den anderen Teil des Festgeländes bestimmten die Schaustellerbetriebe. 1818 wurden das erste Karussell und zwei Schaukeln
aufgestellt. In den 1880er Jahren begann die Blüte des deutschen Schaustellergewerbes und setzte den Grundstein zur heutige Wiesn mit einer breiten Palette an Fahrgeschäften, Schaubuden und vielem mehr.
Zur Feier „200 Jahre Oktoberfest“ fand 2010 auf dem Südteil der Theresienwiese zusätzlich zum regulären Volksfest wieder eine historische Wiesn statt, die an die Geschichte erinnern sollte. Neben einem familienfreundlichen Programm gab es jede Menge Kultur und auch das Pferderennen, mit dem alles seinen Anfang nahm. Die „Oide Wiesn“ war so ein Erfolg, dass sie seither jedes Jahr stattfindet, allerdings ohne Pferderennen. Vor allem die Münchner haben sich in ihre „Oide“ verliebt. Nur wenn parallel alle vier Jahre das Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest stattfindet, muss diese für ein Jahr pausieren.
Wie oft ist das Oktoberfest ausgefallen?
Zwischen dem Gründungsjahr 1810 und heute ist die Wiesn in München bereits 26-mal ausgefallen. In den Jahren 1813 und 1866 waren Kriege die Ursache, 1854 und 1873 sorgten Cholera-Epidemien für den Ausfall. 1914 bis 1920 fiel das Oktoberfest wegen des Ersten Weltkriegs aus, 1923 und 1924 wegen der Inflation. Der Zweite Weltkrieg verhinderte das Fest in den Jahren 1939 bis 1945. In der Nachkriegszeit fiel die Wiesn ebenfalls aus. Nach dem Bombenattentat am 26. September 1980 wurde das Fest in München nicht abgesagt, es wurde lediglich für einen Tag geschlossen. In den Jahren 2020 und 2021 sorgte die Corona-Pandemie für Absagen.
Was macht das Oktoberfest so besonders?
Das Oktoberfest in München ist das größte Volksfest der Welt und zieht jährlich rund sechs Millionen Besucher an. Die „Wiesn“ rühmt sich mit dem viel zitierten Mix aus "Tradition und Hightech". Trotz modernster Fahrgeschäfte, Hightech-Zapfanlagen und Bio-Food steht das Fest als absoluter Volksfest-Vorreiter vor allem für gelebtes, bayerisches Brauchtum. Das zeigt sich unter anderem an den traditionellen Fahrgeschäften und Belustigungen wie Krinoline, Schichtl, Steilwandfahrer, Toboggan oder Flohzirkus.
Auf der Theresienwiese treffen sich nicht nur Alt und Jung, sondern auch Menschen aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen, Kulturen und Nationen, um friedlich miteinander zu feiern. Erwachsene springen über Bierbänke und singen lauthals „Living Next Door To Alice“, „Hey Baby“ „Atemlos“ oder auch „Das Rote Pferd“. Auch viele Betriebsausflüge führen auf die Wiesn.
Eine weitere Besonderheit ist das Bier. Einige Münchner Brauereien brauen ein spezielles Bier, das eine Stammwürze von mindestens 13,5 % aufweisen muss. Nachdem diese und die anderen Betreiber der Festzelte, die Wiesnwirte, auf Kutschen eingezogen sind, wird das erste Bierfass feierlich um 12 Uhr von dem Oberbürgermeister angestochen. Dabei wird gezählt, wie viele Schläge er benötigt – von zwei bis 19 Stück war schon alles dabei. Mit dem Ruf „O’zapft is!“ ist die Wiesn offiziell eröffnet. Das bedeutet übrigens „Es ist angezapft!“ Anschließend werden auf der Treppe der Bavaria zwölf Böllerschüsse abgegeben und damit dürfen die Wirte mit dem Ausschank beginnen.
Welche Promis waren schon auf dem Oktoberfest?
Die Wiesn ist weltweit bekannt und zieht alljährlich berühmte Besucher an. Großes Promi-Treffen herrscht stets im Käfer-Festzelt. Arnold Schwarzenegger zählt schon fast als Stammgast, auf dem vorletzten Volksfest schaute er bereits am Anstich-Tag mit Ralf Möller auf der Theresienwiese vorbei. Im gleichen Jahr reisten auch die Clintons nach München, Altkanzler Gerhard Schröder war mit seiner Frau ebenfalls zu Gast. Stammgäste sind die Fußballer des FC Bayern, oftmals lassen sich auch Moderatoren wie Florian Silbereisen oder Kai Pflaume auf dem Fest blicken.
Welche Kleidung trägt man auf dem Oktoberfest?
Auf dem Volksfest in München wird in heutigen Zeiten gerne Tracht getragen. In Dirndl und Lederhosen auf die Wiesn zu gehen, ist allerdings ein relativ neuer Brauch. Erst um das Jahr 2000 hielt die "Macht der Tracht" Einzug auf dem Oktoberfest und hält bis heute an.
Die Kleidung verrät dabei einiges über ihre Träger. Mit der Position ihrer Dirndlschleife kann die Dame beispielsweise zeigen, ob sie Single oder vergeben ist. Sitzt die Schleife aus Sicht der Trägerin rechts, bedeutet das der Tradition nach, dass sie verheiratet, verlobt oder verliebt – also vergeben – ist. Hat die Dame ihre Schürzenschleife auf der linken Seite geknotet, ist sie prinzipiell noch zu haben. Neuen Deutungen zufolge sagt die mittig sitzende Schleife, dass der Beziehungsstatus andere nichts angeht. Hinten gebundene Dirndlschleifen tragen in der Regel nur Witwen, Wiesnbedienungen oder Kinder.
Männer tragen zur Lederhose die passenden Loferl. Dabei handelt es sich keinesfalls um Socken, sondern um Wadenwärmer. Diese Stutzn oder Beinhösl werden unter dem Knie auf dem stärksten Teil der Wade getragen. Statt Socken greift Mann dann auf Füßlinge zurück, damit zwischen Wade und Fuß etwas Haut zu sehen ist. Farblich sollte der Loferl zur Tracht passen, damit das Gesamtbild stimmt.
Welche Attraktionen und Festzelte gibt es auf dem Oktoberfest?
Zu den Highlights eines Wiesnbesuchs zählen für viele die Fahrgeschäfte. Das Angebot reicht vom Kettenkarussell über Hightech-Achterbahnen bis zum Klassiker, dem Toboggan. Wagemutige müssen dabei auf einem Förderband acht Meter nach oben gleiten, bevor sie die Wendeltreppe hinaufsteigen und auf Sackleinen die Holzrutsche hinuntersausen dürfen. Den größten Spaß haben dabei die Zuschauer, wenn die Mutigen schon die ein oder andere Maß zu sich genommen haben. Als Dauerbrenner unter den Fahrgeschäften gilt der Wellenflug. In luftiger Höhe schweben die Fahrgäste im Kettenkarussell über das Fest und lassen lässig die Füße baumeln. Schöne Aussichten verspricht auch Willenborgs Riesenrad, das bereits seit 1979 dabei ist und als Symbol des Oktoberfests gilt. Jede der 40 Gondeln bietet Platz für zehn Personen, dabei geht es 50 Meter in die Höhe.
Adrenalinjunkies trauen sich in den SkyFall, den höchsten mobilen Freifallturm der Welt. Ganze 80 Meter ragt das Fahrgeschäft der Münchner Schaustellerfamilie Michael Goetzke in den Himmel und ist seit der Premiere auf dem Oktoberfest 2013 ein echter Publikumsmagnet. Mit fünf Überschlägen hingegen lockt der Fünfer-Looping, die größte transportable Achterbahn der Welt.
Dazu gibt es unzählige „Standl“ von Hau den Lukas über Fotostudios hin zum Münchner Vogelpfeifer sowie natürlich die beliebten Festzelte. Ganze 17 große und 21 kleine Zelte gibt es auf der Wiesn. Zu den großen Zelten zählen die Augustiner Festhalle, das Armbrustschützenzelt, das Hofbräu-Festzelt oder Kufflers Weinzelt. Abstecher lohnen auch die kleineren Zelte, wie die Ammer Hühner- und Entenbraterei, das zweitälteste Zelt auf dem Oktoberfest. Kirschwasser-Krapfen gibt es in Bodo's Cafézelt, das älteste Kaffeezelt ist das Café Mohrenkopf und im Feisingers dreht sich alles um alpenländische Käse-Spezialitäten.
In welchen Ländern wird das Oktoberfest noch gefeiert?
Auf der ganzen Welt werden unzählige Volksfeste in Form der Wiesn gefeiert. In Fachkreisen kursieren Zahlen zwischen 2.000 und 4.000. Zu den größten Volksfesten nach Münchner Vorbild gehören das Oktoberfest in Qindao (China), in Kitchener (Kanada), in Blumenau (Brasilien) und in Cincinnati (USA). Auch in Australien, Russland, Namibia, Schweiz und Japan wird gefeiert.
Oktoberfeste in aller Welt.