Wie viele Atomkraftwerke hat RWE?
Die Atomenergie gilt in Deutschland als Auslaufprodukt. Auch wenn Ende 2022 die Diskussionen um eine Laufzeitverlängerung der wenigen Kernkraftwerke, die in Deutschland überhaupt noch in Betrieb sind, im Zuge der Energiekrise hochkochen, ist das Ende der atomaren Energieerzeugung doch im Grunde beschlossene Sache. Die RWE AG war Betreiberin von acht der insgesamt 36 Kernkraftwerke. „War“ deswegen, weil von diesen acht nur noch eines in Betrieb ist. Die acht Atomkraftwerke sind: Emsland, Gundremmingen C, Gundremmingen B, Mülheim-Kärlich, Biblis B, Biblis A, Lingen und Gundremmingen A. Als einziger noch in Betrieb ist der Reaktor Emsland in Niedersachsen. Die drei bayerischen Reaktoren in Gundremmingen wurden am 13. Januar 1977 (Reaktor A), am 31. Dezember 2017 (Reaktor B) und am 31. Dezember 2021 (Reaktor C) außer Betrieb gestellt. Am 9. September 1988 wurde der Reaktor Mülheim-Kärlich in Rheinland-Pfalz außer Betrieb gestellt, die beiden hessischen Reaktoren Biblis A und B wurden beide am 6. August 2011 stillgelegt, der niedersächsische Rektor Lingen wurde am 5. Januar 1979 außer Betrieb gesetzt. Die beiden anderen noch in Betrieb befindlichen Reaktoren Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg werden von der EnBW betrieben, das bayerische Kernkraftwerk Isar/Ohu2 betriebt das Energieunternehmen PreussenElektra.
Seit wann gibt es RWE?
Die RWE AG wurde als lokales Elektrizitätswerk im April 1898 als Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk in Essen gegründet, wo ab 1900 der erste Strom produziert wurde. Der Unternehmer Hugo Stinnes begann 1902 damit, die Idee von einer umfassenden Energieversorgung, die zudem kostengünstig sein sollte, in die Tat umzusetzen. Anfang des 20. Jahrhunderts war von der schädlichen Wirkung der Verstromung der Braunkohle, die im Ruhgebiet in Massen vorhanden war, noch nicht die Rede. Deswegen stieg die RWE seinerzeit im Jahr 1914 mit dem Kraftwerk Goldenbergwerk in die kostengünstige Stromerzeugung durch die rheinische Braunkohle ein. Strom war schon bald ein gefragtes Gut, das auch vor allem durch die Rüstungsindustrie in Nazi-Deutschland gefordert wurde. Aber auch das Wirtschaftswunder nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war ein echter Stromfresser – es gab damals eine Zeit, in der sich der Stromverbrauch innerhalb von sieben Jahren verdoppelte. Neben der Kernkraft, der sich die RWE nur zögerlich näherte, gab es schon in den 1970er Jahren im Zuge der damaligen Energiekrise erste Ideen für alternative Energiegewinnung, etwa durch Solarthermie und Photovoltaik – ein langer Weg bis heute hat damals seinen Anfang genommen. Im Zuge der sich weiter verändernden Welt, der Notwendigkeit, dem Klimawandel konsequent etwas entgegenzusetzen, und der Transaktion mit einem anderen großen Energieversorger in Deutschland, E.ON, will die RWE AG vor allem auf Erneuerbare Energien setzen, besonders auf Wind- und Sonnenenergie. Das durchaus ambitionierte und ehrgeizige Ziel des Energieversorgers aus Essen ist dabei, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden.