Wegen Abbruch des WM-FightsKlitschko-Anwalt erwägt Klage
Hamburg/Los Angeles (rpo). Der umstrittene Abbruch des WM-Fights zwischen Witali Klitschko und Lennox Lewis hat jetzt womöglich ein juristisches Nachspiel. Der Anwalt des Ukrainers erwägt eine Klage gegen die Entscheidung, den Kampf wegen einer Verletzung Klitschkos zu beenden. "Wir werden den Hergang, der zum Abbruch geführt hat, anhand der Fernsehbilder überprüfen. Wenn es dabei einen Formfehler seitens des Ringarztes gegeben hat, werden wir uns jede Form des Einspruchs offen halten", sagte Christoph Rybarczyk, der Pressesprecher des Klitschko-Managements, am Mittwoch dem Sport-Informations-Dienst (sid). Am Abend zuvor war Witali Klitschkos persönlicher Anwalt Ron DiNicola in den USA vorgeprescht. Er erwäge, vor der kalifornischen Athleten-Kommission gegen die Entscheidung Protest einzulegen, und will zudem den Weltverband World Boxing Council dazu bringen, einen Rückkampf anzuordnen. "Dies ist sicher eine frühreife Aussage, die aber nicht mit dem Management abgestimmt ist", erklärte Rybarczyk dazu. Auch vier Tage nach dem Kampf war Klitschkos Trainer Fritz Sdunek noch verärgert. "Betrug war es auf alle Fälle. Ich denke der Ringarzt hat einen Zuruf bekommen", sagte der Coach am Mittwoch, und fügte hinzu: "Die Blutung über dem linken Auge war gestillt. Wenn es einen Abbruch hätte geben dürfen, dann früher." Umstritten ist die Art und Weise, wie Ringarzt Paul Wallace in der Pause zur siebten Runde auf Abbruch entschieden hat. Nach eigenem Bekunden habe er den schwer gezeichneten Klitschko aufgefordert, ihn anzuschauen. Die Tatsache, dass der Ukrainer daraufhin den Kopf gedreht habe, wertete Wallace als Indiz dafür, dass dessen Sehfähigkeit stark beeinträchtigt gewesen sei. Klitschko selbst erklärte dagegen, er sei von Wallace nie direkt angesprochen worden, folglich stimme die Begründung für den Abbruch nicht. Zudem habe er nach wie vor gut sehen können. "Es gibt eine Menge von Hinweisen darauf, wie der Dialog zwischen Witali und dem Ringarzt abgelaufen ist. Wir werden uns jetzt die Bilder genau anschauen", sagte Christoph Rybarczyk, der aber einer Klage kaum Chancen einräumt. Die Universum Box-Promotion verfolge daher den Weg, "sanften Druck" über die Medien und das WBC auszuüben. "Außerdem glaube ich, dass auch der Fernsehsender HBO den Rückkampf will", so Rybarczyk. HBO hatte mit der Übertragung großen Erfolg. 4,6 Millionen Haushalte in den USA verfolgten den offenen Schlagabtausch live, dies war die beste Box-Quote seit November 1997, als sich "Big" George Foreman und Shannon Briggs im Ring gegenüberstanden. Folglich könnte das Rematch durch das nun gesteigerte Interesse auch im Pay-per-View ein Erfolg werden. Allerdings hat Lennox Lewis, der bei allen drei Punktrichtern zum Zeitpunkt des Abbruchs hinten lag, noch die Option, gegen Roy Jones Jr. anzutreten. Der nächste Kampf von Lewis oder Klitschko kann frühestens am 6. Dezember stattfinden. "Das ist der einzige Termin, den HBO derzeit noch frei hat", sagte Rybarczyk. Bis dahin sind die mit 16 Stichen genähten vier Cuts am linken Auge von Witali Klitschko ebenso verheilt wie der Nasenbeinbruch von Lennox Lewis. Witali Klitschkos persönlicher Anwalt Ron DiNicola in den USA vorgeprescht. Er erwäge, vor der kalifornischen Athleten-Kommission gegen die Entscheidung Protest einzulegen, und will zudem den Weltverband World Boxing Council dazu bringen, einen Rückkampf anzuordnen. "Dies ist sicher eine frühreife Aussage, die aber nicht mit dem Management abgestimmt ist", sagte Rybarczyk.