Neuverfilmung des Thrillers mit Anthony HopkinsHannibal Lecter schlägt in "Roter Drache" wieder zu
Frankfurt/Main (rpo). Hannibal Lecter ist zurück. Im Film "Roter Drache" darf er wieder Angst und Schrecken verbreiten - an der Seite von hochkarätigen Schauspiel-Kollegen gibt Anthony Hopkins wieder mal sein Bestes. Der kannibalische Musenfreund Dr. Hannibal Lecter ist eine Kultfigur unserer Zeit. In dem britischen Schauspieler Anthony Hopkins hat dieser hochkultivierte Schlächter seinen idealen Darsteller gefunden, der nun auch im dritten Leinwand-Auftritt seinen speziellen Schrecken verbreiten darf. "Roter Drache" heißt der Film, der ab dem 31. Oktober in die Kinos kommt. Es ist auch der Titel des ersten Buchs von Thomas Harris, das 1981 erschien und bereits fünf Jahre später von Michael Mann unter dem Titel "Manhunter" auf die Leinwand gebracht wurde. Damals allerdings ohne den späteren weltweiten Erfolg von "Das Schweigen der Lämmer". Dieser Hollywood-Hit machte aus dem profilierten Charaktermimen Hopkins als Dr. Lecter einen Superstar, der in dieser unverhofften Paraderolle die Kassen klingeln lässt. Das weiß natürlich ein mit allen Wassern gewaschener Produzent wie Dino de Laurentiis, der schon mit "Hannibal", der Verfilmung des dritten und bislang letzten Harris-Buchs, viele Millionen verdient hat. Im Gegensatz zur ersten Version von 1986 steht die Figur der intellektuellen Bestie, die Hopkins für acht Millionen Dollar Gage souverän mimt, viel mehr im Vordergrund. Schon im Vorspann, vielleicht der beste, weil lakonischste Teil des ganzen Films, sehen wir Hannibal Lecter in Aktion. Hier wird auch schon die beinahe tödliche Beziehung enthüllt, die ihn mit dem auf Serienmörder spezialisierten FBI-Agenten Will Graham, verkörpert von Edward Norton, verbindet. Jahre später sitzt Lecter sicher verwahrt im Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses, Graham hat den Dienst quittiert und lebt mit Frau und Kind an der Küste Floridas. Doch er lässt sich überreden, seinen ehemaligen Kollegen auf der Suche nach einem bestialischen Killer zu helfen, der bei Vollmond Familien abschlachtet. Killer ist ein Fan von LecterSchweren Herzens will Graham dabei auch den Rat jenes Hannibal Lecter einholen, der ihn einst fast umgebracht hätte. Der Häftling genießt diese Aufmerksamkeit sichtlich, er kann davon auch profitieren. Agieren aber muss Graham, denn es gilt weiteres Unheil zu verhindern. Nach und nach kommt er dem Killer, einem bekennenden Fan von Lecter, auf die Spur. Ralph Fiennes, auch ein britischer Darsteller, gibt diesen Killer überzeugend als hochgradig gestörten Psychopathen. Emily Watson, die Dritte im Bunde von der Insel, spielt mit der von ihr gewohnten Virtuosität eine blinde Frau, deren Liebe selbst die Bestie irritiert. In weiteren Rollen sind schauspielerische Schwergewichte wie Harvey Keitel und Philip Seymour Hoffman zu sehen. Das Drehbuch stammt von Ted Tally, der schon die Vorlage für "Das Schweigen der Lämmer" verfasste und dafür den Oscar bekam. Der Italiener Dante Spinotti führt wie bei der ersten Kinoversion "Manhunter" die Kamera. Es fehlt also dem Film an nichts außer einem dem Stoff gewachsenen Regisseur. Der junge Brett Ratner hat zwar mit Actionkomödie bereits Furore in Hollywood gemacht. Aber das düstere Potenzial dieses Thrillers schöpft er nicht aus. Viele Szenen wirken zu brav inszeniert, ohne wirklich Bedrohlichkeit. Gleichwohl ist "Roter Drache" Spannungskino, das schon wegen Hopkins den Besuch lohnt.